Es gibt zahlreiche Gründe, warum Mitglieder ihre Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft kündigen. Wer sich dazu entschließt, seiner Interessenorganisation den Rücken zu kehren, sollte insbesondere auf formale Aspekte achten, damit die Kündigung rechtswirksam ist.
Gewerkschaft: Häufige Gründe für eine Kündigung
Eine Gewerkschaft vertritt die Interessen der Arbeitnehmer. Viele Beschäftigte kennen sich im Arbeitsrecht so gut aus, dass sie im Ernstfall auf gewerkschaftlichen Rückhalt verzichten würden: Gewerkschaftsarbeit ist ein wichtiges Instrumentarium, von dem Arbeitnehmer profitieren können. Doch wie alles im Leben gibt es auch durch die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft Vor- und Nachteile. Ein Vorteil für Mitarbeiter liegt beispielsweise in der organisierten Ausführung von Streiks durch Gewerkschaften.
Warum also ein Austritt? Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe. Einer davon: Der Arbeitnehmer geht in Rente. Damit wird die Gewerkschaftszugehörigkeit mehr oder weniger obsolet. Andere Gründe, die Arbeitnehmer und Mitglieder einer Gewerkschaft zur Kündigung bewegen, sind zum Beispiel:
- Sie wechseln in eine andere Gewerkschaft
- Sie wechseln die Branche
- Ihnen sind die monatlichen Beiträge zu hoch
- Sie haben Angst vor Nachteilen durch den Arbeitgeber
- Sie können sich nicht mit Ihrer Gewerkschaft identifizieren
- Sie möchten sparen
Vielleicht liegt es auch an einem Mangel an Mitbestimmung, weswegen sich Angehörige solcher Interessenvertretungen dazu entschließen, den Mitgliedsausweis zurückzugeben. Kompliziert ist ein Austritt nicht: Weil die Mitgliedschaft freiwillig ist, ist die Kündigung im Grunde Formsache.
Folgende Faktoren beachten
Allerdings gibt es formale Faktoren, die Sie beachten müssen – zum Beispiel die Einhaltung der Kündigungsfrist. Ein Blick in die Satzung der jeweiligen Gewerkschaft offenbart, welche Regeln beachtet werden müssen.
Der Austritt aus dem Vertrag, den ein Arbeitnehmer mit einer Gewerkschaft geschlossen hat, ist normalerweise zu einem vorher festgelegten Stichtag möglich. Dieser wird von der jeweiligen Interessenorganisation individuell festgelegt.
Auch darüber gibt die jeweilige Satzung Aufschluss. Häufig gilt das Ende eines Quartals als Stichtag, also
- 31. März
- 30. Juni
- 30. September
- 31. Dezember
Das Vertragsrecht unterscheidet außerdem zwischen ordentlichen und außerordentlichen Kündigungen. Bei einer außerordentlichen Kündigung müssen bei der Austrittserklärung in der Regel keine Fristen eingehalten werden. Sie ist nur dann wirksam, wenn es wichtige Gründe dafür gibt. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch darf die Kündigungsfrist missachtet werden, wenn es unzumutbar ist, dass Vertragsverhältnis bis zum Ende der Frist weiterzuführen (BGB, Paragraf 314).
Gewerkschaftskündigung nur in Schriftform
Die Kündigung der Mitgliedschaft muss in Schriftform vorliegen. Das bedeutet, dass das Dokument per Post an die Gewerkschaft geht. Genauso kann es auch in der zuständigen Geschäftsstelle abgegeben werden.

Besonders wichtig: Die handschriftliche Signatur. Ohne diese Unterschrift – wie zum Beispiel durch eine Email oder online bei der Gewerkschaft – ist die Kündigung nicht wirksam. Der Mitgliedsausweis kann dem Kündigungsschreiben beilegt werden.
Diese Angaben gehören in ein rechtsverbindliches Kündigungsschreiben:
- Aktuelles Datum
- Name, Anschrift
- Mitgliedsnummer
- Adresse der zuständigen Geschäftsstelle der Gewerkschaft
- Datum, zu wann der Austritt erfolgen soll (oder Vermerk „nächstmöglicher Zeitpunkt“)
- Handschriftliche Signatur
Muster: Kündigung der Gewerkschaftsmitgliedschaft
Im Grunde ist für die Kündigung nicht mehr als ein Zweizeiler nötig. Orientieren Sie sich an dieser Vorlage, falls Sie Ihre Gewerkschaftsmitgliedschaft kündigen möchten:
Vor- und Zuname
Straße und Hausnummer
Postleitzahl und Ort
Zuständige Geschäftsstelle
Straße und Hausnummer
Postleitzahl und Ort
Datum
Kündigung der Mitgliedschaft in der Gewerkschaft ABC
Mitgliedsnummer: 123456
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Schreiben kündige ich meine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft ABC fristgerecht zum nächstmöglichen Termin.
Bitte bestätigen Sie mir den Eingang meines Schreibens und den Austrittstermin schriftlich. Mein Mitgliedsausweis liegt diesen Schreiben bei.
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
Unterschrift
Anlage:
Mitgliedsausweis
Ob verdi, IG Metall oder andere Interessenvertretungen: Diese Kündigungsvorlage können Sie im Prinzip auf alle Gewerkschaften anwenden. Die Gründe, die Sie zum Austritt bewogen haben, können, aber müssen Sie dabei nicht nennen.
FAQ zu Gewerkschaften
In einer Gewerkschaft sind alle Beschäftigte einer Branche organisiert, während Betriebsräte die Interessen aller in einem Unternehmen angestellten Personen vertreten.
Was kostet es, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein?
In den meisten Fällen beträgt der Mitgliedsbeitrag ein Prozent des Bruttoeinkommens. Rentner und Studenten zahlen weniger.
Genauso wie Angestellte können auch Selbstständige Mitglied werden. Für Solo-Selbstständige könnte eine Mitgliedschaft interessant sein.
Das ist kein Problem. Jeder Arbeitnehmer kann gleichzeitig auch in mehreren Gewerkschaften Mitglied sein.
Fazit – Austritt aus Gewerkschaft
Der Austritt aus einer Gewerkschaft kostet nur wenig Zeit und Aufwand. Im Grunde reicht ein Zweizeiler an die zuständige Geschäftsstelle. Wichtig ist, dass für eine rechtswirksame Austrittserklärung alle Formalien eingehalten werden.
Autor: Redaktion Personalwissen