Cross Mentoring in der Personalentwicklung

Cross Mentoring in der Personalentwicklung

Mit Cross Mentoring schaffen Arbeitgeber Synergien zwischen verschiedenen Unternehmen und lassen Führungskräfte und Nachwuchstalente voneinander lernen. Damit das klappt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.

Die Zusammenarbeit von erfahrenen Mitarbeitern und Führungskräften mit jungen Potentialträgern und Talenten kann für beide Seiten bereichernd sein. Mentoring ist der Fachbegriff für diese Art der Zusammenarbeit, die frei von Hierarchien, Weisungen oder Zwang sein soll. Sie findet meist innerhalb des eigenen Unternehmens statt und Vertrauen zwischen Mentor und Mentee ist das A und O. 

Es gibt jedoch auch Situationen, in denen Mentoring innerhalb des eigenen Unternehmens nicht genügend Impulse bringt oder die Firma dafür schlichtweg zu klein ist. An dieser Stelle kommt Cross Mentoring ins Spiel, das auch externes Mentoring genannt wird.

    Was genau ist Cross Mentoring?

    Beim Cross Mentoring arbeiten Mentor und Mentee nicht im selben Unternehmen. Führungskräfte und erfahrene Mitarbeiter aus anderen Unternehmen werden mit den eigenen Schützlingen zusammengebracht – oder andersherum. Insbesondere bei kleineren Unternehmen oder Mittelständlern kann das sinnvoll sein, während großen Firmen meist auf internes Mentoring zurückgreifen.

    Cross Mentoring bietet einen geschützten und vertrauensvollen Raum, indem Mentor und Mentee voneinander lernen können und neue Perspektiven gewinnen.

    Welches Ziel verfolgt Cross Mentoring?

    Das Ziel von Cross Mentoring ist der Austausch von Wissen, Erfahrungen und Expertise. Der Mentee soll in seiner Entwicklung gefördert werden, sowohl beruflich als auch persönlich. Weitere Ziele sind:

    • Erweiterung des Horizonts durch den Austausch mit Führungs- und Fachkräften aus anderen Firmen oder gar anderen Branchen
    • Bessere Marktkenntnis
    • Kennenlernen neuer Denkweisen und Ansätze
    • Gemeinsamkeiten finden
    • Menschliche Verbindung aufbauen
    • Mitarbeiterbindung, durch das Angebot des Unternehmens, Kompetenzen zu erweitern

    Tipp: Wenn Sie über Cross Mentoring nachdenken, sollten Sie den Wettbewerbsgedanken ausschalten. Den besten Mentor finden Sie nicht in auf dem Markt bedeutungslosen Unternehmen, sondern meist direkt bei Ihren Mitbewerbern und sogar bei Konkurrenten.

    Für wen eignet sich Cross Mentoring und wie funktioniert es?

    Cross Mentoring ist eine Chance für jedes Unternehmen, das sich bzw. seine Mitarbeiter fortbilden und mehr Hintergrundwissen sowie Denkanstöße erhalten möchte. Das Prinzip ist nicht schwer. Der Unternehmer sieht sich nach einem Mentor um und überlegt, wer der richtige Partner wäre und warum die favorisierte Person Vorteile bringt.

    Das Alter, die Betriebszugehörigkeit oder die Abteilung, sogar die Branche sind beim Cross Mentoring wichtige Informationen, variieren jedoch einhergehend mit den Anforderungen an den potenziellen Mentor.

    Warum ist Cross Mentoring wichtig?

    Insbesondere in Zeiten von Fachkräftemangel, wie es ihn seit einigen Jahren in Deutschland gibt, ist Cross Mentoring ein wichtiges Thema. Schließlich ist die Fort- und Weiterbildung von bestehenden Mitarbeitern ein wichtiger Schlüssel, um freiwerdende Führungspositionen im eigenen Unternehmen intern nachbesetzen zu können. 

    In den nächsten Jahren, zwischen 2025 und 2035, gehen die sogenannten Babyboomer in Rente, wodurch viel Expertise den Markt verlässt, und viele Führungspositionen freiwerden. Um vakante Stellen schnell und qualifiziert nachzubesetzen, sollten sich Unternehmen daher frühzeitig um die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter sowie die Ausbildung von Potentialträgern zu Führungskräften kümmern, um stets handlungsfähig zu sein und Engpässe zu vermeiden. Cross Mentoring ist eine gute Option, um Know-how unternehmensübergreifend zu vertiefen und Mitarbeitern neue Impulse zu liefern.

