Im Regelfall beginnt jede Beschäftigung mit einer Probezeit. Auch wenn der Fachkräftemangel und damit der Pool an Bewerbern groß ist, können Sie daraus nicht auf eine stillschweigende Festanstellung hoffen.
In diesem Beitrag möchten wir Ihnen die Wichtigkeit der Informationen aus dem Probezeitgespräch erläutern und Ihnen aufzeigen, warum das Übernahmegespräch von dringender Notwendigkeit ist. Weiter bekommen Sie einen Leitfaden, Tipps zur richtigen Vorbereitung und zur Auswertung der im Gespräch erhaltenen Informationen.
Fakt ist: Eine Übernahme nach der Probezeit ist für beide Seiten nur zufriedenstellend, wenn sowohl Sie wie der Arbeitnehmer an der weiteren Beschäftigung in Form einer Festanstellung interessiert sind. Anderenfalls kann das Probezeitgespräch auch zu einer gütlichen Trennung der Wege und zu neuen Chancen führen.

Die Vorbereitung für ein Probezeitgespräch
Sollte man sich einen Leitfaden für das Übernahmegespräch notieren oder lieber frei Sprechen? Wer rhetorisch versiert ist und sich zahlreiche Fragen merken kann, spricht am besten frei. Alternativ kann im Rahmen der Vorbereitung auch eine Agenda erstellt werden.
Das Ablesen hat nichts mit mangelnder Kompetenz zu tun, sondern kann sich sogar positiv auf den Ausgang des Gesprächs auswirken. Wird keine Frage vergessen und macht sich der Unternehmer Notizen, stehen im Nachhinein keine ungeklärten Dinge im Raum.
Ein Leitfaden für das Übernahmegespräch: Welche Fragen wichtig sind
In einem Übernahmegespräch gibt es geschlossene und offene Fragen. In puncto Zufriedenheit und dem Status des Einlebens, dem Wohlbefinden im Team und in Gehaltsangelegenheiten sind kurze Antworten mit Ja oder Nein akzeptabel. Hier beruft man sich auf geschlossene Fragen, bei denen der Gesprächspartner nicht zu Erläuterungen ausholen muss.
Anders verhält es sich im Bereich der eigenen Karrierevorstellungen und den erreichten, sowie den gewünschten Leistungszielen. Hier braucht der Arbeitnehmer Raum, um seine Vorstellungen in einer offenen Antwort zu erläutern.
Geschlossene Fragen – Was lässt sich mit Ja oder Nein beantworten?
Mit Ja und Nein lassen sich alle geschlossenen, aktiv gestellten Fragen beantworten. In der Formulierung wird darauf geachtet, dass die Antwort kurz und bündig, ohne Erklärung möglich ist. Dabei beinhaltet die Frage bereits die erwartete Antwort. Für tiefgründigere Nachfragen, beispielsweise wenn die Antwort anders als erwartet auffällt, ist der Bereich der offenen Fragen gedacht.

Während eines Vorstellungsgesprächs sollte der vorher festgelegte Leitfaden jedoch nicht einfach abgearbeitet werden. Wichtiger ist, auch spontane Fragen in das Gespräch einzubauen und individuell auf die sich entwickelnde Situation zu reagieren.
Offene Fragen – Hier erhalten Sie wichtige Informationen
Offene Fragen beginnen grundsätzlich mit einem Wie, einem Warum, einem Weshalb oder anderen typischen, eine Frage einleitenden Worten. Der Gesprächspartner wird auf diese Weise dazu motiviert, von seinen Emotionen in Bezug auf die Fragestellung zu berichten und Ihnen wirklich wichtige, für die Anstellung notwendige Antworten zu geben.
Ein Übernahmegespräch profitiert von Feedbacks, nicht von Bewertungen
Hier zeigt sich, wie kommunikativ und kritikfähig Sie sind. Als Arbeitgeber geben Sie Feedbacks, müssen aber gleichzeitig in der Lage sein, offene Kritik anzunehmen und diese ohne Verärgerung zu verarbeiten.
