Führungsstile: Welche verschiedenen Führungsstile gibt es?

Führungsstile: Welche verschiedenen Führungsstile gibt es?

Es gibt mittlerweile sehr viele Führungsstile, aus denen ein Unternehmer die passende Führungsform wählen kann.

Eine besondere Führung von Auszubildenden und lerneifrigen Mitarbeitern muss durch die Führungskraft gegeben sein, da sie gefördert beziehungsweise gefordert werden müssen. Somit kann sich je nach Mitarbeiter immer ein anderer Führungsstil eignen. Welche Führungsstile es gibt und welches ihre Vor- und Nachteile sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Was ist ein Führungsstil genau?

    Ein Führungsstil ist im Grunde eine allgemeine Handlungsmaxime eines Vorgesetzten. Dies ist allerdings nicht mit dem grundsätzlichen Führungsverhalten zu verwechseln. Denn ein Führungsstil bleibt im Gegensatz zum Führungsverhalten über einen längeren Zeitraum hinweg konstant.

    Bei dem Führungsverhalten wiederum kann eine Änderung je nach der vorliegenden Situation eintreten. Nichtsdestotrotz muss eine Führungspersönlichkeit stets auf eine ideale Umsetzung eines Projekts im Hinblick auf die Zeit- und Zielsetzung achten. Dies kann nur optimal funktionieren, wenn hierbei die Fähigkeiten, Bedürfnisse sowie Wünsche der Mitarbeiter mit einfließen.

    Was gibt es für Arten an Führungsstilen?

    Es gibt zahlreiche Führungsstile, die sich in Abhängigkeit von dem Verantwortungsbereich sowie dem Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter und des Vorgesetzen unterscheiden. In der Regel werden die folgenden sieben Führungsstile unterschieden.

    Infografik: Die verschiedenen Führungsstile in Abhängigkeit von der Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter | © Personalwissen.de

    Zu den bekanntesten Führungsstilen gehören die von Lewin:

    • Autoritärer Führungsstil
    • Demokratischer Führungsstil
    • Laissez-Faire-Führungsstil

    Doch auch Max Weber hat mehrere Führungsstile definiert, die in der Praxis oft Anwendung finden:

    • Autokratischer Führungsstil
    • Patriarchalischer Führungsstil
    • Charismatischer Führungsstil
    • Bürokratischer Führungsstil

    Neben den klassischen Führungsstilen gibt es allerdings auch neue, innovative Führungsstile:

    • Gruppenbezogener Führungsstil nach Horst-Joachim Rahn
    • Richtungsbezogener Führungsstil nach Robert R. Blake und Jane Mouton

    Die bekanntesten Führungsstile – nach Lewin und Weber

    In der Regel werden die heutigen Führungsstile nach Max Weber oder Kurt Lewin eingeteilt. Diese Herren haben Meilensteine in der Forschung auf diesem Gebiet vollbracht. Die Untersuchungen des autokratischen Führungsstils erfolgen oftmals nach Weber. Wohingegen der autoritäre Stil nach Lewin umschrieben wird.

    Des Weiteren wird ein Führungsstil nach Weber auch in einen charismatischen oder bürokratischen Aspekt unterteilt. Dahingegen fokussiert sich Lewin eher auf den eigentlichen Entscheidungsprozess. Aus diesem Vorgehen entstanden der Kooperative und der Laissez-faire Führungsstil.

    Patriarchalischer Führungsstil

    Diesen Führungsstil findet man heute kaum noch. Kleinere oder mittelständische Familienunternehmen sind die Ausnahme. Die Führungskraft nimmt eine väterliche Rolle ein, indem sie für das Wohlergehen der Mitarbeiter sorgt, außerdem aber dennoch die Entscheidungen trifft. Mitarbeiter dürfen jederzeit auf den Patriarchen zugehen, es existiert also ein Vertrauensverhältnis zwischen beiden Parteien, allerdings sind die Mitarbeiter zum Gehorsam verpflichtet. Eine Mischung aus Autorität und Güte beschreibt diesen Führungsstil am besten. Der Patriarch zeichnet sich außerdem durch sein Alter und seinen Erfahrungsschatz aus.