    Auch die durch das Cross Mentoring entstehende Mitarbeiterbindung ist wichtig, um Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Schließlich sind qualifizierte Mitarbeiter, die regelmäßig neues Wissen und neue Kompetenzen erlernen und ihre Expertise ausbauen, der Kern eines erfolgreichen Unternehmens.

    Wie sieht Cross Mentoring in der Praxis aus?

    Um eine reibungslose Umsetzung in der Praxis zu ermöglichen, braucht diese Strategie in der Personalentwicklung eine fundierte und sorgfältige Planung. Stellen Sie sich im Vorfeld verschiedene Fragen:

    • Was ist Ihr Ziel?
    • Welche Erwartungen haben Sie an das Cross Mentoring?
    • Welche Mitarbeiter sollen am Programm teilnehmen?
    • Wer käme als Mentor infrage und weshalb?

    Eine übersichtliche, im Unternehmensalltag integrierbare und in der Zielsetzung verankerte Struktur ist wichtig.

    • Workshops,
    • Begleitseminare,
    • Präsenz-Learning
    • und Networking

    sollten ebenso wie eine Zielvereinbarung zwischen Mentor und Mentee vorhanden sein. Die Zusammenarbeit und der Austausch können in persona oder dank moderner Technik auch per Videokonferenz stattfinden, wodurch Zeit gespart und Distanzen überbrückt werden können. Somit ist auch das Cross Mentoring einer Firma in Bayern mit einer Firma in Schleswig-Holstein kein Problem.

    In der Regel wird das Cross Mentoring an einen externen Dienstleister abgegeben, der spezifische Rahmenprogramme anbietet und sich sowohl um den Ablauf als auch um das Matching der Mentoren und Mentees kümmert. Insbesondere für kleinere Unternehmen bietet das den Vorteil, keinen internen Mentoring-Bereich aufbauen zu müssen, was für kleine Personalabteilungen sonst schnell zu einer Mammut-Aufgabe werden kann.

    Ist es sinnvoll, das Cross Mentoring-Programme mit einem externen Dienstleister abzuwickeln?

    Externe Dienstleister bieten Cross Mentoring-Programme für Unternehmen an. Sie übernehmen die Zeitplanung, die Dauer und die Kernpunkte des Ablaufs. Die Dienstleister bringen dann auf Basis der Anforderungen Mentor und Mentee zusammen und begleiten diese mit einem Rahmenprogramm. Unternehmen nimmt dies Arbeit ab und erleichtert die Durchführung von Cross Mentoring.

    Das Ziel solcher Programme ist es nicht nur, eine externe Organisation des gesamten Ablaufs zu haben. Auch Mentoren und Mentees zu finden, die auf Basis ihrer Expertise und ihres Weiterbildungsbedarfs optimal zusammenpassen, ist eine Kernkompetenz der externen Dienstleister und erleichtert Unternehmen die eigene, zeitaufwändige Suche nach passenden Mentoren. Die Planung des Rahmenprogramms sollte auf das Ziel der Personalentwicklung abgestimmt sein. Hier müssen also die Personalabteilung eines Unternehmens und der externe Dienstleister eng zusammenarbeiten und die Ziele im Vorfeld definieren.

    Durch Vorgespräche und das Abstecken von Rahmenbedingungen lassen sich Tandems finden, bei denen beide Teilnehmer vom Cross Mentoring profitieren. Anhand von Trainingskonzepten wird dann gemeinsam das Mentoring-Programm absolviert.

    Wichtig: Alle rechtlichen und firmenphilosophischen Kernpunkte sind vertraglich festzuhalten. Beispielsweise ist es ein unausgesprochenes Gesetz, dass über firmeninterne oder vom Mentor eingebrachte Informationen nicht außerhalb des Unternehmens gesprochen wird.

    Unter welchen Kriterien finden Mentor und Mentee zusammen?

    Das richtige Matching ist entscheidend für ein erfolgreiches Cross Mentoring. Schließlich steht und fällt der Erfolg eines solchen Programms mit dem Tandem. Stimmt die Chemie nicht oder passen die Anforderungen von Mentor und Mentee nicht zusammen, dann kann der gewünschte Effekt auf der Strecke bleiben und das Programm hat sein Ziel verfehlt. Wichtige Kriterien für das Matching von Mentor und Mentee sind:

    • der Wissensstand beider Personen
    • Anforderungen an das Cross Mentoring
    • Persönliche Sympathie
    • Respektvolle und offene Kommunikation
    • Arbeitsweise 
    • Unterschiede in der Persönlichkeit

    Da Reibungspunkte häufig interessante Impulse geben, sollte darauf geachtet werden, dass sich Mentor und Mentee nicht zu ähnlich sind. Haben beispielsweise Mentor und Mentee unterschiedliche Arbeitsweisen und gehen an Problemstellungen verschieden heran, kann der Lerneffekt für beide Beteiligten groß sein. 

