Zukunftslose Berufe: Diese zehn Jobs sind vom Aussterben bedroht

Zukunftslose Berufe: Diese zehn Jobs sind vom Aussterben bedroht

Zukunftslose Berufe sind Jobs, die künftig u.a. von Technologien abgelöst werden. Um mit dem Wandel Schritt zu halten, können Arbeitgeber reagieren und auf Fortbildungen für Mitarbeiter sowie Aufklärung von Jugendlichen setzen.

Es steht außer Frage, dass in den nächsten Jahren zahlreiche Jobs wegfallen werden, die viele Jahre als sicher galten. Einzig wie viele und wann genau lässt sich nicht so leicht vorhersagen, zumal die Corona-Pandemie das Job-Karussell nochmal neu gedreht hat.

Einige Berufe die vor längerer Zeit als zukunftslos bezeichnet wurden, sind plötzlich krisenfest und dadurch zumindest mittelfristig wieder attraktiv geworden. In anderen Berufen, die als zukunftslos gelten, hat sich die Entwicklung sogar beschleunigt. Der Stellenabbau könnte deutlich früher passieren als noch vor der Pandemie erwartet.

    Zukunftslose Berufe? Schuld ist der Wandel durch Technologisierung

    Grundsätzlich liegen die Gründe für den Wegfall von Jobs aber nicht nur in der krisenbedingten Veränderung des Marktes. Auch Entwicklungen, die schon seit Jahren und Jahrzehnten passieren, sorgen in der Zukunft für den Wegfall von Jobs:

    • Digitalisierung
    • Dematerialisierung
    • Technologische Entwicklung
    • Industrie 4.0
    • Künstliche Intelligenz

    Fast 50 Prozent der Jobs könnten wegfallen

    Viele Studien haben untersucht, welche und wie viele Jobs zukünftig der sich wandelnden Wirtschaftswelt zum Opfer fallen. Das McKinsey Global Institute sprach vor der Pandemie von 800 Millionen Jobs, die bis 2030 weltweit durch die Folgen der Automatisierung wegfallen. Auch die University of Oxford sagt in einer Studie, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten rund 47 Prozent der Jobs verschwinden werden. 45 Prozent der Tätigkeiten könnten schon bald von Maschinen übernommen werden.

    Bei den restlichen Arbeitsplätzen muss ebenfalls mit Änderungen gerechnet werden. Laut der Studie der University of Oxford könnten bei rund 60 Prozent der Arbeitsplätze 30 Prozent der wesentlichen Arbeitsschritte automatisiert werden. Eine vollständige Automatisierung ist jedoch nur in fünf Prozent aller Berufe möglich. Dennoch ist dieser Wandel ernst zu nehmen, da er viele Jobs bedroht.

    Im Wandel liegen auch Chancen

    Diese Veränderung birgt natürliche viele Gefahren, in ihr liegen aber auch Chancen. Schließlich entsteht dort, wo etwas Altes wegfällt der Platz für etwas Neues. Auch der Umstand, dass die rund 20 Millionen Babyboomer, die in den 1950er und 1960er Jahren geboren wurden, nach und nach in Rente geht, wird sich noch deutlicher auf den Arbeitsmarkt auswirken als es eh schon der Fall ist. Die Generation die nachkommt, ist deutlich digitaler unterwegs und Veränderungen gegenüber aufgeschlossen.

    Der Hauptgrund dafür, dass einige Berufe in Zukunft keine Perspektive mehr haben, sind die technologischen Entwicklungen. Software und Maschinen übernehmen die Arbeit, die bisher Menschen gemacht haben und in vielen Branchen sind die Einschnitte bereits jetzt spürbar.

    Beispiele für die Dematerialisierung: Smartphone statt Papier

    Ein gutes Beispiel dafür ist zum Beispiel der Druck von Veranstaltungstickets. Da diese überwiegend nur noch digital ausgestellt und per E-Mail oder QR-Code verschickt werden, sinkt die Notwendigkeit für Drucker, Toner und Papier. Die Herstellung dieser Produkte wird überflüssig, was sich auf die Menschen, die bei Drucker-, Toner- oder Papierherstellern arbeiten auswirkt. Sie verlieren nach und nach ihre Jobs.

