Die interne Personalbeschaffung hat für Unternehmen zahlreiche Vorteile. Die wesentlichen liegen in der Zeit- und Kostenersparnis. Doch um das vorhandene Potenzial gut ausschöpfen zu können, ist eine gute Planung sinnvoll, die dazu beiträgt, verschiedene Risiken zu minimieren. Der Fachkräftemangel macht es bei vielen Unternehmen notwendig, andere Wege zu gehen. Denn es ist schwierig geworden, neue Mitarbeitende zu finden. Das interne Recruiting hat nicht nur Vorteile für die Unternehmen, auch die Mitarbeitenden profitieren davon, sodass eine Win-win-Situation entsteht. Wie kann das Recruiting in den eigenen Reihen erfolgreich gelingen? Welche Risiken sind dabei zu bedenken? Welche Vorteile hat es für die Unternehmen?
Warum Recruiting im eigenen Unternehmen?
Internes Recruiting kann aus verschiedenen Gründen die richtige Vorgehensweise sein. Meist erwarten sich die Unternehmen dadurch zahlreiche Vorteile.
- Mitarbeitende erhalten durch Fort- und Weiterbildung neue Karrierechancen. Das wirkt sich positiv auf die Mitarbeitermotivation aus.
- Durch den Fachkräftemangel sind am Arbeitsmarkt kaum Fachkräfte zu finden. Durch das Umschichten von Know-how können Mitarbeitende zwischen Unternehmensbereichen oder Abteilungen wechseln.
- Wenn es zu Ressourcen-Engpässen kommt, keine neuen Mitarbeiter eingestellt werden können oder eine personelle Umstrukturierung ansteht, ist internes Recruiting zeit- und kostensparend bei der Zielerreichung.
- Wenn Führungspositionen frei werden, ist es oft sinnvoll, qualifizierte Mitarbeitende für die Position in Erwägung zu ziehen. Sie sind mit den Abläufen im Unternehmen bereits gut vertraut.
- Eine Versetzung kann aus ganz verschiedenen Gründen notwendig sein. Dabei wechseln Mitarbeitende entweder innerhalb des Unternehmens oder zwischen Unternehmensstandorten.
Bestehende Mitarbeiter, die die freien Stellen besetzen, sind mit dem Unternehmen, den Kollegen und den Gepflogenheiten vertraut. Sie können sich sehr schnell in die neue Position einfinden. Durch digitale Unterstützung im Recruiting-Prozess kann die Besetzung einer neuen Stelle viel schneller erfolgen, sodass es nur zu kurzen Ausfallzeiten kommt, weil die Stelle nicht lange frei ist.
Welche Vorteile und Risiken sind mit dem internen Recruiting verbunden?
Im besten Fall hat die interne Personalbeschaffung für alle Vorteile. Für engagierte Mitarbeitende ergeben sich neue Karrierechancen. Sie können sich besser qualifizieren und ihr Potenzial entfalten. Das Unternehmen hat motivierte Mitarbeitende, die sehr produktiv sind. Zusätzlich trägt das interne Recruiting zu Einsparungen bei den Ressourcen bei. Durch die interne Nachbesetzung sparen die Unternehmen vor allem Zeit, denn der „neue“ Mitarbeitende muss nicht erst noch das Unternehmen und die verschiedenen Abläufe kennenlernen. Er ist bereits mit vielem vertraut. Sie kennen die Unternehmenskultur, die Werte des Unternehmens und sind mit der Vision vertraut.
Führungskräfte kennen die Arbeitsweise der Mitarbeitenden und deren Denkweise und Einstellungen. Es ist für die Unternehmen relativ einfach, einzuschätzen, ob der Mitarbeitende für die freie Position der richtige ist. Dadurch sinkt das Risiko für eine Fehlbesetzung.
