Erfunden wurden die sogenannten Fuck-up-Nights (FUN) in Mexiko, als sich einige Freunde über unternehmerische Erfahrungen austauschten – auch über ihre Misserfolge. Dieses Format wurde von der Gründerszene spontan aufgenommen und verbreitete sich weltweit. Seit etwa 2014 gibt es in großen Städten diese Veranstaltungen, bei denen sich Unternehmer treffen, um öffentlich über ihre Misserfolge zu berichten und daraus zu lernen.
Der Austausch hilft Gründern, das Scheitern nicht mehr zu stigmatisieren. Stattdessen zollen sie sich als Unternehmer gegenseitig Respekt, wenn sie nach einer Niederlage wieder von vorn anfangen. Auch Investoren schätzen den Austausch über das „Vor-die-Wand-Fahren“. Denn wer diese Erfahrung gemacht hat und die Energie aufbringt, mit einer neuen Idee wieder durchzustarten, hat Resilienz bewiesen.
Im „Factbook Gründerland Deutschland“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz heißt es, dass nach einem Misserfolg nur elf bis 18 Prozent der befragten Unternehmen einen Neustart wagen. Allerdings sei die Erfolgschance bei einem zweiten Wurf erstaunlich hoch. Aus Fehlern lernen funktioniert also.
Inzwischen sind die Fehler-Events auch in großen Unternehmen und Konzernen als Tool zu einer neuen Fehlerkultur angekommen. Auch Sie als Führungskraft können von diesem offenen Umgang mit Fehlern lernen und eine neue Fehlerkultur einführen. Eine Fuck-up-Veranstaltung ist ein Tool dafür.
Organisieren Sie Ihr eigenes Fuck-up-Event
Der Ablauf einer Fuck-up-Night ist immer ähnlich: Drei bis fünf Redner stellen in zehn Minuten ihren größten Misserfolg, ihr schlimmstes Scheitern vor. Anschließend können die anderen Teilnehmenden Fragen stellen. So gehen Sie vor:
Laden Sie Ihr Team zu einer Fuck-up-Veranstaltung ein
Erklären Sie kurz, dass Sie diese Veranstaltung machen möchten, um gemeinsam aus Fehlern zu lernen. Fügen Sie zur Veranschaulichung einen Link zu einer Fuck-up-Night ein, und zwar unter: https://fuckups.de
Wählen Sie Ort und Zeit
Das Event muss nicht abends stattfinden. Sie sollten allerdings einen eher informellen Rahmen schaffen, beispielsweise Freitagmittags in der Kantine oder einem Lokal. Hier sollten Sie jedoch sicherstellen, dass Sie einen separaten Raum bekommen, damit Ihre Teammitglieder ungestört über ihre Fehler sprechen können.
Bitten Sie vorab zwei bis drei Teammitglieder, von ihren Fehlern zu berichten
Solange das Fuck-up-Meeting noch nicht eingeübt ist, sollten Sie vorab zwei bis drei Teammitglieder bitten, zu dem Termin einen Fehler vorzustellen. Gerade für das erste Meeting ist es sinnvoll, wenn Sie selbst auch eine Fehlentscheidung präsentieren.
Moderieren Sie das Fuck-up-Event
Führen Sie kurz in die Bedeutung des Meetings als Möglichkeit ein, aus Fehlern gemeinsam zu lernen. Stellen Sie es als einen Baustein einer neuen Fehlerkultur heraus. Jetzt können die ausgewählten Redner maximal zehn Minuten sprechen. Am Ende sollten drei „lessons learned“ stehen: „Das können wir aus meinem Fehler lernen.“
Anschließend gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Wichtig: Es geht nicht darum, einzelne bloßzustellen, sondern darum, aus den Fehlern zu lernen.
FAZIT
Über Fehler offen zu sprechen, kommt in den meisten Unternehmenskulturen noch nicht vor. Deshalb führen Sie das Instrument des Fuck-up-Events behutsam ein und gehen Sie beim Outen eigener Fehler mit gutem Beispiel voran.

Wer über Fehler spricht, schafft Vertrauen. Wer Verantwortung teilt, entwickelt Teams.
Doch echte Führung bedeutet noch mehr: eine Haltung, die Klarheit, Mut und Vertrauen in den Mittelpunkt stellt.
Wie das gelingt, zeigt Netflix-Gründer Reed Hastings – mit drei ungewöhnlich einfachen Prinzipien, die Führung neu denken lassen.
Lassen Sie sich inspirieren, wie Sie mit weniger Kontrolle, mehr Klarheit und gelebtem Vertrauen Ihr Team wirklich weiterbringen.
