Ausbildungsmarketing – Ausbildung ist das neue Studium?

Ausbildungsmarketing – Ausbildung ist das neue Studium?

Der Mangel an Fachkräften (War for Talents) ist nicht nur politisch ein großes Thema, er betrifft in vielen Fällen sowohl Unternehmen wie auch Verbraucher.

    Der Mangel an Fachkräften (War for Talents) ist nicht nur politisch ein großes Thema, er betrifft in vielen Fällen sowohl Unternehmen wie auch Verbraucher. Eine Maßnahme, die sich aus dieser Situation entwickelt hat, ist das Ausbildungsmarketing. Der Begriff beschreibt eine spezielle Strategie des Personalmarketings: Diese umfasst die erfolgreiche Gewinnung und Ausbildung künftiger Fachkräfte. Außerdem soll nach dem Konzept des Ausbildungsmarketings die Einbindung der Arbeitskräfte in die Unternehmensstrukturen von Anfang an im Fokus stehen. In diesem Beitrag lesen Sie, was Ausbildungsmarketing ist, welche Maßnahmen sich in Firmen bislang etabliert haben und weshalb Azubi Recruiting besonders wichtig ist.

    Was ist Ausbildungsmarketing?

    Ausbildungsmarketing wird als Sonderform des Personalmarketings definiert. Wie der Name bereits andeutet, steht hier vor allem die Zielgruppe der Auszubildenden im Fokus. Zum Ausbildungsmarketing zählen alle Maßnahmen, die ein Unternehmen vor allem für Azubis als attraktiver Arbeitgeber erscheinen lassen.

    Dabei geht es nicht nur um die passende Kandidatenansprache über die präferierten Kanäle der jungen Leute, sondern auch um gezieltes Employer Branding. An dieser Stelle spielt auch die (langfristige) Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen eine große Rolle.

    Recruiting: Auszubildende richtig werben

    Im vergangenen Jahr blieb ein Drittel der deutschen Ausbildungsstellen unbesetzt. Das ist zum einen mit dem demographischen Wandel begründet. Immer weniger Nachwuchskräfte treten in den Arbeitsmarkt ein, während sich immer mehr ältere Menschen in den Ruhestand verabschieden. Auf der anderen Seite lassen sich weitere einflussreiche Ursachen ausmachen. So war unter anderem das Recruiting von Auszubildenden in zahlreichen Unternehmen nicht von Erfolg gekrönt.

    Die Gründe für die unbesetzten Ausbildungsplätze sind vielschichtig. Viele Firmen setzen beispielsweise noch immer ausschließlich auf Mundpropaganda und Zeitungsinserate, um Azubis anzulocken. Der Fokus auf veraltete und einseitige Recruiting-Methoden ist jedoch genauso problematisch wie die ausschließliche Konzentration auf Social-Media-Angebote. Verschreiben sich Unternehmen dem digitalen Zeitalter und versuchen, Azubi-Recruiting lediglich über soziale Netzwerke zu tätigen, bleibt der Erfolg häufig ebenso aus.

    Aus diesem Grund ist es sinnvoll, im Ausbildungsmarketing auf einen individuellen Recruiting-Mix zu achten. Das Erfolgsrezept liegt in der Ausgewogenheit: Die Eltern der zukünftigen Auszubildenden legen eher Wert auf klassischere Anwerbemethoden und bestimmte Strukturen. Da sie in vielen Fällen als Entscheidungshilfen fungieren, sollten Unternehmen diese konservativen Techniken ebenso berücksichtigen wie moderne Vorgehensweisen. So können Firmen Azubis häufig eher mit interaktiven Tests, digitalen Methoden und Umfragen abholen und sie für sich interessieren.

    Aufmerksamkeit und das Interesse lenken – erfolgreiches Ausbildungsmarketing

    Es gibt also unterschiedliche Wege, um auf vakante Ausbildungsstellen aufmerksam zu machen. Einerseits können Unternehmen herkömmliche Verfahren anwenden und junge Erwachsene beispielsweise über Printmedien erreichen. Auf der anderen Seite können Personalverantwortliche auch experimentieren.

