Wie Sie eine positive Fehlerkultur im Unternehmen gestalten

Wie Sie eine positive Fehlerkultur im Unternehmen gestalten

Fehler zu begehen, wird in deutschen Unternehmen nicht gern gesehen. Bei einer Studie zur Fehlerkultur, von Prof. Dr. Michael Frese von der Leuphana Universität Lüneburg, landet Deutschland im Vergleich mit insgesamt 61 Ländern auf Platz 60 – Vorletzter! Mit dieser Haltung stehen sich die deutschen Unternehmen jedoch selbst im Weg.

Fehler lassen sie sich kaum vermeiden. Menschen machen Fehler, ob wir wollen oder nicht. Und das ist auch gut so. Denn nur wer Fehler macht, kann daraus lernen, sich stetig verbessern und neue Ideen sowie Innovationen entwickeln.

Die am besten funktionierenden und erfolgreichsten Unternehmen sind nicht die, die keine Fehler machen, sondern die Unternehmen, die eine offene und positive Fehlerkultur betreiben. Denn der unternehmerische Erfolg basiert letztlich darauf, wie auf Fehler reagiert und wie mit den unterschiedlichen Fehlern umgegangen wird.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen die Bedeutung einer guten Fehlerkultur näherbringen und Ihnen zeigen, welche Vorteile und Chancen sich durch eine positive Fehlerkultur in einem Unternehmen ergeben.

    Definition: Was versteht man unter einer Fehlerkultur?

    Im Rahmen der Sozial- und Wirtschaftswissenschaft versteht man unter der Fehlerkultur einen Ansatz, der sich mit dem richtigen Umgang mit Fehlern, Irrtümern und Fehlentscheidungen innerhalb der Gesellschaft oder einer Organisation beschäftigt.

    Die Bezeichnung Fehlerkultur beschreibt also nicht die Förderung oder Duldung von Fehlern, sondern den richtigen Umgang mit Situationen auf der Arbeit, falls es zu einem Fehler gekommen ist. Die Fehlerkultur ist somit ein wichtiger Bestandteil der Mitarbeiterführung.

    Wieso eine positive Fehlerkultur so wichtig ist für Unternehmen

    In den meisten Unternehmen ist der Ablauf im Umgang mit Fehlern gleich. Ein Mitarbeiter macht auf der Arbeit einen Fehler, verschweigt ihn und hofft aus Sorge vor Sanktionen und Konsequenzen, dass der Fehler folgenlos bleibt. Allein aus diesem Gedankengang heraus ergibt sich ein folgenschwerer Fehler, die sich durch die Einführung einer positiven Feedbackkultur vermeiden lässt. Hat ein Mitarbeiter keine Angst vor dem Eingeständnis eines Fehlers, können Folgeschäden und ihre Einflüsse eingedämmt werden.

    Eine Null-Fehler-Toleranz ist also ein Fehler in sich. Für die Unternehmen ist sie eine Erfolgsbremse und für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zumindest theoretisch ein Karrierekiller.

    Airbnb, Amazon, Apple, Google, Uber und Co. wären heute sicherlich nicht so erfolgreich, wenn sie Fehler als etwas Negatives ansehen und wie hierzulande allzu oft die Schuldfrage stellen würden. Stattdessen sind sich diese Unternehmen durchaus bewusst, dass aus Fehlern neue Ideen und neue Produkte entstehen können. Sie betrachten Fehler als etwas Positives sowie eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung und sind bereit daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Die Fehlerkultur ist ein essenzieller Bestandteil der Unternehmensstrategie.

    Fehler vermeidet man, indem man Erfahrung sammelt. Erfahrung sammelt man, indem man Fehler macht.

    Lawrence J. Peter

    So wie das Scheitern in den USA weit weniger negativ belegt ist als in Deutschland, ist in vielen amerikanischen Unternehmen auch die Fehlerkultur eine ganz andere. Denn nur wer keine Angst vor Fehlern und ihren Konsequenzen hat, der traut sich Entscheidungen zu treffen und Experimente zu wagen.

    Statt danach zu fragen, wer den Fehler begangen hat, fragen erfolgreiche Unternehmen und Vorgesetzte, aus welchem Grund der Fehler passiert ist und wie man ihn in der Zukunft vermeiden kann. Sie haben eine ganz andere Haltung zu Fehlern, die durch Offenheit und Ehrlichkeit geprägt ist.

