So einfach nutzen Sie Arbeitgeberbewertungsportale zu Ihrem Vorteil

So einfach nutzen Sie Arbeitgeberbewertungsportale zu Ihrem Vorteil

Keineswegs irrelevant für Unternehmen: Arbeitgeberbewertungsportale dienen nicht nur zur Orientierung für potenzielle Mitarbeiter. Auch Ihr Unternehmen kann sich auf kununu, MeinChef und Co. vorteilhaft präsentieren.

Bei der Jobsuche ist das Internet von immer größerer Relevanz. So erfreut sich auch die Online-Bewertung von Unternehmen auf Arbeitgeberbewertungsportalen steigender Beliebtheit – und wird von potenziellen Bewerbern genutzt.

Denn solche Arbeitgeberbewertungen eröffnen Interessenten die Chance, sich bereits im Vorfeld über potenzielle Arbeitgeber zu erkundigen. Dabei geht es insbesondere um „Insights“ zu Betriebsklima, Work-Life-Balance oder den Führungsstil. Doch auch Unternehmen können von Bewertungsportalen profitieren – solange Rezensionen und Image zusammenpassen. Was hinter Arbeitgeberbewertungsportale steckt und wie Firmen diese für sich nutzen können, lesen Sie hier.

    Grundlagen: Das Wichtigste zu Arbeitgeberbewertungsportalen

    „Get and share workplace insights that matter“ – so lautet das Motto von kununu, einer der bekanntesten Arbeitgeberbewertungsplattformen. Und genau darum geht es hier und bei allen anderen Arbeitgeberbewertungsportalen: Zukünftigen Arbeitnehmern einen Einblick in Faktoren zu geben, die von außen schwer zu beurteilen sind, die aber eine große Rolle im Arbeitsalltag spielen. Dazu gehören beispielsweise:

    • Arbeitsatmosphäre
    • Unternehmenskultur
    • Führungsstil
    • Work-Life-Balance
    • Karriere und Gehalt
    • Vielfalt

    Solche Portale funktionieren ähnlich wie Plattformen, auf denen Restaurants, Hotels oder ähnliches bewertet werden: Aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter verteilen Punkte oder Sterne je nachdem, welchen Stellenwert diese Aspekte im Unternehmen innehaben.

    Des Weiteren können (ehemalige) Mitarbeiter ausführlichere Bewertungen verfassen sowie Lob und Kritik äußern. Alle Bewertungen einer Firma auf dem Portal werden anschließend verrechnet – der Arbeitgeber erhält so einen Durchschnittswert oder Score. Das Unternehmen selbst kann auf kununu und Co. ebenfalls teilhaben und sich hier ähnlich wie auf einer Karriereseite oder dem Unternehmensprofil auf Facebook selbst vorstellen. Neben speziellen Portalen gibt es auch Jobsuchmaschinen, die zusätzlich zu Stellenanzeigen eine Seite zur Arbeitgeberbewertung anbieten.

    Warum sind diese Portale für Unternehmen von Bedeutung?

    Für Unternehmen bieten Arbeitgeberbewertungsportale eine große Chance im Employer Branding – und können durch gekonnten Umgang eine Möglichkeit zum E-Recruiting sein. Denn: Die Arbeitgeberattraktivität spiegelt sich wohl kaum deutlicher wider als in den Erfahrungen anderer oder ehemaliger Mitarbeiter. 

    Diesen Trend zeigt auch eine Umfrage der Bitkom Research, die im Jahr 2018 durchgeführt und 2021 aktualisiert wurde. Demnach ist der Anteil der Befragten, die sich schon einmal online über die Bewertung von potenziellen Arbeitgebern informiert haben, inzwischen auf 47 Prozent gestiegen. Bei den berufstätigen Internetnutzern ist es mit 52 Prozent sogar eine knappe Mehrheit, die sich Arbeitgeberbewertungen im Internet ansieht. 