    Innovative Praktiken und neue Ideen ziehen die Aufmerksamkeit zukünftiger Arbeitskräfte auf sich. Außerdem frischen moderne Methoden das Image einer Organisation auf. Das ist gerade im Hinblick auf die Arbeitgebermarke von Relevanz. Mögliche Recruiting-Kanäle für Azubis sind:

    • Inserate in Zeitungen
    • Erstellung von kreativen Plakaten
    • Persönlicher Kontakt zu potenziellen Auszubildenden: Face-to-Face Kommunikation
    • Zielgruppenorientiertes Marketing über E-Mails und Social Media
    • Bereitstellung von Praktikumsplätzen

    Dennoch ist es von großer Relevanz, Ausbildungsplätze nicht genauso wie andere zu besetzende Stellen zu behandeln, sondern gezieltes Ausbildungsmarketing zu betreiben.

    Azubis gehören zu einer Zielgruppe, die sich vorwiegend aus jungen Erwachsenen zusammensetzt. Bei der Gestaltung und Ausarbeitung der Recruiting-Konzepte sollten Firmen also immer das Mindset der neuen Generation beachten. Dafür ist es essenziell, sich in die potenziellen Bewerber hineinzuversetzen.

    Warum ist Ausbildungsmarketing wichtig?

    Durch ein funktionierendes Ausbildungsmarketing werden speziell jüngere Kandidaten und zukünftige Fachkräfte angesprochen, die gut zum eigenen Unternehmen passen. Dabei ist die Talentermittlung und -förderung sehr wichtig, um die bestmögliche Leistung des jungen Mitarbeiters zu erzielen. Wenn ein Azubi nicht nur Spaß bei der Arbeit hat, sondern auch Erfolge verbuchen kann, wirkt dies leistungssteigernd und motivationsfördernd. Das hat nicht zuletzt auch einen positiven Einfluss auf das Betriebsklima und die Arbeitsatmosphäre.

    Das Ausbildungsmarketing ist für Firmen vor allem mit Blick in die Zukunft besonders wichtig. Hierfür gilt es, einige Fragen zu beantworten:

    • Wie ist der Status quo: Wie gut ist das Unternehmen hinsichtlich HR aktuell aufgestellt?
    • Was sind die zentralen Ziele für die Zukunft?
    • Wie sollen die Teams der Organisation diese erreichen?

    Je nachdem, welche Vorstellungen das Unternehmen selbst für seine weitere Entwicklung hat, sollten auch die neuen Auszubildenden nach dem Schema ausgewählt werden. Aus diesem Grund ist es auch hilfreich zu wissen, welche Erwartungen die potenziellen Bewerber an die Tätigkeit im jeweiligen Betrieb haben. Das Ausbildungsmarketing dient demnach der zukunftsorientierten Personalgestaltung einer Firma.

    Maßnahmen: Wie Unternehmen Ausbildungsmarketing erfolgreich umsetzen

    Bevor Personalbeauftragte sich mit der Entwicklung eines konkreten Konzeptes für das Ausbildungsmarketing einer Firma beschäftigen, sollten bereits einige Aspekte geklärt sein. Das Azubi-Recruiting neuer Auszubildender muss zielgerichtet ablaufen, um den gewünschten Effekt zu zeigen.

    Folgende Fragen können Ihnen als Führungskraft helfen, erste Weichen für gelungene Ausbildungsmarketing-Maßnahmen zu schaffen:

    • Welche Azubis wünsche ich mir?
    • Wo und wie kann ich diese jungen Leute erreichen?
    • Welche Prioritäten haben potenzielle Azubis und wie kann ich diesen entgegenkommen?