    Zeigen Sie mir jemanden, der noch keinen Fehler gemacht hat,und ich zeige Ihnen einen Menschen, der noch nie etwas geleistet hat.

    Theodore Roosevelt

    Fehlerkultur bedeutet auch in Unternehmen nicht, dass jeder Mensch tun und lassen kann, was er will. Manche Fehler sind so gravierend, dass sie Konsequenzen zur Folge haben müssen. Insbesondere dann, wenn sie vorsätzlich begangen werden. Aber die geringe Fehlertoleranz und der damit verbundene Drang zur Bestrafung, schaffen ein Klima der Unsicherheit und Angst, erhöhen den Druck von der Führungsebene und verhindern so eine Weiterentwicklung des Unternehmens sowie aller Mitarbeiter.

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    Vorteile einer offenen und positiven Fehlerkultur

    Die Vorteile einer positiven Fehlerkultur in Unternehmen liegen auf der Hand: Anstatt Fehler von Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen lediglich zu sanktionieren, werden die Ursachen und Gründe der Fehler gemeinsam analysiert und der Fehler schnell wieder behoben. Fall sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht trauen, Fehler auf der Arbeit zuzugeben, weil Sie Konsequenzen fürchten müssen, kommen Fehler zum Teil gar nicht zu Tage und richten dadurch meist einen viel größeren Schaden an. Studien belegen dabei, dass Fehler umso geringere Kosten verursachen, je früher sie eingestanden werden.

    Durch die Implementierung einer offen kommunizierten und sanktionsfreien Fehlerkultur auf der Arbeit motivieren Sie Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, gemachte Fehler zuzugeben. Damit erhöhen Sie wiederum die Chance auf eine zeitnahe Behebung. Denn eine offene und positive Feedbackkultur schließt Bewertungen aus und konzentriert sich darauf, Verbesserungen einzuführen und zu lernen. Denn nur Fehler, aus denen gelernt wird, garantieren Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit. Zugleich trägt eine positive Fehlerkultur dazu bei, Mitarbeiter im Unternehmen zu halten und die Mitarbeiterfluktuation zu senken sowie die Motivation und Zufriedenheit aller Mitarbeiter zu steigern.

    Nur durch die Fehlerkultur legen Sie also einen Grundstein für die schnelle Behebung, die offene Kommunikation, die fortwährende Weiterentwicklung des Unternehmens und die zukünftige Vermeidung durch Lernpotenzial.

    Hat ein Unternehmen eine offene und positive Fehlerkultur etabliert, scheuen sich Mitarbeiter nicht mehr, Fehler und Fehlentscheidungen frühzeitig zu melden. Urheber: contrastwerkstatt| Adobe Stock

    Die Vorteile und Chancen einer Fehlerkultur auf einen Blick

    • Schnelle Zugeständnisse von Fehlern und somit eine zeitnahe Behebung der Fehler
    • Vermeidung von Kosten, die durch fehlende Zugeständnisse von Fehlern entstehen
    • Gezielte Prävention von Fehlern, Irrtümern und Fehlentscheidungen
    • Fortwährendes Lernen aus Fehlern und kontinuierliche Weiterentwicklung
    • Steigerung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens
    • Förderung von Innovationen und neuartigen Ideen
    • Steigerung des Unternehmenserfolgs
    • Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit, -Motivation und –Bindung

    Die Grundsätze einer guten Feedbackkultur

    Der wichtigste Punkt: Kein Unternehmer sollte sich und das durch ihn angeordnete Handeln in Perfektionierung betrachten. Sicherlich geht es darum,

    • Fehler im Vorfeld zu vermeiden
    • und negative Einflüsse auf die eigene Marktposition und sein Image zu vermeiden.

    Dennoch ist eine gut geplante und im Unternehmen integrierte Fehlerkultur hilfreich und erlaubt eine neue Orientierung im Umgang mit Fehlern. Mit Einführung der Fehlerkultur entscheiden sich Unternehmen für zwei primäre Grundsätze, die Sie Schritt für Schritt im eigenen Unternehmen implementieren sollten:

    1. Jeder Fehler muss grundsätzlich schnell behoben Dazu gehört, dass Mitarbeiter über Fehler informieren und offen kommunizieren, damit eine Lösung gefunden wird.
    2. Unternehmen sollten nicht vorschnell urteilen, noch die Schuld verteilen.