Dabei gilt: Der Unternehmer hat das Probezeitgespräch anberaumt und muss auch in der Lage sein, Antworten zu akzeptieren, die ihm nicht gefallen. Im Hinblick auf eine zukünftige Zusammenarbeit sind geklärte Fronten von zwingender Notwendigkeit.
Das Probezeitgespräch als Basis einer Übernahme im Unternehmen
Die meisten Unternehmer denken, dass ein Mitarbeiter nach der Probezeit primär an einer Übernahme interessiert ist. Umso stärker ist die Enttäuschung, wenn sich im Übernahmegespräch ergibt, dass verschiedene Erfahrungen gegen die Weiterbeschäftigung sprechen. Es lohnt sich, die Zeit für ein Probezeitgespräch nicht zu kurz einzuplanen und im Gesprächsverlauf flexibel zu bleiben.
Zufriedenheit auf beiden Seiten? Jetzt ist Ehrlichkeit gefragt!
Wenn sowohl Arbeitgeber wie Arbeitnehmer die Probezeit als zufriedenstellend empfanden, steht einer Übernahme nichts entgegen. Ehrlichkeit ist die Grundlage des nun folgenden Arbeitsvertrags und sollte daher bereits im Probezeitgespräch ohne Wenn und Aber praktiziert werden. Die korrekte Beschreibung von Sachverhalten und eigenen Vorstellungen und die Feststellung von Verbesserungsbedarf führt letztendlich zu einem dauerhaft zufriedenstellenden Beschäftigungsverhältnis.
Strukturierte Gesprächsführung durch Leitfaden
Der Worst Case ist ein Moment der Stille, der weder vom Unternehmer oder Personalverantwortlichen, noch vom Gesprächspartner unterbrochen wird. Derartige Momente des peinlichen Schweigens sollten bereits in der Vorbereitung kategorisch ausgeschlossen werden. Das bedeutet, dass der Leitfaden ad hoc umsetzbare Maßnahmen beinhaltet, zu denen der Unternehmer in diesem Fall greift und mit denen er die bedrückende Stille beendet.
Festlegung in der Vorbereitung: Welcher Ausgang im Probezeitgespräch ist erwünscht?
Die Vorbereitung basiert nicht nur auf dem Leitfaden für das Gespräch. Auch den gewünschten Ausgang sollte der Unternehmer vor Augen haben. Gehen wir davon aus, dass das Probezeitgespräch zu einer Festanstellung des Mitarbeiters führen und damit einen positiven Ausgang für beide Parteien nehmen soll.
In diesem Fall bringen Sie Ihre Zufriedenheit deutlich zum Ausdruck. Doch behalten Sie auch im Hinterkopf, dass der Mitarbeiter das Arbeitsverhältnis anders empfunden haben kann. Ihre klare Vorstellung vom Gesprächsausgang gibt Ihnen die Sicherheit, auch in einer veränderten Situation reaktionsfähig und korrekt zu bleiben.
FAQ – Wissenswertes zum Probezeitgespräch
Wer sich eloquent ausdrücken kann und zahlreiche Fragen auf Knofpdruck abrufen kann, der sollte frei sprechen. Alternativ bietet sich im Rahmen der Vorbereitung an, eine gut durchdachte Agenda zu erstellen. Liest man seine Notizen ab, hat dies den Vorteil, dass keine Frage vergessen wird und rückblickend keine Fragen offen bleiben.
Ein Probezeitgespräch ist natürlich nur dann von Nöten, wenn auch eine Probezeit laut Arbeitsvertrag vorgesehen war. In der Regel beträgt die Dauer der Probezeit 6 Monate. Spätestens kurz vor dem Ablauf der Probezeit, wenn die Frage im Raum steht, ob eine Übernahme sinnvoll wäre, sollte das Gespräch erfolgen.
In einem Probezeitgespräch gilt es zu eruieren, ob eine Übernahme des Arbeitnehmers sinnvoll ist. Der Arbeitgeber gibt Feedbacks, muss allerdings auch in der Lage sein, offene Kritik anzunehmen und diese ohne Verärgerung zu verarbeiten. Ehrlichkeit in diesem Gespräch bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Miteinander in der Zukunft.
Autor: Redaktion Personalwissen