    Jedem Mitarbeiter sollte die Rolle der Auszubildenden im Unternehmen bewusst sein. Nur ein konsistentes Bild kann auch nach außen überzeugen. Zeigt eine Firma, wie sie Auszubildende fördert und integriert, kann sie potenzielle Bewerber für sich gewinnen. Junge Menschen erkennen, wenn eine Organisation sich um Auszubildende kümmert und Wert auf lehrreiche Erfahrungen legt.

    Azubi Recruiting – Was sich Azubis wünschen

    Die klare Kommunikation liegt nicht nur im Interesse des Unternehmens selbst. Laut einer Studie der u-form wünschen sich Azubis mehr Transparenz bezüglich der zukünftigen Aufgaben und Möglichkeiten. Die Mehrheit möchte bereits während des Bewerbungsgesprächs ihre karrieretechnischen und finanziellen Aussichten erfahren.

    Außerdem legen viele Azubis Wert auf praktische Erfahrungen in Form von klassischen Praktika, Seminaren oder Ähnlichem. Gerade bei talentierten Auszubildenden sollten Sie Weiterbildungen unterstützen. Dadurch erweitern Sie deren Fachkompetenzen und binden die Mitarbeiter durch klassische Personalentwicklung an das Unternehmen.

    Das Ausbildungsmarketing ist mit dem Anwerben neuer Azubis somit nicht beendet. Im Bewerbungsprozess gilt es, als Unternehmen klar zu vermitteln, was neue Fachkräfte erwartet. Allerdings sollte die Offenheit danach nicht enden. Beginnen junge Erwachsene ihre Ausbildung im Unternehmen, ist es wichtig, transparent zu kommunizieren, welche Unterstützung Azubis erhalten und wie Vorgesetzte sie konkret fördern.

    An einigen Stellen ist es sinnvoll, mit der Zeit zu gehen: Ein gewisser Grad an Digitalisierung sagt den meisten Azubis zu. So wünschen sich über 40 % der Auszubildenden die Möglichkeit, beispielsweise das Berichtsheft online führen zu können. Entsprechende Tools können Firmen erwerben oder nach den individuellen Bedürfnissen entwickeln lassen. Solche Möglichkeiten und innovative Angebote können die Attraktivität Ihrer Firma erhöhen.

    Ausbildung ist das neue Studium: Wie können sich Unternehmen attraktiv darstellen?

    Um die Attraktivität Ihrer Firma für potenzielle Azubis nochmals zu steigern, müssen Sie ein authentisches Bild vom Betrieb zeichnen. Bereits beim Bewerbungsgespräch ist es sinnvoll, dass die Azubis ihre zukünftigen Karrieremöglichkeiten kennenlernen. Spaß bei der Arbeit ist ein weiterer wichtiger Faktor. Teambuilding-Methoden oder Events, gemeinsames Kochen etc. können hier gute Dienste leisten.

    Um den Wünschen Ihrer Azubis gerecht zu werden, sollten Sie zunächst in Erfahrung bringen, was die jungen Mitarbeiter anspricht. Regelmäßige, möglichst anonyme Umfragen sind ein Weg, um sich ein Gesamtbild der Wünsche zu verschaffen. Auf diesem Weg erfahren Sie, was Ihre Mitarbeiter beschäftigt und können geeignete Maßnahmen ergreifen.

    Es lassen sich insgesamt sehr unterschiedliche, aber simple Schritte umsetzen, anhand derer Sie die Attraktivität Ihres Unternehmens für Azubis steigern:

    • Regelmäßige Meinungsumfragen zur Ermittlung von Wünschen und Zielen der Mitarbeiter
    • Transparenz bezüglich des aktuellen und zukünftigen Gehalts
    • Verbesserung der Karrierechancen
    • Interaktives Recruiting durch Tests und Umfragen der Azubis

    Achten Sie bei der Planung auch darauf, mit welcher Generation Sie es zu tun haben. Junge Menschen, die gerade die Schule beenden, gehören aktuell größtenteils zur Generation Z. Sie zeichnet sich vor allem durch ihre ständige Erreichbarkeit und die dauerhafte Nutzung digitaler Medien aus.