    Die Studienergebnisse zeigten außerdem, dass Online-Bewertungen die Entscheidung für oder gegen einen Jobwechsel maßgeblich beeinflussen. Eine Umfrage von Statista aus dem Januar 2022 bestätigt dies: Über 25 Prozent der befragten Bewerber gaben an, sich bei Arbeitgebern zu bewerben, die 3,5 oder mehr Sterne auf einem Bewertungsportal verzeichnen können. Somit dient ein gutes Rating auf Arbeitgeberplattformen mittlerweile als Aushängeschild für Unternehmen im Wettbewerb um gute Mitarbeiter. 

    Was sind die größten Arbeitgeberbewertungsportale?

    In Deutschland gehört das Online-Portal kununu zu den beliebtesten Bewertungsplattformen für Unternehmen. Ebenfalls populär sind die Seiten JobvotingGlassdoor und MeinChef.

    Unser Überblick über die bekanntesten Arbeitgeberbewertungsportale:

    PORTALWISSENSWERTES
    kununuArbeitgeber können Ihr Unternehmen anhand eines 5-Punkte-Systems bewerten. Während 1 Stern besonders negativ ist, gelten 5 Sterne als (Schul-)Note 1*. Zur Bewertung stehen insgesamt 13 Kriterien, die unter den beiden Hauptkategorien „Wohlfühlfaktor“ (z. B. Work-Life-Balance) und „Karrierefaktor“ (z. B. Vergütung) zusammengefasst werden.
    JobvotingAnders als bei kununu stehen bei Jobvoting nur sieben Kriterien zur Wahl bzw. zur Bewertung. Auf Basis der Arbeitgeberbewertungen kürt das Portal übrigens den „Arbeitgeber des Jahres“. Nicht zu verwechseln mit der Plattform Jobvote, die mit 800 bewerteten Arbeitgebern weitaus kleiner, aber auch ein alternatives Arbeitgeberbewertungsportal ist.
    GlassdoorDas Arbeitgeberbewertungssystem wird parallel zur Stellenbörse angeboten. Mitarbeiter können das Unternehmen per se oder das Vorstellungsgespräch bewerten. Interessant: Die Webseite errechnet automatisch eine Weiterempfehlungsquote, die auf einem Zeitstrahl verfolgt werden kann. Dort lassen sich dann Trends und Tendenzen erkennen.
    MeinChefHervorzuheben ist bei MeinChef vor allem die feingliedrige Unterteilung der Kategorien. So sind die Bewertungen des Chefs noch in einzelne Bereiche unterteilt, z. B. „lobt und kritisiert konstruktiv und zeitnah“ sowie „beteiligt Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen“.
    BizzWatchBizzWatch vergibt aus den Bewertungen, die auf der Plattform abgegeben werden, das Siegel „A Company We Trust“ – dennoch handelt es sich bei dem Portal eher um eine kleinere Plattform, bei der in acht Kategorien bewertet wird.
    CompanizeÜber das Portal können Arbeitnehmer nicht nur vakante Stellen ausfindig machen, sondern auch einen Gehaltsvergleich anstellen und Arbeitgeberbewertungen abgeben und ansehen. Auf einer Skala von -5 (mangelhaft) bis +5 (sehr gut) können acht Kriterien bewertet werden. Dazu gehören Arbeitsstelle und Tätigkeit sowie Arbeitszeit und Urlaub.

    Um die Reichweite zu erhöhen, ist es für Arbeitgeber hilfreich, nicht nur auf einem Portal sichtbar zu sein. Je nach Kapazitäten und Größe des Betriebes müssen Personaler diese Entscheidung aber individuell treffen.

    Arbeitgeberbewertung
    Kununu gehört zu den bekanntesten Arbeitgeberbewertungsplattformen im Netz © Fotoli

    Woher kommen die Arbeitgeberbewertungen?

    In der Regel verfassen aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter eines Unternehmens die Bewertungen auf Plattformen wie MeinChef, Glassdoor oder Companize. Sie haben einen umfassenden Einblick und können Infos zur Vergütung, zum Betriebsklima, dem Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen sowie der Arbeitskultur aus erster Hand liefern.