    Der autokratische/autoritäre Führungsstil

    Beim autoritären Stil delegiert die Führung wesentliche Entscheidungen direkt von oben herab. Das bedeutet, dass eine Führungskraft selbstständig entscheidet, wer welche Aufgaben zugeteilt bekommt und die Meinungen der Mitarbeiter außen vor lässt. Zudem wird bei dieser Führungsform auch keinerlei Macht abgegeben. Somit behält die Führungspersönlichkeit sämtliche Verantwortung.

    Ein wesentliches Merkmal des autoritären Führungsstils ist auch die Voraussetzung eines bedingungslosen Gehorsams. Dabei duldet die Führung weder Widerspruch noch Kritik seitens der Untergebenen. Grundvoraussetzungen dieses Stils sind ein hohes Maß an Fachwissen, Allgemeinwissen und auch Selbstbewusstsein seitens der Führungskraft. Dabei spielen auch technische sowie analytische Fähigkeiten eine zentrale Rolle.

    Vorteile an diesem Stil sind eine schnelle Entscheidungsfindung sowie Umsetzung der entsprechenden Entscheidungen. So ist eine schnelle und ideale Reaktion auf unterschiedliche und plötzlich auftretende Gegebenheiten möglich. Zudem sind sämtliche Kompetenzen strukturiert und sehr klar definiert. Jedem Mitarbeiter sind die entsprechenden Entscheidungsprozesse also stets bekannt.

    Autoritäre Führungsstile setzen bedingungslosen Gehorsam voraus © NDABCREATIVITY – Adobe Stock

    Nachteilig an diesem Stil ist aber die oftmals mangelnde Mitarbeitermotivation. Zudem können leicht Fehlentscheidungen entstehen, wenn die Führungskraft überfordert ist und nicht die notwendigen Kenntnisse mitbringt. Darüber hinaus kann es innerhalb der Belegschaft leichter zu Machtkämpfen kommen. Besonders wenn die Gunst des Vorgesetzten mit positiven Merkmalen gekennzeichnet ist. Aber auch der Ausfall des Chefs kann zu Problemen führen. Denn nun könnte die gesamte Belegschaft kopflos agieren.

    Der autokratische Führungsstil kommt verstärkt in größeren Unternehmen vor. Innerhalb dieser Führungsform gibt die Führungspersönlichkeit klare Anweisungen und Aufgaben weiter. Allerdings ist der Vorgesetzte dem größten Teil der Belegschaft gar nicht persönlich bekannt. Daraus folgt, dass die meisten Entscheidungen über mehrere Instanzen gehen müssen. Und dies kann natürlich zu einer schwerwiegenden Konfusion führen.

    Der charismatische Führungsstil

    Bei diesem Führungsstil ist zwar eine Ähnlichkeit der Beziehung zwischen Mitarbeiter und Chef sowie beim autoritären Führungsstil gegeben, dennoch liegt hier ein großer charismatischer Aspekt vor. Demnach führt der Vorgesetzte seine Mitarbeiter mit einem gewissen Maß an Charisma an.

    Im Fokus steht hier also eine einnehmende Ausstrahlung des Vorgesetzten. Und der Erfahrungsschatz sowie Status der Führungskraft spielen eine untergeordnete Rolle. Die Mitarbeitermotivation innerhalb eines Unternehmens hängt bei diesem Führungsstil generell sehr stark von der Vorbildfunktion der Führungskraft ab.

    Der bürokratische Führungsstil

    Wie der Name es bereits andeutet, setzen hauptsächlich Großkonzerne und Behörden diesen Führungsstil ein. Dabei haben die firmeneigenen Richtlinien einen gesetzesähnlichen Hintergrund und Charakter. Wer hier sämtliche Vorschriften kennen möchte, der muss bereits seit der Gründung des Unternehmens dort arbeiten.

    Der jeweilige Status eines Mitarbeiters wird beim bürokratischen Führungsstil mittels Stellenbeschreibungen, Richtlinien oder Dienstanweisungen geregelt. Je nach Betriebszugehörigkeit und der Anzahl der Dienstjahre wird einem Mitarbeiter eine verbesserte Entlohnung oder Verantwortlichkeit zugeteilt.