    Außerdem steht für diese Generation das Thema Work-Life-Balance im Mittelpunkt. Neben der Arbeitsstelle soll es für die jungen Erwachsenen auch genug Zeit für Freizeitaktivitäten geben. Die Beziehung zu ihrem Arbeitgeber ist davon ebenfalls geprägt.

    Diese Aspekte sollten Firmen bei der Durchführung des Recruitings und auch im alltäglichen Arbeitsleben beachten. Die Veränderung der Mentalität und der Wertewandel über Generationen hinweg bestimmt, wie die Einstellung von Arbeitnehmern gegenüber ihren Vorgesetzten aussieht. Unternehmen, die die Bindung ihrer Arbeitskräfte an die Organisation steigern möchten, sollten deshalb auf die Eigenschaften und die Denkweise einer ganzen Generation eingehen.

    Ausbildungsmarketing: Schritt für Schritt zum Erfolg

    Wie beim klassischen Personalmarketing gibt es auch beim Ausbildungsmarketing konkrete Aspekte, die befolgt werden sollten. Erfolgreiches Ausbildungsmarketing fußt auf insgesamt vier Punkten: Der Formulierung eines konkreten Ziels, der Ermittlung des Bedarfs eines Unternehmens sowie der Suche nach geeigneten Mitarbeitern. Schlussendlich steht die Bindung dieser Mitarbeiter an die Firma im Vordergrund.

    1. Ziele definieren

    Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren? Setzen Sie kurzfristige und langfristige Ziele für sich und Ihre Firma. Legen Sie den Fokus hier insbesondere auf Azubis und Nachwuchskräfte: Wie viele Personen sollen ausgebildet werden? Wer soll die Ausbildung übernehmen? An dieser Stelle lassen sich allgemeine Ziele der Organisation von fach- und abteilungsspezifischen Thematiken unterscheiden. Wichtig ist es, Auszubildende in das Gesamtkonzept zu integrieren. Auch sollte man ihre Rolle im Hinterkopf behalten, wenn es um das Erreichen der Unternehmensziele geht.

    2. Den Bedarf ermitteln

    Nachdem die Ziele gesetzt sind, schauen Sie sich in Ihrem Unternehmen um. Welches Personal beziehungsweise welche Abteilungen sind wichtig, um diese Ziele erreichen zu können? Zudem sollten Sie sich vorzugsweise mit den einzelnen Abteilungsleitern zusammensetzen und sich abstimmen. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Bereichen und Arbeitnehmern stellt hier die Basis für eine funktionierende Umsetzung dar.

    So haben Führungskräfte oftmals einen guten Überblick über die Zusammenhänge zwischen einzelnen Abteilungen. Dagegen können fachliche Experten Details erläutern und einzelne Schritte erklären. Außerdem können neue Mitarbeiter und aktuell tätige Auszubildende frische Ideen einbringen und so ihren Beitrag zur Analyse leisten. Auf diese Weise lässt sich im wechselseitigen Austausch der Bedarf konkretisieren.

    3. Mitarbeiter suchen

    Sobald Sie wissen, welches Personal wichtig für die Erreichung Ihrer Ziele ist, ist es an der Zeit, sich die passenden Nachwuchskräfte zu suchen. Dabei sollten Sie initiativ vorgehen. Laut Umfrage fühlen sich Azubis durch direkte Ansprache des künftigen Arbeitgebers geschätzt und respektiert.

    Versuchen Sie, die Azubis auf einer persönlichen Ebene abzuholen und sie von Anfang an in die Unternehmensstruktur einzubinden. So können sie sich besser mit dem Unternehmen identifizieren und entwickeln einen eigenen Sinn für das Team. Dieser beeinflusst beispielsweise auch die Arbeitsatmosphäre und die Leistungsbereitschaft positiv.

