Homeoffice: Definition, Regelungen und Anspruch

Homeoffice: Definition, Regelungen und Anspruch

Viele Arbeitnehmer wünschen sich Homeoffice. 20 Prozent der Beschäftigten möchte sogar an fünf Tagen in der Woche von zu Hause arbeiten. Denn mit diesem flexiblen Arbeitszeitmodell sparen sie sich lange Anfahrten zum Arbeitsplatz.

Auch kurze Unterbrechungen, um zum Beispiel nach den Kindern zu sehen, sind im Homeoffice möglich. Daneben hat das Modell Homeoffice noch weitere Vorteile. Welche das sind, mit welchen Nachteilen Sie rechnen sollten und wie die gesetzlichen Regelungen zur Telearbeit sind, lesen Sie hier.

    Definition Homeoffice: Was versteht man darunter?

    Homeoffice bedeutet per Definition, dass die Beschäftigten von zu Hause arbeiten können. Der Beschäftigte sitzt dabei im heimischen Arbeitszimmer und greift von seinem oder von dem vom Arbeitgeber gestellten Laptop auf das firmeninterne Netzwerk zu – oder andere Organisationsweisen erlauben es dem Beschäftigten, seine Tätigkeit von zu Hause auszuführen.

    Das ist der Unterschied zu Telearbeit

    Laut allgemeiner Definition gibt es außerdem keinen Unterschied zwischen Homeoffice und Telearbeit. Im Gegenteil, Homeoffice, also die Arbeit vom heimischen Schreibtisch aus, ist eine Form der Telearbeit. Denn die Telearbeit kommt in unterschiedlichen Varianten vor:

    1. Teleheimarbeit: Beschäftigte, die in diesem Arbeitszeitmodell arbeiten, sind ausschließlich zuhause tätig. Ihre gesamte berufliche Tätigkeit für ihren Arbeitgeber verrichten sie aus den heimischen vier Wänden aus.
    2. Alternierende Telearbeit: Nicht ganz so streng ist es dagegen bei Arbeitnehmern, die im Arbeitszeitmodell alternierende Telearbeit arbeiten. Für sie hält ihr Arbeitgeber einen Arbeitsplatz bei sich vor Ort bereit. Wann sie dort arbeiten und an welchen Tagen sie zuhause im Homeoffice bleiben, klären Mitarbeiter und Beschäftigte individuell. 
    3. Mobile Telearbeit: Wenn Mitarbeiter nicht am Arbeitsplatz im Büro aber auch nicht durchgehend im Homeoffice arbeiten, haben sie vermutlich einen mobilen Arbeitsplatz. Diese Form der Arbeit ist auch unter dem Begriff Remote Work bekannt. Denn theoretisch kann der Beschäftigte bei diesem Modell sogar von anderen Ländern aus auf die Infrastruktur bei seinem Arbeitgeber zugreifen. Gerade für die Generation der digitalen Nomaden ist diese Form der Arbeit ein echtes Argument, einen Vertrag bei dem jeweiligen Arbeitgeber zu unterschreiben. 

    Nicht verwechseln darf man Telearbeit mit Heimarbeit. In der Regel bezeichnet man mit dem letzten Begriff, dass die Heimarbeiter zwar auch von zuhause, also im Homeoffice arbeiten, jedoch häufig nicht regulär angestellt sind. In der Regel nehmen sie Aufträge an und erledigen diese auf Honorarbasis, also als Freelancer oder Solo-Selbstständige.

    Die Vor- und Nachteile von Homeoffice

    Bevor Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Vor- und Nachteile einer Tätigkeit im Homeoffice klären können, muss man zunächst dafür sorgen, dass die jeweilige Tätigkeit überhaupt von zu Hause aus erledigt werden kann. Mitarbeiter, die in einem produzierenden Unternehmen am Fließband arbeiten oder Krankenpfleger oder Erzieher können zum Beispiel überhaupt nicht im Homeoffice arbeiten.

    Auch bei anderen Berufen ist es nicht zu jeder Zeit möglich, dass die Beschäftigten ins Homeoffice wechseln. Anwälte können zum Beispiel ebenfalls nur einen Teil ihrer Arbeit aus dem Homeoffice verrichten. Wenn ein Gerichtstermin ansteht, müssen sie notgedrungen vor Gericht erscheinen.

    Daher sollten Arbeitnehmer und Arbeitgeber zunächst die Rahmenbedingungen klären, bevor man sich auf konkrete Regelungen und die jeweiligen Vor- und Nachteile verständigt. 

    Was sind die Vorteile des Homeoffice für Beschäftigte?