    Der demokratische / kooperative Führungsstil

    Innerhalb des kooperativen bzw. demokratischen Führungsstils bezieht der Chef seine Mitarbeiter direkt in das jeweilige Betriebsgeschehen mit ein. Sie können sogar mit ihm diskutieren. Auch eine sachliche Unterstützung wird von der Führungskraft erwartet. Falls einmal Fehler auftreten sollten, so bestraft der Vorgesetzte sie in der Regel nicht. Stattdessen versucht er, zu vermitteln und zu helfen. Demut gilt hierbei als wichtige Qualität der Führung.

    Bürokratische Führungsstil
    Der demokratische Führungsstil zeichnet sich durch ständige Kooperation zwischen Vorgesetztem und Mitarbeitern aus © Andrii Yalanskyi – shutterstock

    Vorteilhaft an diesem Stil ist insbesondere die hohe Motivation der Mitarbeiter. Schließlich können diese sich entsprechend ihrer Möglichkeiten entfalten und kreativ arbeiten. Für die Entwicklung innovativer Geschäftsfelder ist das ideal. Zudem fordern die flache Hierarchie die individuelle Leistungsfähigkeit sowie eine verbesserte Selbstständigkeit der Mitarbeiter. Darüber hinaus entsteht auch eine Entlastung des Vorgesetzten. Dies wiederum vermindert das Risiko von Fehlentscheidung für eine Unternehmung immens.

    Des Weiteren können sich die Mitarbeiter in einer humanistischen Führungskultur bzw. mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur viel besser mit dem eigenen Betrieb identifizieren. Schließlich ist das generelle Arbeitsklima sehr angenehm und weist offene und innovative Kommunikationsstrukturen auf. Nachteilig an diesem Führungsstil ist allerdings, dass eine langsamere Entscheidungsgeschwindigkeit vorliegen kann.

    Auch die Verzögerung von wichtigen Entscheidungen kann vorkommen. Denn es sind stets alle verantwortlichen Mitarbeiter entsprechend zu informieren. Zudem müssen die Mitarbeiter nicht nur selbst kreativ und innovativ arbeiten können, sondern vor allem auch ausreichend qualifiziert sein. Auch die geteilte Führung, besser bekannt als Shared Leadership, ist eine passende Alternative zu den klassischen Formen von Führungsmodellen, die zu den demokratischen Führungsstilen gesellt.

    Der Laissez-faire Führungsstil

    Bei dem Laissez-faire-Führungsstil haben die Mitarbeiter im Allgemeinen sehr viele Freiheiten. Demnach können sie ihre Arbeiten, Aufgaben und die persönliche Organisation selbst bestimmen. Der Informationsfluss ist bei dieser Führungsform in der Regel eher zufällig gehalten. Dabei greift die Führungskraft nicht in das Betriebsgeschehen ein. Eine Unterstützung oder Bestrafung seitens des Vorgesetzten erfolgt nicht.

    Vorteilhaft ist an diesem Stil, dass er den Mitarbeitern viele Freiheiten gewährt. Daraus folgt, dass er eine eigenständige Arbeitsweise fördert. Zudem können die Mitarbeiter wesentliche Entscheidungen selbst treffen. Das wirkt sich auf die Individualität und Kreativität der Mitarbeiter positiv aus. Aus diesem Grund wird dieser Führungsstil oftmals auch in Kreativ-Abteilungen angewendet.

    Jedoch gibt es auch einige Nachteile bei dieser Führungsform. Denn es besteht ein hohes Risiko, von einer mangelnden Disziplin, Machtkämpfen oder Kompetenzstreitigkeiten. Auch eine gewisse Unordnung in der Organisationsstruktur liegt bei dieser Form des Öfteren vor.

    Der partizipative Führungsstil

    Der partizipative Führungsstil gehört zu den Führungsformen, die Lewin definierte. Innerhalb dieses Führungsstils wird sich auf eine Kombination von dem kooperativen und autoritären Führungsstil konzentriert. Denn oftmals wenden im beruflichen Arbeitsalltag die Vorgesetzten keinen Führungsstil wirklich in seiner Reinform an.