    Sie sollten sich vor Augen halten, dass die Ausbildung junger Menschen auch mit einem gewissen Aufwand einhergeht. Der direkte Kontakt erfordert Ressourcen und ein ausreichendes Engagement der anderen Mitarbeiter. Insgesamt lohnt sich diese Investition jedoch auf lange Sicht: Auszubildende, denen Wertschätzung und Energie entgegengebracht werden, fühlen sich mit ihrem Arbeitgeber verbunden. Sie sind in Zukunft eher bereit, ihre Arbeit mit Hingabe zu erledigen.

    4. Mitarbeiter halten

    Nachdem Sie die passenden Mitarbeiter gefunden und ausgebildet haben, ist es essenziell, das gewonnene Know-how auch zu behalten. Die Mitarbeiterbindung ehemaliger Azubis lässt sich durch folgende Maßnahmen erreichen:

    • Bereitstellung von Seminaren und Weiterbildungen
    • Finanzielle Zuwendungen in Form von Boni, Sonderzahlungen oder eines Geschäftsautos
    • Flexible Arbeitszeitmodelle: Gleitzeitarbeit / Arbeit im Homeoffice
    • Kostenfreie Mitgliedschaften im Fitnessstudio

    Sinnvoll ist es also, das Personal- und Ausbildungsmarketing besonders breit aufzustellen, damit sich auch junge Leute und potenzielle Azubis angesprochen fühlen.

    Mit Ungewohntem punkten: Innovatives Azubi Recruiting

    Da sich bestimmte Maßnahmen bereits etabliert haben, sind jungen Menschen einige Angebote und Schritte bereits bekannt. Nach der Planung einer Ausbildungsmarketing-Strategie sollten Sie sich deshalb überlegen, wie Sie unter der Menge der potenziellen Arbeitgeber für die Azubis hervorstechen können. Zunächst gilt es, die Optionen und Gelegenheiten ausfindig zu machen, durch die junge Erwachsene kontaktiert und gewonnen werden können. Das sind:

    • Ausbildungs- und Berufsmessen
    • Praktika
    • Web- und Social-Media-Auftritte
    • Kooperationen mit Schulen
    • Thementage und Unternehmensbesichtigungen

    Anschließend sollten sich Personalverantwortliche fragen, wie sie diese Angebote möglichst innovativ und einzigartig gestalten. Beispielsweise lassen sich Vorstellungsgespräche eher spielerisch gestalten, anstatt sie im normalen Eins-zu-Eins-Gespräch durchzuführen. Neue technische Möglichkeiten erlauben es außerdem, digitale Tools einzusetzen, um Präferenzen, Interessen und Eigenschaften der Bewerber zu analysieren.

    Grundsätzlich gilt, dass das Ausbildungsmarketing Kreativität erfordert. Je nach Unternehmen, Tätigkeit und Zielgruppe sollten Sie Maßnahmen anpassen und gleichzeitig lebendig gestalten. Lockern Sie eingestaubte Methoden auf und zeigen Sie Interesse für Azubis. Durch einen offenen und zwanglosen Austausch können Unternehmen ihre Ziele am besten erreichen und werden für zukünftige Fachkräfte zu attraktiven Ausbildungsstätten und Arbeitgebern.

    So werben Unternehmen um Azubis

    In der jüngsten Vergangenheit hat das duale Ausbildungssystem an Beliebtheit verloren. Immer mehr Schulabgänger streben nach dem Beenden der Schulzeit den akademischen Bildungsweg an. Ein Studium scheint deutlich attraktiver zu sein als eine Ausbildung.

    Wer erfolgreiches Ausbildungsmarketing betreiben möchte, muss sich auch mit der zunehmenden Akademisierung auseinandersetzen:

    • Warum empfinden junge Menschen und auch deren Eltern ein Studium als eine bessere Alternative?
    • Was können Unternehmen tun, um die Attraktivität der Ausbildung hochzuhalten?
    • Wie können Firmen erreichen, dass Ausbildung das neue Studium wird?

    Wie bereits eingehend beleuchtet, spielen Perspektiven sowohl für das Unternehmen selbst als auch für die Auszubildenden eine wichtige Rolle. Das gilt es zu kommunizieren!