    Dadurch, dass Arbeitgeberbewertungsportale für jeden zugänglich sind, ist es jedoch für beinahe jeden möglich, eine Bewertung zu verfassen. Neben (ehemaligen) Mitarbeitern gehören dazu beispielweise folgende Personengruppen:

    • Bewerber: Kandidaten, die am Bewerbungsprozess teilgenommen haben, können vor allem die sogenannte Candidate Experience bewerten. Wie wurde mit den Bewerbern umgegangen und war der Prozess transparent?
    • Unternehmen: Auch Partnerunternehmen können eine Bewertung hinterlassen, beispielsweise Personaldienstleister. Zudem sind auch Arbeitgeberbewertungsportale nicht vor Fake-Rezensionen gefeit – diese werden zuweilen auch von konkurrierenden Betrieben selbst verfasst.

    Laut der index Research Expertenbefragung gab es bereits im Juli 2018 mehr als 2,7 Millionen Bewertungen zu über 700.000 Unternehmen allein bei kununu. Die Umfrage zeigt die wachsende Bedeutung solcher Arbeitgeberbewertungsportale. Deren Einfluss auf potenzielle Bewerber ist also keineswegs zu unterschätzen – und kann durch eine geschickte Nutzung das E-Recruiting unterstützen.

    Wie kann man Arbeitgeberbewertungsportale als Arbeitgeber nutzen?

    Arbeitgeberbewertungsportale sind vor allem für Bewerber eine gute Möglichkeit, schon im Bewerbungsprozess einen transparenten Einblick in ein Unternehmen zu bekommen – und bereits vorher das Feedback und die Kritik an einer Firma von deren Mitarbeitern zu lesen.

    Doch auch Unternehmen haben die Möglichkeit, Portale wie kununu, glassdoor oder MeinChef durch Employer Branding für sich zu nutzen. Sie gewinnen so eine weitere Möglichkeit zur Personalbeschaffung hinzu, zusätzlich zu Robot Recruiting oder Jobsuchmaschinen.

    Recruiting: Bewertungsplattformen als wichtiger Faktor für die Mitarbeitergewinnung

    Für Arbeitgeber ist es zunächst wichtig zu realisieren, dass eine Arbeitgeberbewertung beim Bewerbungsprozess ein wichtiges Mittel darstellt, sich vorab über ein Unternehmen zu informieren. Und vor allem, dass davon auch Entscheidungen über eine mögliche Bewerbung von qualifizierten Kandidaten abhängen.

    Immerhin ist sich die große Mehrheit der im Rahmen der index Research Expertenumfrage befragten Unternehmen dessen bewusst: Mehr als drei Viertel davon ist überzeugt, dass Portale wie kununu und Co. einen großen Einfluss auf die Jobentscheidung potenzieller Bewerber haben. Personaler machen sich das bei der Personalbeschaffung zunehmend zunutze. Wie kann auch Ihr Unternehmen davon profitieren?

    Wie nutze ich Arbeitgeberbewertungsportale, um Mitarbeiter zu überzeugen?

    Mit ein paar Tipps präsentieren Sie sich nicht nur als Unternehmen allgemein, sondern auch für potenzielle Mitarbeiter als attraktiver Arbeitgeber. Nutzen Sie dies, so sind Sie vielen Wettbewerbern einen Schritt voraus.

    Denn obwohl das Bewusstsein für den Stellenwert vorhanden ist, spielen Portale als direktes Recruiting-Tool für die meisten Firmen noch eine untergeordnete Rolle – anders als zum Beispiel Mobile Recruiting oder Social Media Recruiting. Doch Sie können Arbeitgeberbewertungsportale mit ein paar Tricks auch aktiv zum Rekrutieren nutzen:

    • Legen Sie auf den Plattformen Wert auf ein positives Arbeitgeberportrait 
    • Bieten Sie neben Bewertungen weitere Infos für Besucher
    • Stellen Sie Fotos von Mitarbeitern und deren Arbeitsalltag ein (achten Sie dabei auf Datenschutzbestimmungen)
    • Veröffentlichen Sie auf den Plattformen offene Stellenangebote
    • Reagieren Sie auf Bewertungen – auch auf Kritik

    Dabei ist es wichtig, dass Sie über ein umfassendes Reputationsmanagement verfügen, um das Image Ihres Unternehmens im Blick zu behalten – ein wichtiger Aspekt dabei ist das Employer Branding.