    Wie arbeiten Mentor und Mentee beim Cross Mentoring zusammen?

    Entscheidend ist, dass die Arbeitsweise von Mentor und Mentee im Vorfeld ermittelt wurden. Dafür sollten Arbeitgeber ausreichend Zeit einräumen, damit sich die Beteiligten kennenlernen können. 

    Sympathie ist ein entscheidender Faktor, schließlich verbringen Mentor und Mentee beim Cross Mentoring viele Stunden zusammen und müssen sich austauschen. Fehlt die Sympathie zwischen den Beteiligten, bleibt der gewünschte Effekt in der Umsetzung ebenfalls auf der Strecke. In einem solchen Fall können die Tandems neu zusammengesetzt werden. 

    Planen Sie das Match präzise und beziehen Sie alle Details mit ein. Nur dann kann das Tandem über Ihre Erwartungen hinaus funktionieren und die gewünschten Vorteile in der Personalentwicklung bringen.

    Auch im Verlauf des Cross Mentorings müssen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern die Zeit für den Austausch geben. Wird das Programm als Zusatzbelastung angesehen, kann es den Effekt verfehlen. Nur wenn Mentor und Mentee genügend Zeit miteinander haben, können die Lerneffekte sichtbar werden. 

    Wie funktioniert Cross Mentoring bezüglich Employer Branding?

    Cross Mentoring kann zum Employer Branding beitragen und die eigene Arbeitgebermarke schärfen. Schließlich gilt es als eine angesehene Form der Entwicklung beziehungsweise Fort- und Weiterbildung und ist unter High Potentials beliebt. Unternehmen, die also Cross Mentoring anbieten, können dies als Kriterium nutzen, welches sie als attraktiver Arbeitgeber auszeichnet. 

    Schließlich ist es immer wichtiger geworden, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Im sogenannten „War-of-talents“ müssen sich immer häufiger Unternehmen bei Mitarbeitern bewerben und ihre Vorzüge als Arbeitgeber anpreisen und nicht andersherum. Schließlich ist qualifiziertes Personal an vielen Stellen rar geworden. Je mehr Vorzüge ein Arbeitgeber aufzählen kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Bewerber für ihn entscheiden. Somit kann Cross Mentoring schon als Recruiting-Instrument genutzt werden, mit dem neue Mitarbeiter angezogen werden.

    Fazit: So erfolgreich kann Cross Mentoring sein

    In der Personalentwicklung ist Cross Mentoring ein spannendes Instrument, wenn es um die unternehmensübergreifende Fortbildung von Nachwuchskräften geht. Personen in Führungspositionen geben dabei ihr Wissen an Mentees weiter, die nicht aus derselben Firma stammen. Das stärkt die Expertise, erweitert den Horizont und gibt neue Einblicke in den Markt sowie die Arbeitsweise anderer Menschen. Dabei können beide Personen voneinander lernen und ihren Horizont erweitern. 

    Damit Cross Mentoring erfolgreich ist, muss es im Vorfeld gründlich geplant werden. Schließlich muss nicht nur der Ablauf klar sein, sondern Mentor und Mentee müssen zusammenpassen. Cross Mentoring wird am besten an einen externen Dienstleister abgegeben, der für das Matching sowie das Rahmenprogramm zuständig ist. 

    Mit Cross Mentoring bieten Unternehmen ihren Mitarbeitern eine Möglichkeit der Fort- und Weiterbildung, die insbesondere im Hinblick auf die Verrentung der Babyboomer in den nächsten Jahren zunehmend an Relevanz gewinnt. Schließlich müssen viele Führungskräftepositionen mit Nachwuchskräften nachbesetzt werden, deren Personalentwicklung nicht früh genug beginnen kann. 

    Somit kann Cross Mentoring als eine Recruiting-Maßnahme im Zuge von Employer Branding bezeichnet werden, die einen Arbeitgeber als attraktiv kennzeichnet und ihm im „War-of-talents“ aufgrund guter Arbeitsbedingungen und vielen Weiterbildungsmöglichkeiten zu neuen Mitarbeitern verhilft.