    Das befolgen dieser beiden Punkte bewirkt, dass eine offene Fehlerkultur ohne Sanktionen und Konsequenzen möglich ist. Somit setzen sie in Ihrer Unternehmenskultur den Grundstein, durch Fehlerfreundlichkeit einen Lernprozess zu erzeugen und die zukünftige Leistungszeit fehlerfrei zu gestalten.

    Lösen Sie sich vom Wunsch nach Perfektion. Auch wenn die Fehlervermeidung natürlich im Vordergrund steht, müssen Sie Fehler dulden und nicht verurteilen, um daraus Lehren zu ziehen und in Zukunft mit erweiterter Umsicht zu arbeiten.

    Verschiedene Fehler und ihre Unterteilung in Kategorien

    Grundsätzlich sind Fehler in drei Kategorien zu unterteilen. Die Unterteilung basiert nicht auf der Schwere und der Auswirkung eines Fehlers, sondern auf seiner Ursache. Grundsätzlich spricht man im Rahmen der Fehlerkultur von Fehlern als Lehrbeispiel und von Fehlern, die nicht zu Lernerfolgen führen und auf der Routine basieren.

    1 Fehler, die abgestellt werden können

    In der Rubrik abstellbare Fehler sind vor allem Routinefehler verzeichnet. Diese passieren, da standardisierte und automatisierte Prozesse die Aufmerksamkeit einschränken und dadurch zu einer gesteigerten Fehlerquote führen.

    Erstellen Sie eine Checkliste, die Ihren Mitarbeitern Aufmerksamkeit abverlangt. Alle Routinefehler sind durch eine gute Feedbackkultur – ohne Belehrung, Konsequenzen und Sanktionen, abstellbar.

    2 Fehler, die unvermeidbar und nicht vorhersehbar sind

    Als Beispiel für unvermeidbare Fehler eignet sich die IT-Abteilung im Unternehmen. Basiert ein Fehler mit allen Folgen zum Beispiel auf dem Absturz der IT-Anlage oder durch Hacker-Angriffe, kann der Unternehmer seine Verantwortung nicht outsourcen und dem Mitarbeiter, der aktuell am Fehlerort tätig war, keine Schuld zuweisen.

    Auch unvermeidbare Fehler können durch Prävention vermieden werden. Eine transparente IT-Struktur und die übersichtliche Darstellung komplexer Prozesse steigern das Verständnis und schließen aus, dass ein äußerer Einfluss unerkannt bleibt und folgenschwere Auswirkungen hat.

    3 „Intelligente“ Fehler mit Lernfunktion

    Eigentlich schließen sich Intelligenz und Fehler gegenseitig aus, denken viele Unternehmer. Doch genau hierin besteht ein Fehler. Denn es gibt durchaus intelligente, bewusst eingeleitete oder auch unbewusst begangene Fehler, die aufgrund ihrer Lernfunktion durchaus einen Mehrwert nach sich ziehen.

    Während die ersten beiden Fehlerarten durch Prävention auf ein Minimum gesenkt werden sollten, können Sie durch intelligente Fehler ein Bewusstsein und eine Achtsamkeit in Ihrer Belegschaft zu fördern.

    Wie man die Fehlerkultur im Unternehmen Schritt für Schritt einführt

    Soll die Fehlerkultur fortan Bestandteil im Unternehmen sein, sollte man bei der Einführung systematisch, also Schritt für Schritt vorgehen. Allem voran steht die Bestandsaufnahme, der die Festlegung der Richtlinien folgt. Eine aktive und kommunikative Fehlerkultur verschafft Vorteile und bildet das Fundament für alle Maßnahmen, die zur Fehlerbeseitigung und zum Lernprozess beitragen.

    Die Bekanntgabe und Einführung der neuen Richtlinien schließen das Management nicht aus. Offen eingestandene und kommunizierte Fehler zeigen den Mitarbeitern, dass begangene Fehler nicht zu Ängsten führen und Sanktionen befürchten lassen müssen.

     Gehen Sie in der Einführung der Fehlerkultur mit gutem Beispiel voran. Sicherlich können Sie sich an einen Ihrer Fehler erinnern, der durch seine Folgekette längerfristige Maßnahmen erforderte. Wenn Sie dieses Beispiel in der Feedbackkultur verwenden, erzielen Sie einen positiven Effekt und zeigen der Belegschaft, dass Fehler menschlich und bei früher Bekanntgabe besser behebbar sind.

