Familienfreundliche Maßnahmen im Unternehmen: So profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Familienfreundliche Maßnahmen im Unternehmen: So profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber

"Mir ist es wichtig, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen.“ Ein klares Statement, hinter dem viele Arbeitnehmer stehen.

„Mir ist es wichtig, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen.“ Ein klares Statement, hinter dem viele Arbeitnehmer stehen. Denn: Die Erziehung und Betreuung der Kinder liegt nicht mehr nur allein in den Händen der Frauen. Heutzutage ist es eher die Regel, denn die Ausnahme, dass sich beide Elternteile die Aufgaben rund um Familie und Haushalt teilen. Ein familienfreundlicher Arbeitsplatz wird also immer wichtiger. In diesem Artikel lesen Sie, was familienfreundliche Maßnahmen im Unternehmen und eine familienbewusste Personalpolitik ausmacht.

    Was sind familienfreundliche Maßnahmen?

    Wenn sich Eltern dazu entschließen, die Kinderbetreuung untereinander aufzuteilen, ist das oftmals mit einem enormen Organisationsaufwand verbunden: Wer bringt und holt die Kinder vom Kindergarten oder der Schule ab? Wer kümmert sich um das Mittagessen? Wer begleitet die Kinder zum Arzt oder zu anderen Terminen? Das sind nur einige Fragen, die den Alltag von Eltern bestimmen.

    Zusätzlich dazu darf natürlich auch die Koordinierung des Arbeitsplatzes nicht vernachlässigt werden. Wer hierbei ein wenig Freiraum in der eigenen Arbeitszeitplanung hat, kann sich sehr glücklich schätzen. Daher ist es auch vielen Arbeitnehmern so wichtig, dass der Arbeitgeber familienfreundlich ist bzw. im Unternehmen familienfreundliche Maßnahmen umsetzt.

    So sieht ein familienfreundlicher Arbeitsplatz aus

    Doch was sind eigentlich familienfreundliche Maßnahmen? Beispiele hierfür sind:

    • Flexibler Arbeitsort: Arbeitsmodelle wie Jobsharing oder Homeoffice sind bei familienfreundlichen Unternehmen kein Fremdwort. So können die Arbeitnehmer in Teilzeit arbeiten oder ihre Arbeit von Zuhause aus erledigen. Nach der Änderung des Infektionsschutzgesetzes, ist es nun auch gesetzlich verankert, dass Arbeitgeber ihren Arbeitnehmer anbieten müssen auf das Homeoffice umzusteigen. Wenn die Möglichkeit für den Arbeitnehmer besteht von Zuhause aus zu arbeiten, muss das Angebot voraussichtlich bis zum 30. Juni wahrgenommen werden.
    • Flexible Arbeitszeiten: Je nach Art der Beschäftigung besteht für Arbeitnehmer die Möglichkeit, ihren Arbeitsalltag flexibel zu gestalten. Auch auf unvorhersehbare Ereignisse, wie beispielsweise die plötzliche Erkrankung eines Kindes, kann der Mitarbeiter flexibel reagieren, ohne gleich Urlaub nehmen zu müssen.
    • Zusammensetzung der Teams: Die Abteilungen oder Projektteams bestehen sowohl aus Vollzeitbeschäftigten als auch aus Teilzeitbeschäftigten. Somit halten die Vollzeitbeschäftigten die Teilzeitbeschäftigten auf dem Laufenden und ermöglichen einen runden und unkomplizierten Arbeitsablauf.
    • Möglichkeiten des Wiedereinstiegs: Wenn eine Mutter oder ein Vater nach längerer Auszeit wieder ins Unternehmen einsteigen möchte, werden ihr oder ihm problemlos Wiedereinstiegsmöglichkeiten angeboten.
    • Beratung: Die Personalabteilungen informieren die Mitarbeiter über ihre Rechte sowie über bestehende Angebote, wie beispielsweise den Mutterschutz oder die Elternzeit.
    • Angebote für Fortbildungen: Steigt ein Elternteil nach längerer Zeit wieder in den Betrieb ein, werden ihm Fortbildungsangebote vorgelegt, sodass ein müheloser Wiedereinstieg möglich ist. Am besten geschieht dies auch schon während der Betreuungszeit.
    • Unternehmenseigene Kinderbetreuung: Die Kinder der Mitarbeiter können in hauseigenen Kinderbetreuungseinrichtungen untergebracht werden.
    • Finanzielle Entlastungen oder Zuschüsse: Familienfreundliche Unternehmen unterstützen ihre Arbeitnehmer, die Kinder haben, durch finanzielle Entlastungen und Zuschüsse.

    Ein Stichwort, das bei vielen dieser Punkte fällt, ist vor allem Flexibilität. Da die Kinderbetreuung nicht immer streng nach Plan läuft, sind die Eltern sehr oft auf einen flexiblen Arbeitgeber angewiesen.

    Wieso familienfreundliche Maßnahmen umsetzen?

    Familienfreundliche Unternehmen profitieren in vielerlei Hinsicht. In diesem Zusammenhang ist der Fachkräftemangel ein besonders präsentes Thema: Unternehmen, die bei Bewerbern mit einer gesteigerten Arbeitgeberattraktivität punkten können, haben weniger Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden.

