Unternehmenskultur: Leitkultur und Mitarbeiterbindung

Unternehmenskultur: Leitkultur und Mitarbeiterbindung

Einige bekannte, aber auch viele kleine Unternehmen zeichnen sich durch starke Werte und einen einheitlichen Auftritt nach außen aus. Eine klare Philosophie trägt zu einer bestimmten Reputation des Betriebs bei und hat Auswirkungen auf seinen Erfolg.

Doch wie entsteht eine solche Unternehmenskultur und wie kann man sie beeinflussen? In diesem Artikel finden Sie Ansätze und Modelle für die Entwicklung einer erfolgreichen Leitkultur im Unternehmen.

    Was bedeutet Unternehmenskultur?

    Die Kultur in einem Unternehmen definiert sich durch bestimmte Werte und Sichtweisen, die vertreten werden. Dabei entstehen diese Ansichten über die Zeit hinweg und entwickeln sich aus Erfahrungen, die der Betrieb und seine Mitarbeiter machen. So zeigen sich in der Geschichte eines Unternehmens bestimmte Stärken und Schwächen, aus denen das Personal Prinzipien herausarbeitet beziehungsweise Einstellungen entstehen lässt.

    Der momentane Erfolg eines Betriebs ist meist das Ergebnis einer Entwicklung, die auch die Arbeitsmoral und das Klima in einer Firma betrifft. Jedes Unternehmen verfolgt somit konkrete Ansichten und setzt unterschiedliche Schwerpunkte. Diese machen die Unternehmenskultur aus und heben die Individualität einer Organisation hervor.

    Interessant: Die Unternehmenskultur lernen neue Mitarbeiter oft schon früh kennen: wichtige Werte und die Orientierung eines Betriebs stellen sich häufig schon im Bewerbungsgespräch heraus und werden je nach Bedeutung betont.

    Das Eisbergmodell: Nicht alle Werte sind sichtbar

    Neben Werten, die sich in einem Unternehmen offensichtlich äußern, bleiben andere auf den ersten Blick verborgen. Was treibt die Mitarbeiter eines Unternehmens an? Was steckt hinter der Einrichtung der Büros? Die sichtbaren Teile der Unternehmenskultur basieren oft auf den unsichtbaren Ansichten und Meinungen. Diese Anordnung der Werte lässt sich gut mit dem Aufbau eines Eisbergs vergleichen: nur die Spitze ist zu sehen, ein großer Teil liegt unter der Oberfläche.

    Betritt man das Gebäude eines Betriebs und kommt in Kontakt mit den Angestellten, fallen Außenstehenden bestimmte Besonderheit sofort auf. Die einheitliche Gestaltung verschiedener Elemente deutet darauf hin, dass sich die Mitglieder eines Unternehmens auf eine Linie geeinigt haben und diese gemeinsam verfolgen. Unter anderem zeigt sich dies in der einheitlichen Inszenierung von:

    • Büros und weiteren Räumlichkeiten
    • Kleidungsstil
    • Zwischenmenschlicher Umgangston
    • Internet- und Werbeauftritt (Corporate Design)

    Die sichtbaren Faktoren der Kultur einer Firma können auch ihren Ruf und klar geäußerte Regeln beinhalten. Einige Unternehmen tragen mit ihrem homogen gestalteten Auftritt ein Gefühl der Zusammengehörigkeit nach außen und demonstrieren so ihre Philosophie.

    Wichtiger Hinweis: Durch die einheitliche Präsentation nach außen entsteht zudem die Möglichkeit, neue Mitarbeiter mit positiven Werten zu überzeugen. Das sogenannte Employer Branding beschreibt das Werben neuen Personals mit einer attraktiven Arbeitgebermarke und einer ansprechenden Unternehmenskultur.

    Versteckte Elemente der Unternehmenskultur

    Damit ein Unternehmen die sichtbaren Teile seiner Kultur in einem Betrieb erstellen und umsetzen kann, muss es zunächst die unsichtbaren Hintergründe erkennen. Die Bedürfnisse und Einstellungen der Mitarbeiter lassen sich nicht sofort erschließen.

    Möchten Führungskräfte die Unternehmenskultur gestalten oder verändern, müssen sie die Erfahrungen ihrer Angestellten miteinbeziehen und mehr über die Emotionen und interpersonelle Verhältnisse im Betrieb herausfinden. Diese sind für firmenexterne Personen nicht wahrnehmbar.

    Wichtiger Hinweis: Wie bei einem echten Eisberg ist das Verhältnis zwischen sichtbarem und unsichtbarem Teil nicht gleichmäßig: die offensichtlichen Elemente stellen nur einen kleinen Teil der gesamten Unternehmenskultur dar und sind die Spitze des Eisbergs. Den größeren Teil bilden die unsichtbaren Faktoren, welche zugleich Kern der Unternehmensphilosophie sind.

    Wie lässt sich eine Unternehmenskultur etablieren?

