In der komplexer werdenden und immer schnelllebigeren Zeit der Bani-Welt (brittle, anxious, non-linear und incomprehensible) reicht es als Führungskraft nicht mehr, an alten Führungsmustern festzuhalten. Vielmehr sollten Sie Führung neu denken. Passen Sie Ihren Führungsstil an die neuen Anforderungen an. Leben Sie Führung neu: konkret, mutig und praxisnah und orientieren Sie sich dabei an drei wesentlichen Trends.
Trend 1: Überdenken Sie Organisationsstrukturen
In vielen Unternehmen klingen „flache Hierarchien“ noch immer wie ein idealistisches Buzzword. Dabei ist die Idee nicht neu – und sie ist aktueller denn je. Kurze Informationswege, schnelle Entscheidungen und geteilte Verantwortung sind in einer komplexen, sich schnell verändernden Welt überlebenswichtig.
Was Sie von Amazon lernen können:
- weniger Bürokratie, mehr Entscheidungsspielraum
- Klarheit statt Kontrolle
- Ownership stärken
- Kultur und Zusammenarbeit als Führungsaufgabe begreifen
Stellen Sie sich dazu folgende Fragen:
- Gibt es unnötige Freigabeschleifen in Ihrem Bereich?
- Wo können Sie Silos zu Nachbarbereichen überwinden?
- Gibt es Abstimmungsroutinen, die blockieren statt befördern?
Wie Sie den strukturellen Wandel in 4 Schritten einleiten
Um den strukturellen Wandel in Ihrem Bereich oder Ihrer Abteilung einzuleiten, sollten Sie die folgenden vier wesentlichen Schritte gehen.
Schritt 1: Reduzieren Sie die Zahl der Meetings
Starten Sie dort, wo Sie als Führungskraft direkten Einfluss haben, bei den Meetings. Meetings sollten selten stattfinden und etwas Besonderes sein. Und wenn, dann kurz, klar und mit begrenzter Teilnehmerzahl stattfinden. Sie sollen einen echten Mehrwert bringen – kein Selbstzweck sein.
Setzen Sie auf schlanke, zielgerichtete Formate mit klarer Rollenverteilung. Dazu gehört auch eine gute Vor- und Nachbereitung.
Schritt 2: Drücken Sie sich klar und verständlich aus
Zu viele Akronyme und Fachjargon verlängern die Einarbeitung in ein Thema und erschweren die Zusammenarbeit. Gute Führung schafft Klarheit.
Schritt 3: Teilen Sie die Verantwortung
Fördern Sie Selbstverantwortung und eine Kultur, in der Fragen nicht „nach oben delegiert“, sondern dort beantwortet werden, wo sie entstehen, nämlich in Ihrem Team. Lesen Sie dazu den Beitrag in dieser Ausgabe auf Seite 8.
Schritt 4: Hinterfragen Sie bestehende Regeln
Nicht jede Regel ist in Stein gemeißelt. In Gegenteil: Regeln sollten regelmäßig auf den Prüfstand, denn meist ändern sich die Gegebenheiten schneller als gedacht. Ermutigen Sie Ihr Team, überflüssige oder hinderliche Prozesse offen zu benennen und Regeln umzuschreiben oder abzuschaffen.
Trend 2: Tragen Sie Verantwortung gemeinsam
Als Führungskraft sind Sie heute nicht länger der allwissende Einzelkämpfer. Dennoch erleben sich viele noch in dieser Rolle – vor allem, wenn das Team nicht „mitzieht“ oder Stress und Druck überhandnehmen. Shared Leadership bietet hier eine alternative Denkweise.
Bei Shared Leadership werden Verantwortung und Führungsrollen auf mehrere Schultern verteilt – ob durch zwei Führungskräfte im Job-Tandem oder durch definierte Rollen im Team (z. B. Motivator, Prozessverantwortliche, Fachlead). Die zentrale Idee: Führung ist eine Funktion – keine Position.
Dies sind die Vorteile von Shared Leadership für Sie als Führungskraft:
- Sie können individuelle Stärken besser nutzen.
- Sie erzeugen weniger Stress und fördern die Gesundheit.
- Sie heizen die Innovationsfreude an.
- Sie steigern den Teamspirit.
Trend 3: Stärken Sie die interne Lernkultur
Weiterbildung ist kein „Nice-to-have“, sondern überlebenswichtig. Doch oft wird Weiterbildung als Aufgabe der Personalabteilung betrachtet. Moderne Führung denkt hier anders: Lernen ist Chefsache. Nur Mitarbeitende, die sich kontinuierlich weiterentwickeln, können Wandel aktiv gestalten und sind so Mitarbeitende, die ihr Wissen up to date halten.
- Planen Sie 10 Prozent Ihrer Arbeitszeit für Weiterbildung ein.
- Fördern Sie Microlearning (z. B. 15-minütige Impulse oder Lernnuggets).
- Etablieren Sie Lernzirkel oder Wissens-Tandems im Team.
- Bauen Sie Feedback- und Reflexionsroutinen systematisch aus.