    Beim partizipativen Führungsstil werden die Mitarbeiter in das Betriebsgeschehen sowie in die Entscheidungsfindung mit eingebunden. Allerdings ist der Grad der Partizipation eingeschränkt. Im Gegensatz zu dem kooperativen Führungsstil, in dem die Mitarbeiter in sämtliche Entscheidungen mit eingebunden werden, gibt es hier Einschränkungen.

    Nichtsdestotrotz werden innerhalb des partizipativen Führungsstils attraktive Modelle für die Mitarbeiter angeboten. Dies sind beispielsweise eine betriebliche Altersvorsorge, eine Betriebskantine oder Sachzuwendungen oder Corporate Benefits. Auf diese Weise versucht das Unternehmen, die Mitarbeiter enger an sich zu binden.

    Neuartige und innovative Führungsstile

    Neben den etablierten und oftmals beliebtesten Führungsstilen nach Lewin und Weber wurden jedoch noch viele weitere Führungsstile entwickelt. Dazu gehört zum Beispiel der situative Führungsstil sowie der richtungsbezogene Führungsstil nach Robert R. Blake und Jane Mouton

    Der situative Führungsstil

    Bei dem situativen Führungsstil steht die Führungskraft im Fokus. Denn diese muss je nach Situation abwägen, welcher Führungsstil jeweils am besten passt. Dabei ist eine Situation oftmals an bestimmte Rahmenbedingungen geknüpft. Diese können zum Beispiel das Verhältnis zum Mitarbeiter, der Reifegrad oder auch der Aufgabenschwierigkeitsgrad sein.

    Bei dem situativen Führungsstil hängt das Vorgehen des Vorgesetzten von der Situation ab © fizkes – Adobe Stock

    Allerdings haben verschiedene Studien belegen können, dass die Erfolgschancen von dem situativen Führungsstil nicht sehr valide sind.

    Der transformationale Führungsstil

    Viele innovative Untersuchungen haben die transformationale Führung im Fokus. Denn innerhalb dieser Führungsform wird nicht wie bei dem charismatischen Führungsstil das Hauptaugenmerk auf das Charisma der Führungspersönlichkeit gelegt. Vielmehr stehen die Bewunderung, der Respekt, die Loyalität sowie das Vertrauen im Vordergrund.

    Aus diesem Grund werden innerhalb dieser Führungsart auch Mittel, wie Zielvereinbarungen oder Mitarbeitergespräche, genutzt. Der Vorgesetzte erkennt die verschiedenen Bedürfnisse der Mitarbeiter sofort. Zudem sieht die Führungskraft die gemeinsamen Ziele als Priorität an und belohnt die Mitarbeiter auch, wenn sie die erwartete Leistung erfüllt oder übertroffen haben.

    Der richtungsbezogene Führungsstil nach Robert R. Blake und Jane Mouton

    Neben den genannten Führungsstilen gibt es aber auch den richtungsbezogenen Führungsstil. Dieser unterteilt sich grundsätzlich in zwei Arten. Es gibt zum Beispiel den aufgabenorientierten bzw. sachorientierten Führungsstil. Bei diesem wird ein gewisser Leistungsdruck vom Vorgesetzten ausgeübt. Daraus resultiert, dass die Mitarbeiter eine erhöhte Stückzahl schaffen. Im Fokus dieses Stils stehen eine korrekte Termineinhaltung sowie eine fristgerechte Auftragsabarbeitung.

    Dabei führt die Führungspersönlichkeit seine Mitarbeiter mit einer strengen Hand, um so keine Verzögerungen zu gewährleisten. Ganz besonders eine hohe und abgearbeitete Arbeitsmenge wird bei dieser Führungsform in den Fokus gestellt. Eine mangelhafte Arbeit oder Arbeitsweise wird sofort bestraft, um zukünftige Fehler der Mitarbeiter zu vermeiden. Anders sieht das Ganze bei dem personenorientierten beziehungsweise beziehungsorientierten Führungsstil aus.

    Hier werden die Mitarbeiter als Partner behandelt. Die entsprechende Arbeit soll gemeinsam bewältigt werden. Dabei versucht die Führungskraft, ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern aufzubauen. Es soll möglichst vermieden werden, dass sich die Mitarbeiter als Untergebene sehen. Aus diesem Grund tritt der Führende offen und zugänglich auf.