    Exkurs: Employer Branding zur Imageverbesserung für Ihre Firma

    Arbeitgeberwertungsportale wie kununu bieten für Unternehmen eine Chance im Employer Branding. Um sich als Firma für Bewerber von der besten Seite zu zeigen und eine gute Arbeitgebermarke aufzubauen, reichen nicht nur positive Online-Bewertungen aus. Generell geht es darum, eine Firmenkultur zu etablieren, in der ein angemessener Umgang mit Mitarbeitern herrscht – auch wenn diese Kritik äußern.

    Diese Tipps helfen Ihnen, Arbeitgeberbewertungsportale zu Ihrem Vorteil zu nutzen:

    • Setzen Sie auf eine realistische Darstellung Ihres Unternehmens und versprechen Sie nicht das Blaue vom Himmel – eine echte Arbeitgeberbewertung würde dies sowieso nur widerlegen.
    • Lassen Sie konstruktives Feedback von Mitarbeitern zu, auch wenn dies negativ ausfällt. Reagieren Sie angemessen auf Kritik. Geben Sie Feedback auf Feedback. Äußert jemand Kritik, gehen Sie darauf ein. Das bringt Pluspunkte.
    • Fragen Sie nach! Wird Kritik geäußert, widersprechen Sie nicht, sondern fragen Sie nach Beispielen und stellen Sie sicher, dass Sie die Situation richtig interpretieren.
    • Rechtfertigen Sie sich nicht sofort, sondern lassen Sie Kritik auf sich wirken.
    • Geben Sie Fehler zu. Ist die Kritik berechtigt? Stehen Sie dazu. Wo Menschen arbeiten, da passieren Fehler. Setzen Sie als Firma alles daran, es künftig besser zu machen.

    Wichtig ist also nicht nur, welche Arbeitgeberbewertung Ihr Unternehmen über eine solche Plattform bekommt, sondern wie Sie als Firma mit diesen Bewertungen umgehen. Ihr unternehmerischer Auftritt auf Arbeitgeberbewertungsplattformen ist für Kandidaten enorm wichtig. Der erste Schritt ist dabei, auf Bewertungen zu reagieren und sich selbst als offenes und faires Unternehmen zu präsentieren. Antworten Sie auf Kritik mit einer sachlichen Stellungnahme.

    Tipp zum Employer Branding: Denken Sie neben einer guten Präsentation auf Bewertungspllattformen auch über TikTok Recruiting nach – das bringt bei einer adäquaten Umsetzung Pluspunkte bei jüngeren Bewerbern ein.

    Arbeitgeberbewertungsportale als Chance für Unternehmen

    Internetnutzer beurteilen viel und gerne – auf Arbeitgeberbewertungsportalen sogar Unternehmen. Diese Bewertungen müssen nicht immer positiv ausfallen, denn viele der Bewertungsplattformen sind anonym. Dennoch bieten die Portale eine große Chance für Arbeitgeber, sich auch im Netz für Bewerber attraktiv zu machen. 

    Dafür muss nicht jede Bewertung positiv ausfallen: Denn wer mit Kritik und Feedback sachlich umgeht und seinen unternehmerischen Auftritt auf Portalen wie kununu, Jobvoting oder Glassdoor zu nutzen weiß, profitiert von Arbeitgeberportalen beim Employer Branding. Durch bereitgestellte Informationen und Transparenz sind die Portale außerdem eine tolle Möglichkeit für das Recruiting qualifizierter Mitarbeiter.

    FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Arbeitgeberbewertungsportalen

    Wie am besten auf negative Bewertungen in Arbeitgeberportalen reagieren?

    Antworten Sie konstruktiv und auf Augenhöhe. Meiden Sie dagegen Rechtfertigungen, sondern legen Sie Ihre Sicht der Dinge dar. Ein Gesprächsangebot zeigt, dass Sie die Bewertung ernst nehmen und versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen.

    Kann ich auch auf einem Arbeitgeberbewertungsportal vertreten sein, ohne es zu wissen?

    Ja, das geht tatsächlich. Auch wenn Sie bei Arbeitgeberbewertungsportalen, wie beispielsweise kununu kein Profil hinterlegt haben, können Mitarbeiter Ihr Unternehmen aus einer Datenbank auswählen und bewerten. Es lohnt sich also, die gängigen Portale im Blick zu behalten.