Kommunikation der Unternehmensstrategie: Identifizieren sich Ihre Mitarbeiter?

Kommunikation der Unternehmensstrategie: Identifizieren sich Ihre Mitarbeiter?

In Zeiten des Fachkräftemangels, der bereits zahlreiche Branchen betrifft, wird Mitarbeiterbindung immer wichtiger. Doch bevor die Beschäftigten an das eigene Unternehmen „gebunden“ werden können, kommt es zunächst darauf an, dass sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren.

Nur wer der Firmenphilosophie und den Leitlinien eines Betriebs weitestgehend zustimmt, wird über kurz oder lang Freude bei der Arbeit und im Arbeitsumfeld im Allgemeinen haben. In diesem Artikel lesen Sie, wie wichtig die Kommunikation der Unternehmensstrategie für das Betriebsklima und die Mitarbeiteridentifikation ist – Stichwort: Strategiekommunikation.

    Unternehmensstrategie: Kommunikation ist Pflicht

    Jedes erfolgreiche Unternehmen hat bzw. wird früher oder später eine Unternehmensstrategie erarbeiten. Dabei handelt es sich um die langfristige Ausrichtung eines Betriebs mit dem Ziel, den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Hierbei geht es keineswegs nur um das, was am Ende des Jahres übrig bleiben soll, sondern vornehmlich um das „Wie“:

    • Ausrichtung: Wie können die Unternehmensziele erreicht werden? (z. B. Expansion ins Ausland, Verkleinerung, Konzentration auf die Kernkompetenz, Sicherstellung besonderer Qualität etc.)
    • Unternehmenspositionierung: Wie hat sich ein Unternehmen mit seinem Produkt am Markt positioniert?
    • Kundennutzen: Welchen Vorteil hat der Kunde vom Service eines Unternehmens?

    In aller Regel wird die Unternehmensstrategie bereits bei der Gründung im Businessplan festgelegt. Dabei ist sie jedoch keinesfalls in Stein gemeißelt. Vielmehr gilt es, die Strategie immer wieder anzupassen, um so auf Marktveränderungen zu reagieren. In diesem Kontext nimmt das Controlling eine wesentliche Relevanz ein. Nur wenn Kennzahlen erhoben und Benchmarks durchgeführt werden, lassen sich Rückschlüsse auf den Status quo eines Unternehmens ziehen.

    Wichtiger Hinweis: Die Unternehmensstrategie erfordert fundiertes Wissen über das Unternehmen selbst und seine Stellung am Markt. Dieses Wissen weist in aller Regel nur die obere Führungsetage auf. Trotzdem ergibt es Sinn, die Mitarbeiter aktiv in das Unternehmensgeschehen einzubinden – und zwar nicht nur beim Kommunizieren der ausgearbeiteten Strategie, sondern bereits beim Erarbeiten selbiger.

    Strategische Überlegungen anstellen und Mitarbeiter aktiv einbinden

    Gerade, wenn bereits eine Unternehmensstrategie feststeht, aber Anpassungen erforderlich sind, ergibt es Sinn, die Belegschaft einzubeziehen. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen: Sinnvoll ist es beispielsweise, sich Feedback von den einzelnen Fachabteilungen zu holen. Was läuft gut und was läuft schlecht? Wo sehen Ihre Mitarbeiter Optimierungsbedarf, welcher Geschäftsbereich oder welche Kooperation hat sich als besonders fruchtbar erwiesen und bietet womöglich noch mehr Potenzial?

    Die Basis miteinzubeziehen ist eine gute Möglichkeit, um sich einen vollumfänglichen Einblick in den Unternehmensalltag zu verschaffen. Gleichzeitig bekommen Mitarbeiter so die Chance, selbst aktiv zu werden, um langfristig am Erfolg eines Betriebs mitwirken zu können. Nichtsdestotrotz bleiben strategische Modifizierungen Chefsache – sie bieten aber die Option, mit der Belegschaft in Kontakt zu treten. So lässt sich (ernst gemeinte!) Wertschätzung ausdrücken, was sich schlussendlich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit auswirkt.