    Er setzt sich zudem auch stets für seine Mitarbeiter ein, damit diese die gemeinsame Loyalität erkennen. Im Arbeitsalltag erhalten die Mitarbeiter sehr viel Anerkennung, damit die jeweiligen Leistungen beibehalten und optimiert werden können.

    Der gruppenbezogene Führungsstil nach Horst-Joachim Rahn

    Innerhalb dieses Führungsstils wird der Fokus auf ein einzelnes Gruppenmitglied bzw. eine gesamte Gruppe gelegt. Dabei wird jeder Mitarbeiter anders behandelt. Kriterien hier sind zum Beispiel sein Verhalten, Benehmen sowie das individuelle Ansehen innerhalb der Gruppe. Des Weiteren wird jedes Team als Gesamtheit und aufgrund ihrer Gruppenart unterschiedlich geleitet.

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    Der gruppenbezogene Führungsstil hat viele Vorteile. © Monkey Business Images – shutterstock

    In diesem Zusammenhang werden auch unterschiedliche gruppenorientierte Führungsstile angesprochen. Zum Beispiel wird sich auf die Integrierung von Neuzugängen oder Außenseitern konzentriert. Dies wird durch ein gelungenes Heranführen an die Gruppe erzielt. Dabei werden vom Führenden stets Unterstützung und Hilfe angeboten.

    Darüber hinaus kann eine Führungskraft auch auf leistungsschwache Mitarbeiter effektiv einwirken. Dies kann beispielsweise durch eine gezielte Aktivierung der jeweiligen Leistungsreserven erfolgen. Dabei sollten aber immer klar definierte Ziele im Vorfeld vereinbart werden.

    Darüber hinaus kann auch auf leistungsstarke und -schwache Mitarbeiter eingewirkt werden, indem eine effiziente Übertragung von Verantwortlichkeiten und Kompetenzen genutzt wird. Dies sollte durch Anreize, wie ein Gruppenlob, erfolgen. Weiterhin sollte die Wertschätzung gegenüber einem Mitarbeiter, der generell eine Frohnatur ist, nicht vergessen werden.

    Durch eine Anerkennung der Gruppenbeiträge oder mittels einer ausreichenden Würdigung der Gruppenerhaltungsaktivitäten kann dies ganz leicht durchgesetzt werden. Dahingegen sollte eine Führungskraft bei Querulanten oder besonders ehrgeizigen Mitarbeitern eine andere Haltung einnehmen. Hier ist es wichtig, das Team ruhig und klar zu führen. Das Ziel sollte es sein, die Gruppe mit einer gütigen Strenge und Autorität zu leiten. Nur so kann ein Vorgesetzter auch wirklich optimal auf die jeweiligen Leistungsziele hinsteuern.

    Ganz anders sollte eine Führungskraft bei schüchternen sowie problembeladenen Mitarbeitern vorgehen. Hier sollte er durch Verständnis, Ermunterung, Anteilnahme sowie eine positive Haltung auf das Team eingehen. Zudem sollte diese Vorgehensweise auch bei generell stillen Gruppen vollzogen werden. Auf diese Weise kann das Selbstbewusstsein eines jeden Einzelnen optimal gestärkt werden.

    Eindimensionale und mehrdimensionale Führungsstile

    Wie bereits angedeutet, gibt es eine große Vielzahl an unterschiedlichen Führungsstilen. Dabei sind die Führungsstile auch nach verschiedenen Orientierungsmerkmalen kategorisiert.

    Folgende Führungsstile unterscheidet man:

    Eindimensionale Führungsstile

    Dies sind insbesondere der autoritäre, kooperative oder auch charismatische Führungsstil.

    Zweidimensionale Führungsstile

    Dies betrifft Führungsformen wie Managerial-Grid nach Blake/Mouton oder das Polaritätenprofil nach Bleicher. Beim populärsten zweidimensionalen Führungsstil, nach Blake und Mouton, wird auf einem Verhaltensgitter, dem „Managerial Grid“, das Verhalten der Führungskraft dargestellt.