    Tipps für eine positive Fehlerkultur im Unternehmen

    1. Fehlerkultur beginnt mit der Akzeptanz

    Betrachten Sie Fehler – egal ob Ihre eignen oder die von anderen – nicht als etwas per se Schlechtes, sondern als Chance für neue Ideen und Innovationen. Menschen machen Fehler, das ist normal. Und nur wer Fehler macht kann daraus lernen. Es gibt nur einen Weg Fehler zu vermeiden, nämlich nichts zu tun.

    2. Offenheit in Ihrer Unternehmenskultur schaffen

    Machen Sie Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen klar, wie wichtig Ihnen eine positive Fehlerkultur ist. Statt Schuldzuweisungen zu tätigen, sollten Sie Fehlereingeständnisse honorieren. Denn ein Fehler ist erst ein Fehler, wenn darüber geredet wird. Und diese Kommunikation ist entscheidend, damit aus Fehlern gelernt werden kann. Ermutigen Sie Ihr Team sich über ihre Fehler und dadurch gemachten Erfahrungen auszutauschen, damit sie in Zukunft von allen vermieden werden können.

    3. Gemeinsam Lösungen für Fehler finden

    Als Führungskraft müssen Sie sich an der Lösung von fehlerbasierten Problemen beteiligen und können dafür auch das gesamte Team ins Boot holen. Nicht um den Schuldigen zu peinigen, sondern um das Problem im Kollektiv schneller lösen zu können und von dem Fehler gemeinsam zu lernen. Sehen Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, dass mit Fehlern konstruktiv umgegangen wird, statt Vorwürfe auszubreiten, trauen sie sich, ihre Fehler zuzugeben. Die gemeinsame Lösungsfindung stärkt zudem als Teambuilding-Maßnahme den Zusammenhalt im Team und fördert den Teamgeist jedes einzelnen Mitarbeiters

    4. Mitarbeitern vertrauen

    Ja, ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden Fehler begehen. Und trotzdem sollten Sie Ihnen als Vorgesetzter vertrauen. Übertragen Sie Verantwortung und lassen Sie Ihr Personal aus den Fehlern lernen und daran wachsen. Vertrauen Sie auf die Stärken Ihres Teams und bringen Sie ihm damit Wertschätzung entgegen. Mitarbeiter, denen etwas zugetraut wird, wollen Sie nicht enttäuschen und werden alles tun um Fehler zu vermeiden. Sie gewinnen an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein.

    5. Fehler nicht bestrafen

    Bestrafung schürt ein Klima der Angst, das die Mitarbeiter lähmt und schwächt. Werden Fehler von Vorgesetzten verteufelt, werden sie vertuscht. Wer nach Schuldigen sucht und Strafen verhängt, der tötet das Engagement der Mitarbeiter und setzt den Erfolg seines Unternehmens aufs Spiel. Ein Zeichen für eine gute Fehlerkultur ist, dass Mitarbeiter Fehler zugeben.

    6. Fehler im Rahmen des Fehlermanagements analysieren

    Statt Fehler zu bestrafen, müssen sie analysiert werden. Wenn Sie wissen, aus welchem Grund oder Ursache ein Fehler passiert ist, können Sie dafür sorgen, dass er sich nicht wiederholt. Aus diesem Grund ist ein gutes Fehlermanagement ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur. Beim Fehlermanagement geht es darum, Fehler systematisch zu analysieren, die Ursachen und Gründe für den Fehler zu identifizieren und Lösungswege zu entwickeln, mit denen diese Fehler zukünftig vermieden werden können. Fehlermanagement verfolgt demnach das Ziel der Prävention und Fehlervermeidung.

    In einer Fehlerkultur können Fehler und Irrtümer gemeinsam als Team analysiert werden, um Lösungen zu finden und ähnliche Fehler in Zukunft zu vermeiden. Urheber: marvent | Adobe Stock

    Dafür sind Sie als Vorgesetzter jedoch auf die Offenheit der Mitarbeiter angewiesen. Nur wer Fehler reflektiert und analysiert, entwickelt sich weiter und verhindert, dass die gleichen Fehler noch mal passieren.