    Mitarbeiteridentifikation ist Motivation

    Der Wert von Mitarbeiteridentifikation und Mitarbeiterzufriedenheit lässt sich nur schwer beziffern. Fakt ist aber, dass Beschäftigte, die sich mit ihrem Arbeitsplatz und ihren Aufgaben identifizieren, lieber zur Arbeit kommen. Gleichwohl sind sie mit ihrem beruflichen Alltag zufriedener, womit mehrere Vorteile einhergehen:

    • Arbeitsqualität steigt: Wer seine Arbeit gern macht, leistet keinen Dienst nach Vorschrift ab. Das hat einen direkten Einfluss auf die Qualität der Arbeit und die Arbeitsleitung Ihrer Mitarbeiter.
    • Krankenstand sinkt: Längst haben Studien bewiesen, dass zufriedene Mitarbeiter weniger krank sind. Sinkende Krankenzahlen machen sich nicht zuletzt auch an den Zahlen eines Unternehmens bemerkbar.
    • Gesundes Betriebsklima: Ihre Beschäftigten fühlen sich im Berufsalltag wohl? Perfekt, denn dann ist auch das betriebliche Miteinander harmonischer. Wenn niemand den Eindruck hat, er muss für andere „mitarbeiten“ oder wird willkürlich überlastet, nimmt das dem Arbeitsalltag die Strenge. Mitunter helfen sich Ihre Mitarbeiter gegenseitig weiter, eine gegenseitige Vertrauenskultur entsteht.

    Mitarbeiteridentifikation und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz gehen also mit einem Plus an Motivation einher. Und diese ist für den Unternehmenserfolg elementar – Grund genug, so viel wie möglich zu tun, um den Beschäftigten und ihren Bedürfnissen entgegenzukommen.

    Strategische Neuerungen strategisch kommunizieren

    Zu den wesentlichen Bedürfnissen eines Arbeitnehmers zählt das Gefühl von Sicherheit. Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis steht für größtmögliche (wirtschaftliche) Sicherheit. Doch gerade strategische Änderungen der Unternehmensausrichtung können bei Ihren Mitarbeitern Zweifel aufkommen lassen. Nichts wäre jetzt schlimmer, als Ihre Belegschaft in der Ungewissheit zu lassen, wie es mit dem Betrieb weitergeht.

    Identifikation durch transparente Mitarbeiterführung

    Mitarbeiteridentifikation funktioniert nur dann, wenn Sie die Unternehmensstrategie transparent kommunizieren. Das bedeutet: Stehen größere strategische Änderungen an – die Schließung eines Werks, die Fusion mit einem Wettbewerber, die Übernahme eines Konkurrenten – sollten Sie das so bald als möglich wahrheitsgetreu kommunizieren. Diskretion ist nur dann angebracht, wenn noch nichts in trockenen Tüchern ist. Danach heißt es, etwaigen Gerüchten den Wind aus den Segeln zu nehmen.

    Tipp: Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Belegschaft. Mit einer Änderung – egal ob positiv oder negativ – gehen Unsicherheiten einher. Fragen wie „werde ich nach wie vor die gleiche Position besetzen?“ oder „muss ich meine Abteilung verlassen?“ werden nicht nur die Haltung Ihrer Mitarbeiter beeinflussen, sondern sich auch an deren Arbeitsleistung bemerkbar machen.

    Unternehmensstrategie kommunizieren und von Rückhalt profitieren

    Die oben genannten Beispiele stellen starke strategische Veränderungen dar. Doch auch im Alltagsgeschäft lohnt es sich, der Kommunikation eine gesonderte Rolle zukommen zu lassen. Das fängt im Kleinen durch folgende Maßnahmen an:

    • Regelmäßige Team-Meetings
    • Jour fixe
    • Rundmails

    Bleiben Sie mit Ihren Kollegen im Austausch: Als Führungskraft bzw. als Personalverantwortlicher oder Mitarbeiter der HR-Abteilung liegt es an Ihnen, mit gutem Beispiel voranzugehen. Geben Sie konstruktives Feedback und achten Sie darauf, nicht nur Verbesserungsvorschläge anzubringen, sondern auch explizites Lob auszusprechen. Machen Sie deutlich, dass Sie der Ansprechpartner für Ihr Team sind-. Haben Sie ebenfalls ein offenes Ohr für Feedback, besonders auch zwischen den Zeilen. Aus Angst vor Sanktionen werden sich Beschäftigte mit Kritik zumeist zurückhalten.

    Setzen Sie bei der Mitarbeiterführung auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Sinnvoll ist es, Neuerungen regelmäßig – eben im Rahmen der genannten Treffen – anzukündigen. Verzichten Sie darauf, Dinge zu beschönigen oder kleinzureden. Aber vermeiden Sie zugleich, durch unüberlegtes Vorgehen Ihr Team zu verunsichern.

    Fazit: Mitarbeiterführung erfordert viel Feingefühl und zugleich auch ein gewisses Maß an Erfahrung. Wer für Personal verantwortlich ist, hat stets die Aufgabe, sein Team über strategische Änderungen zu informieren. Diese Aufgabe ist nicht immer leicht. Setzen Sie jedoch auf Transparenz und eine ehrliche sowie authentische Kommunikation, stellen Sie die Weichen für maximale Akzeptanz und eine Identifikation Ihrer Mitarbeiter mit dem Unternehmen und Ihnen als Führungspersönlichkeit.

    Autorin: Johanna Wirsing