    1. Arbeitsweg: Einer der Vorteile, der Arbeitnehmern wohl häufig recht früh einfällt, wenn sie an die Arbeit im Homeoffice denken, ist der Arbeitsweg. Denn den sparen sie sich. Vor allem Beschäftigte, die einen recht langen Anfahrtsweg zu ihrem Arbeitgeber haben und die vielleicht sogar jeden Morgen im Stau stehen, werden das Pendeln nicht vermissen, sondern sich sehr über die Möglichkeit freuen, aus dem Homeoffice arbeiten zu können. 
    2. Eigenverantwortung: Homeoffice bedeutet außerdem, dass die Arbeitnehmer sich ihren Arbeitstag zum großen Teil selbst einteilen können. Denn nur die wenigsten Arbeitgeber kontrollieren täglich, was ihre Beschäftigten den ganzen Tag über im Homeoffice geleistet haben. In der Regel beschränkt man sich auf regelmäßige Meetings oder Statusupdates zum Projekt. Im Großen und Ganzen können die Beschäftigten jedoch selbst bestimmen, wann sie was erledigen. Dieses selbstbestimmte Arbeiten kann sehr motivierend sein. 
    3. Flexibilität: Gerade Eltern oder Arbeitnehmer mit vielen privaten Verpflichtungen schätzen die Flexibilität, die häufig mit der Arbeit im Homeoffice einhergeht. Wenn der Chef nicht täglich den Arbeitsfortschritt kontrolliert, kann man bestimmte Aufgaben auch auf einen anderen Tag verschieben. Wichtig ist nur, dass sie bis zur Deadline fertig werden. 
    4. Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Flexibilität und Eigenverantwortung tragen dazu bei, dass der Beschäftigte mehr Möglichkeiten hat, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Ein kurzfristiger Arzttermin oder ein Auftritt des Kindes mit dem Schulchor lässt sich dank Homeoffice leichter bewerkstelligen als mit einem Job, bei dem man von acht bis 17 Uhr im Büro sein muss. 

    Was sind die Vorteile des Homeoffice für Arbeitgeber?

    Doch nicht nur Arbeitnehmer profitieren von den neuen Möglichkeiten, die die Arbeitswelt ihnen bietet. Auch für Arbeitgeber kann sich das Homeoffice auszahlen:

    1. Weniger Kosten: Wenn weniger Mitarbeiter im Büro arbeiten, braucht man vor Ort weniger Platz. So lässt sich mit guter Planung sogar ein hektisches Großraumbüro in ein Arbeitsumfeld umgestalten, das angenehm für Akku Arbeitnehmer ist. Denn mehr Mitarbeiter im Homeoffice bedeutet, dass für die Beschäftigten vor Ort mehr Platz im Büro zur Verfügung steht. Unter Umständen ist es sogar möglich, den großen Büroraum komplett aufzugeben und durch einen kleinen – der eben weniger Kosten verursacht – zu ersetzen. 
    2. Mehr Motivation: Beschäftigte, die die Vorteile des Homeoffice wie Flexibilität und einen familienfreundlichen Arbeitsplatz zu schätzen wissen, arbeiten in der Regel motivierter. Und motivierte Mitarbeiter liefern nicht nur bessere Arbeit ab, sie bleiben meist auch ihrem Arbeitgeber länger erhalten. Mit anderen Worten: Dank Homeoffice sinkt die Fluktuation im Unternehmen. 
    3. Mehr Bewerbungen: Wenn die zufriedenen Beschäftigten ihre positiven Erfahrungen mit ihrem Arbeitgeber, der Homeoffice anbietet, im Freundes- und Bekanntenkreis weitergeben, kann der Arbeitgeber auch davon profitieren. Arbeitgeber mit einem guten Image, haben es einfacher, gute Bewerber zu finden. Homeoffice und andere flexible Arbeitszeitmodelle wie zum Beispiel das Jobsharing kann man also also Employer Branding Maßnahme verstehen. 

    Was sind die Nachteile für Beschäftigte im Homeoffice?