    Infografik: Zweidimensionaler Führungsstil – Managerial Grid | © Personalwissen.de

    Auf der Y-Achse befindet sich hierbei das mitarbeiterorientierte Führungsverhalten und auf der X-Achse das aufgabenorientierte Führungsverhalten. Beide Achsen sind in neun Stufen unterteilt und ergeben somit 81 verschiedene Führungsverhaltensmuster, von denen vier „Extreme“ und ein „Mittelmaß“ als wesentlich betrachtet werden. Ein Ergebnis von 9.9 gilt als Optimum.

    Dreidimensionale Führungsstile

    Dies wäre beispielsweise der situative Führungsstil. Als dritte Dimension in der 3D-Führungskonzeption nach Reddin wird die Effektivität hinzugezogen. Ähnlich wie im situativen Führungsstil kommt Reddin zu dem Schluss, dass es keinen Führungsstil gibt, der in jeder Situation optimal ist. Mit den drei Dimensionen „Aufgabenorientierung“, „Mitarbeiterorientierung“ und „Effektivität“ beschreibt er acht Führungsstile: Verfahrensstil (Kneifer; Bürokrat), Aufgabenstil (Autokrat; Macher), Beziehungsstil (Gefälligkeitsapostel; Förderer) und Integrationsstil (Kompromissler; Integrierer).

    Jeder Vorgesetzte und Verantwortliche sollte aber selbst entscheiden und abwägen, welcher Stil am besten zu ihm passt. Denn die Führungsstile haben nicht nur Vorteile zu bieten. Die nachfolgenden Definitionen der Stile geben einen besseren Überblick über die wichtigsten Aspekte.

    Eine weitere Führungstheorie: Full Range of Leadership Model

    Zwei eher pragmatische Führungs-Konzepte bilden die Grundlage für das „Full Range of Leadership Model“. Dieses übergeordnete und außerdem weitgehend empirisch geprüfte Modell versucht, das gesamte Spektrum von Führungsverhalten abzudecken.

    1. Transaktionale Führung:
      Die Führungskraft tauscht eine Belohnung (z. B. Gehalt) gegen die Leistung des Mitarbeiters. Bei dieser Transaktion macht die Führungskraft klar, was erwartet wird und erzielt werden soll und wie die Belohnung für das Erreichte aussieht. Durch diese Austauschbeziehung resultiert eine extrinsische Motivation der Mitarbeiter.
    2. Transformationale Führung:
      Die Führungskraft erzielt durch attraktive Visionen, Vorbildfunktion und Förderung der Mitarbeiter, die ihre Einstellungen und Werte nachhaltig verändern, eine intrinsische Motivation. Dies stärkt Selbstwertgefühl und Leistungsbereitschaft.

    Zusammen mit dem Laissez-faire-Ansatz (= der Abwesenheit von Führung) bringt es dieses Modell auf neun verschiedene Faktoren, die je einem der drei hier beschriebenen Führungsstile zugeordnet werden. Sie lassen sich zweidimensional mithilfe der Dimensionen „Aktivität“ und „Effektivität“ darstellen.

    Vor- und Nachteile der verschiedenen Führungsstile: Welcher ist der beste?

    Jeder Führungsstil birgt eigene entscheidende Vor- und Nachteile. Die folgende Tabelle liefert Ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Vor- und Nachteile der Führungsstile und liefert Ihnen wichtige Anhaltspunkte darüber, welcher Führungsstil sich als zielführend erweist.