    Die Ausbildung wertvoll machen

    Zunächst ist es wichtig, als Unternehmen das eigene Mindset zu ändern. Aufgrund des demografischen Wandels und der sinkenden Beliebtheit der Ausbildungsberufe müssen Firmen umdenken. Betriebe können sich oftmals nicht mehr zwischen den besten Kandidaten entscheiden, sondern haben mitunter Schwierigkeiten, Ausbildungsstellen zu besetzen.

    Um von Azubis als attraktiver Arbeits- und Ausbildungsplatz wahrgenommen zu werden, sind verschiedene Dinge notwendig:

    • Vergütung: Eine angemessene und unter Umständen überdurchschnittliche Ausbildungsvergütung (gerade bei „älteren“ Lehrlingen oder Umschülern) ist essenziell.
    • Benefits: Flexible Arbeitszeiten oder anderweitige Corporate Benefits werden insbesondere für die jüngeren Generationen immer wichtiger.
    • Perspektive: Wer die notwendigen Skills mitbringt, kann gefördert werden. Junge Leute sehen eine Ausbildung nicht mehr als Endstation, sondern als Sprungbrett. Dies können sich Unternehmen zunutze machen.

    Wer klar und authentisch kommuniziert, dass die Ausbildung neue Türen öffnet, gewinnt als Unternehmen. Legen Sie Weiterentwicklungsmöglichkeiten deutlich dar. Das können betriebsinterne Spezialisierungen oder berufliche Weiterbildungen sein. Wichtig ist, dass die Perspektive deutlich wird, die vielen jungen Menschen bei der Ausbildung häufig fehlt.

    Als sinnvoll hat sich für Unternehmen auch die Implementierung dualer Studiengänge erwiesen. Diese sind zwar keine Ausbildungen, bewegen sich aber sehr nahe an der Praxis und bieten Betrieben eine fruchtbare Alternative zur dualen Berufsausbildung. Der Absolvent lässt sich bereits im Unternehmensalltag einsetzen, gewinnt aber zugleich Know-how durch die theoretische Ausbildung.

    Ausbildung ist das neue Studium: Best Practice Ausbildungsmarketing

    Ein Vorreiter auf dem Gebiet des erfolgreichen Ausbildungsmarketings ist die Deutsche Bahn. Über das Karriereportal stellt das Unternehmen nicht nur Informationen für Schüler, sondern auch für Eltern und sogar für Lehrer bereit. So haben Lehrkräfte die Möglichkeit, das Bewerbungstraining in den Schulunterricht zu integrieren und beispielsweise Online-Tests einzuüben.

    Doch insbesondere die Infos für Schüler gilt es hervorzuheben. Die Bahn stellt nicht nur alle Ausbildungsberufe im Detail vor, sondern lässt auch aktuelle Azubis für sich sprechen. In kurzen YouTube-Clips stellen Auszubildende ihren Alltag und den Ausbildungsberuf vor.

    Weiterführende Informationen machen auch deutlich, welche Vorteile Azubis bei der Bahn genießen. Die Seite legt dabei die Ausbildungsvergütung transparent dar, informiert über Mietkostenzuschuss und sichert eine garantierte Übernahme zu – eine Perspektive, mit der sich arbeiten lässt.

    Neben diesen digitalen Angeboten sucht die Deutsche Bahn auch das direkte Gespräch mit Interessierten. Sogenannte Ausbildungs-Castings finden in zahlreichen deutschen Städten statt und bieten Schülern die Option, sich zu informieren und sich direkt vor Ort zu bewerben.

    Das Best Practice Beispiel zeigt, wie gelungenes Azubi Recruiting bzw. Ausbildungsmarketing aussehen kann. Selbstverständlich können nicht alle Unternehmen im gleichen Maß mit finanziellen Zuschüssen überzeugen. Eine transparente und umfassende Information ist aber auch mit einem geringen Budget möglich.

    Autor: Redaktion Personalwissen