Werden Sie nicht zum Lautsprecher – sondern zum Übersetzer
Viele Führungskräfte verfallen in hektische Betriebsamkeit, wenn oben Chaos herrscht. Sie versuchen, jede neue Information sofort weiterzugeben, um „transparent“ zu wirken. Doch was beim Team ankommt, ist keine Transparenz – sondern Unsicherheit. Denn wenn Sie ungefiltert weiterreichen, was unklar ist, wirken Sie nicht informiert, sondern überfordert.
Das bedeutet: Bevor Sie etwas kommunizieren, müssen Sie es selbst einordnen – auch wenn Sie keine vollständige Klarheit haben. Was ist wirklich relevant? Was hat nur vorläufig Bestand? Was ist Spekulation? Und was können Sie offen als „noch ungeklärt“ benennen? Sie gewinnen ein größeres Vertrauen, wenn Sie sagen: „Ich weiß es nicht, aber ich kümmere mich darum“ – als wenn Sie mit unausgegorenen Erklärungen Verwirrung stiften.
Geben Sie den anderen Halt – nicht durch Antworten, sondern durch Haltung
Klarheit ist nicht das Ergebnis vollständiger Information – sondern das Ergebnis innerer Stabilität. In chaotischen Zeiten wie diesen kommt es weniger darauf an, dass Sie alle Fragen beantworten, sondern dass Sie den Willen ausstrahlen, Verantwortung zu übernehmen. Menschen orientieren sich weniger an Worten als an Haltung. Wenn Sie ausstrahlen: „Wir finden einen Weg, auch wenn ich ihn selbst noch nicht gefunden habe“, vermitteln Sie anderen mehr Sicherheit als mit jeder Folienpräsentation.
Haltung heißt auch: Ruhe bewahren, wenn andere nervös werden. Das ist keine Floskel – das ist ein Führungseffekt. Wer hektisch kommuniziert, multipliziert Chaos. Wer hingegen mit ruhiger Stimme, klaren Sätzen und bewussten Pausen spricht, signalisiert: Ich habe das Steuer in der Hand. Ihr Team liest nicht Ihre Worte – es liest Ihre Körpersprache, Ihre Stimme, Ihre Reaktionen.
Seien Sie ein Fels – kein Betonklotz
Klarheit nach unten heißt nicht: stur bleiben. Es heißt: verlässlich sein – auch im Wandel. Gerade in Phasen ständiger Veränderung ist es verführerisch, sich auf das zu stützen, was „immer funktioniert hat“. Doch wenn oben Chaos herrscht, braucht Ihr Team keine Führungskraft, die sich in alte Routinen rettet – sondern eine, die beweglich bleibt, ohne wankelmütig zu sein.
Das gelingt, wenn Sie zwischen Stabilität und Flexibilität unterscheiden: Ihre Haltung darf fest sein, Ihre Methoden müssen beweglich bleiben. Beispiel: Wenn ein Ziel sich dreimal ändert, dann sagen Sie nicht jedes Mal „Wir machen das jetzt ganz anders“. Stattdessen sagen Sie: „Unser Ziel verschiebt sich – aber, hey, Leute, unserer guten Stimmung tut das keinen Abbruch.“ Sie führen über Prinzipien, nicht über Planungsdetails.