    7. Feedback-Kultur einführen

    Eine Feedbackkultur ist die Basis für einen nachhaltigen Lernprozess. Geben Sie Ihren Mitarbeitern deshalb regelmäßig Feedback darüber, was gut gelaufen ist und wo Fehler begangen wurden. So erzwingen Sie eine bewusste Reflektion der Vorgehensweise und des Ergebnisses. Damit aus Fehlern gelernt werden kann, sollten Sie das 360 Grad Feedback einführen und die Kommunikation – ohne Schuldzuweisung – als wichtiges Gebot erachten.

    Um aus Fehlern zu lernen, muss man die Vorteile erkennen und in der Lage sein, in einem 360 Grad Feedback über die Ursachen, die Folgen und die Beseitigung zu sprechen. Eine optimale Fehlerkultur bedingt ebenfalls das Führen von konstruktiven Mitarbeitergesprächen und schließt aus, dass ein Mitarbeiter bei Fehlern mit Sanktionen rechnen muss und aus diesem Grund schweigen wird. Niemand ist perfekt. Das bedeutet jedoch nicht, dass Fehler automatisch gut sind und in größerer Menge geduldet werden sollten.

    Die Fehlerkultur ist ein aktiver Prozess, der bisher nur in wenigen Unternehmen praktiziert wird. Nur wenn eine offene Feedbackkultur gelebt und aktiv praktiziert wird, steigen die Chancen zur Fehlerbehebung.

    8. Grenzen setzen

    Eine Fehlerkultur ist nicht dann perfekt, wenn sie keine Toleranzgrenze kennt. Um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht zum Schlendrian zu verleiten, sind Grenzen durchaus sinnvoll. Vor allem fahrlässige oder bewusst in Kauf genommene Fehler müssen auch von Vorgesetzten bestraft werden. Definieren Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, wann ein Fehler nicht mehr hinnehmbar ist, um in der Belegschaft ein Bewusstsein für die Fehlertoleranz zu schaffen.

    9. Fehler als Investition begreifen

    Nachdem ein Mitarbeiter 600.000 Dollar in den Sand gesetzt hat, wird er ins Büro des Chefs gebeten. „Ich weiß, ich habe einen schweren Fehler gemacht. Sie müssen mich entlassen.“, stammelt er. Nach einer Weile ergreift der Chef das Wort und sagt: „Entlassen? Kommt gar nicht infrage! Ich habe gerade 600.000 Dollar in Ihre Weiterbildung investiert.“

    FAQ: Antworten auf die häufigsten Fragen zur Fehlerkultur

    Was versteht man unter Fehlerkultur?

    Im Rahmen der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ist eine Fehlerkultur ein wissenschaftlicher Ansatz, der den erfolgreichen Umgang mit Fehlern, Irrtümern und Fehlentscheidungen in der Gesellschaft oder auch in Unternehmen thematisiert. Eine positive Fehlerkultur in einem Unternehmen bedeutet einfach ausgedrückt, dass Fehler nicht als Fehler betrachtet werden, sondern als Chance, zu lernen, neue Erfahrungen zu sammeln und sich stetig zu verbessern.

    Warum ist eine Fehlerkultur so wichtig?

    Eine Fehlerkultur im Unternehmen unterstützt jeden Mitarbeiter dabei, richtig und offen mit Fehlern umzugehen. Während eine Null-Fehler-Toleranz in Unternehmen dazu führt, dass Mitarbeiter sich aufgrund der Angst vor Sanktionen nicht trauen, ihre Fehler zu gestehen, ermöglicht eine positive Fehlerkultur, gemeinsam aus Fehlern zu lernen, neue Lösungen und Ideen zu entwickeln und Innovationen anzutreiben.

    Wie sollte mit Fehlern umgegangen werden?

    Eine positive Fehlerkultur in einem Unternehmen erfordert von Führungskräften und Vorgesetzten die richtige Reaktion auf Fehler. Anstatt Fehler, Irrtümer oder Fehlentscheidungen zu bestrafen, gilt es, die Fehler gemeinsam zu analysieren, Erfahrungen zu sammeln und Lösungswege zu entwickeln. Schuldzuweisungen, Konsequenzen und Sanktionen sollten möglichst vermieden werden. Führungskräfte sollten offen kommunizieren, dass Fehler menschlich sind und nur vermieden werden können, wenn ein solcher Fehler überhaupt erst gemacht wurde.

    Autor: Redaktion Personalwissen