    Da sich die allgemeinen Sichtweisen und Prinzipien einer Firma über ihre Geschichte hinweg entwickeln und durch Erfahrungen beeinflusst werden, kann eine Führungskraft eine Unternehmenskultur nicht Schlag auf Schlag umsetzen. Die Etablierung eines Leitbildes braucht also Zeit.

    Hinzu kommt, dass die Philosophie, die das Unternehmen aufbauen soll, nicht von oben herab entstehen kann. Arbeitgeber sollten die Veränderung von unten, also mit der Umstellung der unsichtbaren Faktoren, beginnen. Von der Dynamik des Eisbergmodells können somit auch Führungskräfte profitieren: Ein Bewusstsein für den zweischichtigen Aufbau der Unternehmenskultur ermöglicht, den richtigen Ansatzpunkt zu finden, um Veränderungen voranzutreiben bzw. spezifische Muster zu festigen.

    Tipps für die Umsetzung einer neuen Betriebskultur

    Damit sich Mitarbeiter und Führungskräfte auf eine neue Unternehmenskultur einstellen können, müssen verschiedene Faktoren beachtet werden. Da sich die Kultur in einer Firma idealerweise in Zusammenarbeit beziehungsweise unter Berücksichtigung der Wünsche und Anliegen der Angestellten entwickelt, gilt es, diese bei der Umsetzung aktiv einzubinden.

    Verschiedene Schritte können dabei helfen, die Betriebskultur zu initiieren und langfristig im Unternehmen zu verankern. Dazu gehören beispielsweise:

    • Maßnahmen, die das Teambuilding fördern, begünstigen den Zusammenhalt unter den Mitarbeitenden und schaffen die Grundlage für gemeinsame Werte. Verstehen sich die Angestellten untereinander, können sie zusammen auch Sichtweisen nach außen vertreten.
    • Führungskräfte und verantwortliche Mitarbeiter müssen ein konkretes Leitbild entwickeln und es den übrigen Beschäftigten offen darlegen. Durch Veranstaltungen und passende Events erhalten Arbeitnehmer so die Möglichkeit, sich über den Wandel im Unternehmen zu informieren.
    • Regelmäßige Treffen unter den Mitarbeitern dienen dem Austausch von Wissen und Erfahrungen. So können Beschäftigte ihre Meinungen, Gefühle und Gedanken äußern und erfahren gleichzeitig mehr über ihre Kollegen. Auf diese Weise kann eine gemeinsame Kultur entstehen.
    Wichtiger Hinweis: Die Gründer einer Organisation, Führungskräfte und Vorgesetzte in der Unternehmenshierarchie haben die Verantwortung, als Vorbild zu fungieren. Möchten Führungspositionen in ihrem Betrieb bestimmte Werte vertreten, müssen sie ihren Mitarbeitern zeigen, wie sie sich die Umsetzung vorstellen.

    Wie kann man eine Leitkultur entwickeln?

    Grundsätzlich gilt, dass die Etablierung einer unter Umständen neuen Unternehmenskultur viel Vorarbeit und Planung erfordert. Durch gesellschaftliche Veränderungen ist eine Umstellung im Betrieb jedoch oft unumgänglich. Prozesse wie die Digitalisierung oder der demografische Wandel erfordern eine Reaktion, die den Erfolg einer Firma auch in der Zukunft ermöglicht:

    1. Untersuchung der gegenwärtigen Situation und Kultur in der Firma
    2. Erstellen eines Modells, das an Schwachstellen ansetzt und Verbesserungsvorschläge bietet
    3. Etablierung nachhaltig gestalten: Umsetzung auf allen Betriebsstufen und Verinnerlichung bei Mitarbeitenden
    4. Stabilität planen: Nutzung dauerhafter Ressourcen auf der Basis eines langfristigen Konzepts
    Wichtiger Hinweis: Damit Führungspersönlichkeiten die Umsetzung erfolgreich verwirklichen können, müssen Mitarbeiter das neue Modell grundsätzlich akzeptieren. Wenn Angestellte dann die Notwendigkeit für den Wandel verstanden haben und ihm zustimmen, können Vorgesetzte zudem positive Anreize setzen.

    Was sind die Vorteile einer klaren Unternehmenskultur?

    Ein einheitliches Auftreten und verinnerlichte Werte tragen dazu bei, dass Angestellte im Unternehmen mehr Leistungsbereitschaft zeigen und effektiver arbeiten. Durch die gemeinsam entwickelte Philosophie können Auseinandersetzungen konstruktiv behandelt werden, da eine gemeinschaftliche Wertebasis besteht.

    Zudem kann das Ansehen des Betriebs verbessert werden. Das Unternehmen wird so für potentielle und bestehende Kunden attraktiver und für mögliche Bewerber ansprechender. Die Identifikation und die aktive Teilnahme an der Betriebskultur fördert außerdem die Mitarbeiterzufriedenheit.

    Autor: Redaktion Personalwissen