Ein weiterer wichtiger Vorteil für die Unternehmen ist ein geringes Risiko, gute, motivierte Mitarbeitende an die Mitbewerber zu verlieren. Sind im Unternehmen entsprechende Karrierechancen vorhanden, ist es wahrscheinlicher, dass das Know-how im Unternehmen bleibt. Zudem können gezielte Umbesetzungen zwischen Abteilungen gegen Betriebsblindheit oder Abteilungsegoismus wirken.
Es entsteht eine Win-win-Situation, weil die Mitarbeitenden zufrieden und glücklich sind und das positive Unternehmensimage auch nach außen tragen.
Welche Nachteile sind mit dem internen Recruiting verbunden?
Innerhalb eines Unternehmens ist die Zahl der passenden Kandidaten oftmals nur sehr klein. Findet sich ein passender Bewerber, kann es in der Belegschaft zu Neid und Missgunst kommen, weil sich die nicht berücksichtigten Mitarbeitenden zurückgewiesen fühlen. Unzureichende Einschulung in die neue Position kann sehr leicht zu Überforderung führen. Manchmal passt der Mitarbeitende auch einfach nicht ins Team und verträgt sich nicht gut mit den Kollegen der Abteilung.
Im schlimmsten Fall verlässt der so beförderte Mitarbeitende das Unternehmen. Dann ist nicht nur eine Stelle unbesetzt, sondern gleich zwei.
Beim internen Recruiting kann es sehr leicht zu Betriebsblindheit kommen. Das Unternehmen entwickelt sich kaum weiter. Es gibt zu wenige frische Ideen und neue Impulse, sodass positive Veränderungen und Innovationen ausgebremst werden.
So kann internes Recruiting gelingen
Das Wichtigste beim erfolgreichen internen Recruiting ist die sorgfältige Planung. Kompetenzen müssen unter den Personalverantwortlichen klar verteilt sein. So übernehmen Führungskräfte und Recruiter die Verantwortung für ihre Entscheidungen.
Bedarfserhebung
Mitarbeitergespräche und Leistungsbeurteilungen in regelmäßigen Abständen bilden die Basis für interne Recruiting-Maßnahmen. So kann das Unternehmen Änderungswünsche früh erkennen und gemeinsam mit den Mitarbeitenden nach Lösungen suchen, beispielsweise gemeinsame Ziele oder einen Entwicklungsplan aufstellen. Mithilfe von Kompetenzanalysen lässt sich das Potenzial der Mitarbeitenden feststellen. Damit ist schnell klar, wer für welche Stelle kompetent ist
Transparenz
Es ist wichtig, Mitarbeitende frühzeitig und umfangreich über offene Stellen im Unternehmen zu informieren. Die Anforderungen für bestimmte Stellen können beispielsweise in internen Netzwerken veröffentlicht werden. Dabei sollte auch klar sein, wie die Bewerbung zu erfolgen hat.
Fairness
Der Auswahlprozess muss fair sein. Interne Bewerber sollten sich auf keinen Fall mit Nachteilen konfrontiert sehen, wenn sie sich bewerben, weder bei einer Zu- noch bei einer Absage.
Neuorientierung
Selbst wenn ein langjähriger Mitarbeiter eine Stelle durch eine interne Stellenausschreibung bekommt, braucht er etwas Zeit, um sich in der neuen Position einzufinden, sowohl persönlich wie auch fachlich. Für die Einarbeitungsphase und das Teambuilding ist daher ausreichend Zeit einzuplanen. Fehlen Kompetenzen, können Weiterbildungsmaßnahmen helfen.
Fazit
Bei der internen Personalbeschaffung brauchen die Verantwortlichen viel Feingefühl. Denn Konkurrenzdenken und persönliche Befindlichkeiten bestimmen in der Regel den Arbeitsalltag. Wer die mit der internen Personalbeschaffung verbundenen Risiken kennt, kann eine Strategie ausarbeiten, um diese Risiken zu umgehen und die sich bietenden Chancen und die vorhandenen Potenziale optimal zu nutzen. Wer dabei transparent kommuniziert und handelt, umgeht unangenehme Überraschungen für alle Seiten.