    Weitere Vorteile für familienfreundliche Unternehmen sind:

    • Besseres Betriebsklima: Wenn sich die Mitarbeiter keine Gedanken um die Betreuung ihrer Kinder machen müssen, gehen sie gerne zur Arbeit und geben ihre gute Laune auch an ihre Arbeitsumgebung weiter.
    • Geringere Mitarbeiterfluktuation: Die Arbeitnehmer bleiben dem Unternehmen eher treu, wenn sie in ihrem Betrieb neben Aufstiegs- und Karrierechancen auch eine gute Vereinbarkeit von Familie und Arbeit sehen.
    • Geringere (Ausfall-)Kosten durch Elternzeit: Werden im Betrieb familienfreundliche Maßnahmen umgesetzt, kehren die Eltern wieder schneller aus der Elternzeit zurück.
    • Erhöhte Produktivität: Arbeitnehmer können konzentrierter ihrer Arbeit nachgehen, wenn sie sich keine Gedanken um die Betreuung ihrer Kinder machen müssen.
    • Weniger Fehlzeiten: Entspannte Eltern, die sich der guten Betreuung ihrer Kinder gewiss sind, fühlen sich besser. Das geht mit einer rückgängigen Krankenquote einher. Ein weiterer Effekt: Sie kehren nach ihrer Elternzeit schneller wieder in den Betrieb zurück.

    All diese Aspekte lassen sich unter dem Oberbegriff „Mitarbeiterzufriedenheit“ zusammenfassen. Arbeitnehmer mit Kindern, die von den familienfreundlichen Maßnahmen ihres Arbeitgebers profitieren, sind sehr viel zufriedener mit und bei ihrer Arbeit. Dies wirkt sich nicht nur auf das Betriebsklima aus, sondern zeigt sich auch in der Außenwahrnehmung des Unternehmens. Im Sinne eines positiven Employer Brandings können Betriebe so von der Mund-zu-Mund-Propaganda und der positiven Wirkung nach außen profitieren.

    Einbindung der Führungskräfte: Relevanz und Praxistipps

    Die Unternehmenskultur mehr in Richtung Familienfreundlichkeit zu verändern, geht nicht von heute auf morgen. Einen wichtigen Beitrag können dabei die Führungskräfte eines Unternehmens leisten, denn sie haben für viele Arbeitnehmer eine Vorbildfunktion. Daher ist es wichtig, dass vor allem die Führungsetage Familienfreundlichkeit vorlebt. Um Führungspersönlichkeiten aktiv in den Prozess einbinden zu können, müssen die Geschäftsführung und die Personalabteilung einige Aspekte beachten:

    • Unternehmensleitbild: Integration der familienfreundlichen Personalpolitik in das Leitbild des Unternehmens.
    • Offene Kommunikation: Den Führungskräften sollten die neuen familienfreundlichen Maßnahmen im Unternehmen aktiv kommuniziert werden. Erklären Sie dabei, weshalb diese Maßnahmen wichtig sind.
    • Gelebte Kultur: Es nützt nichts, wenn Unternehmen die familienfreundlichen Maßnahmen nur kommunizieren, aber nicht leben. Die besten Multiplikatoren für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen sind natürlich die Führungspersönlichkeiten. Geben Sie Ihren führenden Mitarbeitern zu verstehen, wie wichtig es ist, familienfreundliche Maßnahmen zu nutzen.
    • Fortbildungen: Bieten Sie den Führungskräften auch Workshops und Fortbildungsseminare zum Thema Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz an. Diese klären Führungspersönlichkeiten auf, welche Herausforderungen mit den umgesetzten Maßnahmen einhergehen und wie sie diesen begegnen können.

    Insgesamt lautet also die Devise: Aktiv werden – und selbstverständlich auch darüber sprechen. Familienfreundliche Angebote dürfen und sollen in der Unternehmenskommunikation nach innen und außen thematisiert werden.

    Familienfreundliche Angebote sollten sowohl intern als auch extern kommuniziert werden © personalwissen.de

    Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Kosten und Nutzen abwägen

    Familienfreundliche Maßnahmen am Arbeitsplatz sind nicht notwendigerweise mit hohen Kosten verbunden. Ganz im Gegenteil: Meistens gehen sie mit großen Vorteilen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer einher, die die anfänglichen Aufwendungen schnell aufwiegen. Denn: Mit der damit verbundenen steigenden Mitarbeiterzufriedenheit, der geringeren Mitarbeiterfluktuation und der attraktiveren Arbeitnehmermarke profitieren familienfreundliche Unternehmen in vielerlei Hinsicht.

    Die Mitarbeiter kommen gerne zu ihrem Arbeitsplatz und arbeiten zudem effektiver, wenn nicht sogar konzentrierter. Wichtig ist dabei jedoch, dass jeder im Betrieb die familienfreundliche Unternehmenskultur lebt. Bei der Umsetzung können vor allem Führungskräfte einen wertvollen Beitrag leisten: Tun sie die ersten Schritte und gehen mit einem guten Beispiel voran, folgen auch die Mitarbeiter.

    Häufig gestellte Fragen zu familienfreundliche Maßnahmen

    Was sind familienfreundliche Maßnahmen?

    familienfreundliche Maßnahmen sollen Arbeitnehmer mit Kindern entlasten und ihnen mehr Freiraum bei der Arbeitszeitplanung geben. Dies steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und das Unternehmensimage.

    Welche Vorteile bieten familienfreundliche Maßnahmen?

    Arbeitnehmer mit Kindern sind sehr viel zufriedener mit und bei ihrer Arbeit, was sich nicht nur auf das Betriebsklima, sondern auch in der Außenwahrnehmung des Unternehmens auswirkt.