Ganz aktuell! Mentoring – innerbetriebliche Patenschaft für den Erfolg

Ganz aktuell! Mentoring – innerbetriebliche Patenschaft für den Erfolg

Das Prinzip des Mentorings entwickelte sich wahrscheinlich schon, als die Menschen noch Jäger und Sammler waren. Zu jeder Zeit gaben Erfolgreiche, Weise und Könner ihre Fähigkeiten, Wissen, Tricks und Kontakte an vielversprechende Schützlinge weiter.

In der Arbeitswelt von heute hat sich Mentoring als Instrument der Personalentwicklung etabliert.

    Was ist Mentoring?

    Eine allgemeine Definition für Mentoring in Unternehmen ist:

    Erfahrene Personen unterstützen und fördern Berufseinstiger, angehende Führungskräfte oder neue Mitarbeiter. In der Regel ist es eine Zweierbeziehung zwischen Mentor und Mentee (auch Protegé genannt). Der Prozess findet praxisnah und unternehmensspezifisch beziehungsweise fachbezogen statt.

    Schon gewusst? Der Namensgeber für Mentoring findet sich in der griechischen Mythologie, bei Homer. Mentos, der damalige König der Taphier, war um einiges älter und erfahrener als sein Schützling Telemachos und gab sein Wissen an ihn weiter. Heutzutage ist der Mentor ebenfalls meist älter, das ergibt sich aus dem Konzept des Mentorings. Allerdings kommt es auch vor, dass Mitarbeiter älterer Jahrgänge das Fachgebiet wechseln oder über den sprichwörtlichen Tellerrand schauen wollen. Dann sind die Erfahrenen um einige Jahre jünger. Dies kann Seiteneinsteiger in allen Berufen betreffen, kommt besonders häufig im IT-Bereich und Ähnlichem vor. Für Programme, bei denen Alt von Jung lernt, hat sich der Begriff Reverse Mentoring herausgebildet.

    So funktioniert Mentoring

    Bekanntlich lernt der Mensch, auch der Vorgesetzte nie aus, deshalb kann eine Führungskraft sowohl Mentor als auch Mentee sein. Suchen Sie sich einen Förderer, um die eigene Karriere voranzutreiben, und fördern Sie ein Talent als potentiellen Nachfolger.

    Hinweis: Anders als eine offizielle Lehrer-Schüler-Beziehung im Ausbildungsverhältnis ist Mentoring nicht von Hierarchie und Weisungsbefugnis geprägt. Im Gegenteil, die Akteure sind nicht als Vorgesetzter und Mitarbeiter unmittelbar miteinander verbunden.

    Damit das Ganze funktioniert, sollten Erwartungen, Ziele und Aufwand im Vorfeld abgesprochen werden.

    Klären Sie anfangs:

    • Was soll mit dem Mentoring erreicht werden?

    Wenn sich beide nicht über das Ziel einig sind, kommen schnell Missverständnisse und Frust auf.

    • Wie viel Zeit wollen beide Partner investieren?

    Generell sollte der Mentor für den Schützling erreichbar und bei Fragen ansprechbar sein, was keinen Rund-um-die-Uhr-Service bedeutet. Sagen Sie deutlich, wie viel Zeit Sie investieren wollen beziehungsweise können.

    • Wie oft und wo wollen Sie sich treffen? Je nach Art des Mentorings begegnet sich das Tandem mehr oder weniger häufig. Zum Beispiel, wenn der Lernende seinen Mentor zu Meetings oder Verhandlungen begleiten darf. Darüber hinaus sind regelmäßige persönliche Treffen zum Reden wichtig. Vereinbaren Sie beispielsweise ein gemeinsames Mittagessen oder Frühstück im Monat. Dabei können Sie einander Feedback geben, das weitere Vorgehen planen und über eventuelle Zweifel, Sorgen und Nöte reden.
    • Wie viele E-Mails sollten in welchem Zeitraum verschickt werden.

    Zwischen den persönlichen Treffen lässt sich der Kontakt über E-Mails und ähnliche Medien aufrechterhalten. Das ist ein unkomplizierter Weg für Fragen und Antworten und den Meinungsaustausch.

    Achtung: Jede Frage eine Mail – das sieht nach Spam aus. Nicht jeder Pate wird davon begeistert sein.

    Besser Fragen sammeln und in einer Nachricht zusammenfassen. Diese wird entsprechend der Vereinbarung eventuell einmal täglich, wöchentlich oder einem anderen Rhythmus versendet. Dann kann sich der Mentor speziell dafür Zeit nehmen und sich auf die Anliegen seines Mentees konzentrieren.