    FührungsstileVorteileNachteile
    Patriarchalischer FührungsstilStarkes Vertrauensverhältnis
    Schnelle Entscheidungsfindung
    Erfordert Gehorsam und Respekt seitens der Mitarbeiter
    Fehlende Entscheidungsfreiheit
    Autoritärer FührungsstilEindeutige Strukturen und Hierarchien
    „Kopfloses“ Arbeiten
    Schnelle Entscheidungsfindung
    Mangelnde Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit
    Fehlende Entscheidungsfreiheit
    Verantwortung obliegt einer einzelnen Person
    Charismatischer FührungsstilHöchstleistungen seitens der Mitarbeiter
    Hohe Mitarbeitermotivation
    Starker Teamzusammenhalt
    Führungsstil nicht erlernbar
    Gefahr an mangelndem Respekt
    Bürokratischer FührungsstilKlare Arbeitsstrukturen, Vorgaben und Regelungen
    Vermeidung von Missverständnissen
    Fehlerprävention
    Demotivation durch eingeschränkte Entscheidungsfreiheit
    Langsame Entscheidungsfindung
    Demokratischer FührungsstilHohes Engagement und gesteigerte Mitarbeitermotivation
    Gemeinsame Entscheidungsfindung
    Fehlende Durchsetzungskraft
    Unzureichende Ergebnisse
    Laissez-Faire-FührungsstilVollständige Entscheidungsfreiheit
    Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung
    Unzureichende Führung
    Schlechte Arbeitsergebnisse
    Partizipativer FührungsstilEinbeziehung aller Mitarbeiter bei der Entscheidungsfindung
    Berücksichtigung individueller Stärken
    Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit
    Eingeschränkte Verantwortungsbereiche
    Situativer FührungsstilIndividuelle Reaktionen je nach Situation
    Gezielte Förderung der Arbeitnehmer
    Umsetzungsschwierigkeiten in der Praxis

    Warum sind Führungsstile wichtig?

    Der jeweilig bestimmte Führungsstil kann einen sehr großen Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben. Besonders in der heutigen Zeit, in der Themen wie der Fachkräftemangel, immer bedeutsamer werden, sollten Firmen bei der Auswahl der Führungsform nicht unbedacht vorgehen. Denn wenn die Mitarbeiter optimal geführt werden, kann sich dies positiv auf die Zufriedenheit, Motivation und das Engagement auswirken. Und dies nimmt natürlich auch einen großen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit und die ideale Zusammenarbeit mit verschiedenen Geschäftspartnern.

    Es gibt einige empirische Studien, die belegen konnten, dass ein gut geführtes Unternehmen auch wirtschaftlich erfolgreicher ist. Es werden höhere Wachstumsraten und Renditen erzielt. Natürlich fragen sich viele Unternehmer jetzt, welcher Führungsstil der beste ist. Allerdings hängt dies stark davon ab, welches Ziel erreicht werden soll. Sollen zum Beispiel die Nachwuchsförderung, die Arbeitszufriedenheit oder aber die Organisationsleistung im Fokus stehen?

    Je nachdem, welches Ziel ausgewählt wird, sollte darauf auch schlussendlich der passende Führungsstil abgestimmt werden. Verschiedene empirische Studien haben gezeigt, dass sich diskutierende Führungsstile sehr positiv auf ein Unternehmen auswirken können. Besonders im Hinblick auf verschiedene organisationale Leistungskennzahlen, wie bspw. die Teamleistung oder die Arbeitszufriedenheit, können Erfolge entstehen.

    Natürlich spielt auch das Führungsverhalten bei den Erfolgschancen eine zentrale Rolle. Demzufolge sollte auch eine ideale Personal- und Führungskräfteentwicklung in einem Unternehmen nicht zu kurz kommen. In dieser Entwicklungsmaßnahme sollten eine Kombination aus Training und Feedback den Rahmen bilden.

    FAQ – Wissenswertes zu Führungsstilen

    Welche Führungsstile gibt es?

    Man unterscheidet zwischen drei Arten von Führungsstilen: Eindimensionale, zweidimensionale und dreidimensionale Führungsstile. Ihnen werden Führungsformen zugeordnet wie beispielsweise der situative Führungsstil, der autoritäre Führungsstil oder der kooperative Führungsstil.

    Was versteht man unter einem Führungsstil?

    Unter einem Führungsstil versteht man die allgemeine Handlungsmaxime des Vorgesetzten. Der Führungsstil bleibt, anders als das Führungsverhalten, langfristig konstant.

    Warum sollte man sich auf einen Führungsstil festlegen?

    Führungsstile können einen signifikanten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben. Optimale Führung von Mitarbeitern wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit, Motivation und das Engagement aus. Gehen Unternehmen bei der Wahl des angewandten Führungsstils bedacht vor, können damit auch Herausforderungen wie Fachkräftemangel und War for Talents überwunden werden.

    Autor: Redaktion Personalwissen