    Auf der anderen Seite können die Vorteile sich auch schnell ins Gegenteil verkehren. Wer nicht aufpasst, könnte es mit folgenden Nachteilen zu tun bekommen:

    1. Gesteigerte Selbstdisziplin: Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsalltag komplett selbstständig organisieren, müssen ein gehöriges Maß an Disziplin und Organisationstalent aufbringen. Für manche ist das im Homeoffice eine Überforderung und so arten die Tätigen von zuhause eher in Stress aus.
    2. Mehr Ablenkungen: Gerade wer während Corona im Homeoffice arbeiten musste (oder durfte) und gleichzeitig Kinder betreuen musste, kennt das Problem: Eigentlich möchte man Arbeitsaufgaben erledigen, doch das Kind hat Fragen zum Schulstoff und dem anderen Kind ist langweilig. Doch auch an einem normalen Arbeitstag außerhalb einer Pandemie und geschlossenen Schulen und Kitas kann Homeoffice aufgrund der vielen Ablenkungen eine Herausforderung sein. 
    3. Weniger sozialer Kontakt: Wenn es keine regelmäßigen Treffen vor Ort beim Arbeitgeber gibt, kann Homeoffice außerdem die soziale Isolation begünstigen. Denn seine Kollegen sieht man eben nicht mehr im Büro und so entfällt auch der kurze tägliche Austausch in der Kaffeeküche. Das kann nicht nur dazu führen, dass der Arbeitnehmer im Homeoffice Klatsch und Tratsch verpasst, sondern auch wichtige Entwicklungen im Unternehmen, die gut informierte Mitarbeiter schon vorab verbreiten, erst spät erfährt. 

    Was sind die Nachteile des Homeoffice für Arbeitgeber?

    1. Mehr Aufwand: Für Arbeitgeber kann Homeoffice einen erhöhten Aufwand bedeuten. So müssen regelmäßige Treffen der unterschiedlichen Mitarbeiter organisiert werden oder sogar ein spezieller Arbeitsvertrag vorbereitet werden, in dem die besonderen Anforderungen des Homeoffice berücksichtigt werden.
    2. Herausforderung für IT-Sicherheit: Auch das Thema Datenschutz und IT-Sicherheit ist in dieser Hinsicht ein Nachteil des Homeoffice. Denn der Arbeitgeber ist für diese Themen in der Pflicht. Greift der Beschäftigte also aus dem Homeoffice auf sensible Daten zu, muss sich der Arbeitgeber darum kümmern, dass die persönlichen Informationen von Kunden (und anderen Personen) sicher sind. 
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    Die Vorteile von Homeoffice liegen ganz klar auf der Hand. © Kevin Sloniecki l Adobe Stock

    Homeoffice Regelungen: Das ist bei der Arbeit zu Hause zu beachten

    Der Arbeitgeber ist für die Ausstattung des Arbeitsplatzes zuständig, wenn er mit seinem Beschäftigten Homeoffice vereinbart hat. Dabei gelten für das häusliche Umfeld in aller Regel die gleichen Vorschriften wie für den Arbeitsplatz in der Firma auch. Heißt konkret: Der Arbeitgeber hat auch dafür Sorge zu tragen, dass das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) eingehalten wird. 

    Da genau das gar nicht so einfach ist, kommt es häufig zu dem bereits angesprochenen erhöhten Organisationsaufwand. Denn der Arbeitgeber muss mit seinem Beschäftigten Wege finden, wie dieser seine Arbeitszeit dokumentiert und außerdem Fristen festlegen, bis zu welchem Termin welche Aufgaben erledigt sein sollen. 

    Zusätzlich dazu müssen sich Arbeitgeber um die materielle Ausstattung des Arbeitsplatzes kümmern. Dazu gehört häufig ein Laptop, der den aktuellen Anforderungen entspricht. Sollte der Mitarbeiter noch weitere Dinge benötigen und diese selbst anschaffen, muss der Arbeitgeber häufig die Kosten dafür erstatten. 

    Betriebsvereinbarung zum Homeoffice

    Arbeitgeber lösen die vielfältigen Probleme, die sich aus der Telearbeit ergeben, häufig mit einer Betriebsvereinbarung. Darin steckt man häufig die jeweiligen Rahmenbedingungen für Homeoffice im Betrieb ab. Diese Regelungen können im nächsten Schritt durch weitere, individuelle Vereinbarungen, die für den konkreten Mitarbeiter gelten, erweitert werden. 

    Häufig gestellte Fragen zum Thema Homeoffice:

    Habe ich ein Recht auf Homeoffice?

    Nein, aktuell gibt es noch keine gesetzliche Regelung, die es dem Arbeitnehmer möglich machen würde, Homeoffice einzufordern. Das Bundesarbeitsministerium bekundet zwar immer wieder die Absicht dazu, bisher gibt es aber noch keine entsprechende Gesetzesänderung.

    Wie muss das Homeoffice gestaltet sein?

    Zunächst einmal gilt, dass die Regelungen des Arbeitsschutzes auch im Homeoffice gelten. Daneben muss der Schutz personenbezogener Daten sichergestellt und die Möglichkeit vorhanden sein, Betriebsgeheimnisse zu bewahren. Idealerweise sollte das Homeoffice daher abschließbar sein.