    Werden Sie Mentor:

    Mentoren arbeiten ehrenamtlich. Falls Sie sich dazu bereit erklären, übernehmen Sie viel Verantwortung und werden Zeit investieren müssen. Der Lohn dieser Arbeit zeigt sich im Erfolg Ihres Protegés.

    • Seien Sie ein wohlwollender Ratgeber.
    • Kritisieren Sie konstruktiv nicht überheblich.
    • Kommentieren Sie, aber nicht nörgeln Sie nicht.
    • Bremsen Sie übertriebenen Ehrgeiz, ohne den Protegé auszubremsen – Bodenhaftung bewahren.
    • Öffnen Sie Ihrem vielversprechenden Schützling Türen – vermitteln Sie Kontakte.
    • Lassen Sie sich bei seiner Arbeit über die Schulter schauen – auch bei Verhandlungen, Vorbereitung von Meetings usw.

    Eigenschaften eines Mentees:

    • Hat ausgeprägte Ambitionen, um das Ziel zu erreichen – in Führungsposition aufsteigen, Qualifikation erlangen
    • Ist fachlich geeignet und verfügt über Berufserfahrung
    • Ist bereit, sich im Rahmen des Mentorings einzusetzen
      Engagement, Zuverlässigkeit, Fleiß, Durchsetzungswille, Teamfähigkeit, Zielstrebigkeit

    Vom Charakter her ist Mentoring ein Patenschafts-Modell. Vor allem in größeren Unternehmen werden Mentoring-Programme aufgelegt. Zum Beispiel um neue Mitarbeiter einzuarbeiten, Führungspersönlichkeiten aufzubauen oder Mitarbeiter auf neue Aufgaben vorzubereiten.

    Klassisches Mentoring findet zwischen Erfahrenen und Unerfahrenen Personen statt. Wenn sich gleichgestellte Mitarbeiter zusammentun, um gegenseitig voneinander zu profitieren, spricht man von Peer-Mentoring. Diese Methode bietet sich in Arbeitsgruppen und Teams an, die ein gemeinsames Projekt realisieren wollen.

    Keine Ressourcen für Mentoring?

    Dann könnte Cross-Mentoring die Lösung sein: Viele Institutionen und Branchenverbände organisieren betriebsübergreifende Programme innerhalb der Branche. Dabei werden Mentoren und Mentees aus jeweils unterschiedlichen Unternehmen zusammengebracht. Gerade bei größeren, branchenübergreifenden Programmen bringt eine Koordinierungsstelle die Akteure zusammen. Das kann auf unterschiedliche Art geschehen; auf direkte Vermittlung, durch Zuweisung oder durch Bereitstellung von Namenslisten.

    Da Mentoring auf einer persönlichen Ebene stattfindet und Sympathien eine wichtige Grundlage bilden, kann es vorteilhaft sein, wenn sich das Tandem selbst zusammenfindet. Meist geht die Initiative von dem Lernwilligen aus, der um seinen Wunsch-Mentor wirbt. Wenn es allerdings um die Nachfolge in einer Führungsposition geht, sucht oft die scheidende Führungskraft nach einem geeigneten Protegé.

    Wie Sie den richtigen Mentor finden

    Fachwissen können Sie in Büchern nachlesen. Der für Sie perfekte Mentor bringt Ihnen viel mehr bei, kann der Schlüssel zum Erfolg sein. Doch wie finden Sie den richtigen Mentor?

    Wenn Sie ein Meisterbäcker werden wollen, fragen Sie einen erfolgreichen Bäckermeister, keinen Metzger, logisch. Egal in welchem Fachgebiet Sie vorankommen möchten, ein möglicher Mentor sollte schon einige Stufen weiter sein, also wesentlich mehr Erfahrungen und Erfolge auf dem betreffenden Gebiet haben als Sie.

    Darüber hinaus wird Mentoring nur klappen, wenn die Chemie zwischen Ihnen beiden stimmt. Von der Persönlichkeit her, eignet sich nicht jede Koryphäe auch zum Mentor. Grundvoraussetzung sind eine positive Einstellung zum Mentoring und eine gewisse Empathie. Weitere Schlüsseleigenschaften sind Geduld, Reife, Objektivität, Zugänglichkeit und Offenheit.

    Autor: Redaktion Personalwissen