    Die Dematerialisierung schreitet im Berufsalltag immer weiter fort. ©gzorgz Adobe-Stock

    Diese Dematerialisierung findet sich in vielen Bereichen wieder, an denen mittlerweile der Computer oder das Smartphone übernommen haben. Apps ersetzen Fahrpläne oder Landkarten und für das Scannen von Dokumenten genügt heutzutage das Smartphone. Selbst auf die Banken, die für den Druck von Bargeld zuständig sind, wird sich die Dematerialisierung auswirken. Wenn Kartenzahlung das Bargeld zumindest größtenteils ablöst, werden sie weniger gebraucht. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung massiv beschleunigt.

    Autonomes Fahren statt Menschen hinter dem Steuer

    Autonomes Fahren ist ebenfalls ein häufig genanntes Beispiel. Wenn eine Software das Steuern des Autos übernimmt, wird der Mensch hinter dem Steuer nahezu überflüssig. In Tesla-Fahrzeugen ist die Funktion zum autonomen Fahren bereits serienmäßig verbaut und auch andere Marken folgen.

    Die Tests und Studien zum Thema autonomes Fahren laufen schon seit langer Zeit, sodass das Thema alles andere als Science-Fiction ist. Es ist bereits Realität und wird nach und nach alle Bereiche durchdringen. Jobs als LKW-Fahrer oder Busfahrer werden daher über kurz oder lang überflüssig und die Angehörigen dieser Berufsgruppen verlieren ihre Arbeit.

    Dematerialisierung: Gesamte Wertschöpfungskette ist betroffen

    Es ist davon auszugehen, dass mehr Arbeitsplätze wegfallen als neue hinzukommen. Schließlich betrifft die Dematerialisierung die gesamte Wertschöpfungskette und macht deutlich, dass die weggefallenen Arbeitsplätze nicht einfach so ersetzt werden können.

    Mögliche Lösungen, um steigenden Arbeitslosenraten vorzubeugen

    Für eine stabile Wirtschaft und weiteres Wachstum ist es wichtig, sich Lösungen zu überlegen. Wie können Ausfälle kompensiert werden und wie lässt sich den steigenden Arbeitslosenraten vorbeugen? Ideen dazu gibt es einige:

    • Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.
    • Eine Digital- oder Maschinensteuer, um das Bedingungslose Grundeinkommen zu finanzieren.
    • Umschulungen.
    • Fortbildungen, sodass Arbeitgeber den neuen Herausforderungen am Arbeitsplatz gewachsen sind.
    • Neue Bildungsangebote für die nachfolgenden Generationen, um auf die veränderten Bedingungen der Arbeitswelt mit einer passenden Ausbildung reagieren zu können.

    Auch hochqualifiziertes Personal ist betroffen

    Was an diesem Wandel so beängstigend erscheint ist, dass er alle Berufsbilder und auch hochqualifiziertes Personal treffen kann. Nicht nur Fließbandarbeiter oder Menschen mit einem niedrigen Bildungsstand sind gefährdet. Auch diese Berufsgruppen können betroffen sein:

    • Steuerberater
    • Rechtsanwälte
    • Richter

    Ihre Tätigkeiten können zukünftig auch von Algorithmen erledigt werden. Eine gewisse menschliche Komponente und der hohe Grad der Spezialisierung sind aber Punkte, die den Wandel bei vielen Jobs nicht so leicht machen. Dies könnte dafür sorgen, dass doch mehr Arbeitsplätze bestehen bleiben als derzeit gedacht wird.

    45 Prozent der Jugendlichen träumen von zukunftslosen Berufen

    Das Problem fängt schon in jungen Jahren an. Fast die Hälfte der 15-jährigen träumt von einem aussterbenden Beruf, der aufgrund der Automatisierung in vielen Bereichen schon bald wegfallen könnte. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Rahmen einer Pisa-Auswertung zu den Berufsvorstellungen, die Jugendliche im 21. Jahrhundert haben.

    45 Prozent der Jugendlichen benennen auf die Frage nach ihrem Berufswunsch Berufe, die in zehn bis 15 Jahren wegfallen könnten. Dies stellt eine enorme Diskrepanz zu dem Umstand dar, dass Deutschland sogar noch stärker als andere Industrieländer vom Wandel betroffen sein werden.

    Als Land mit viel Industrieproduktion werden Digitalisierung und künstliche Intelligenz immer stärker in die verschiedenen Berufsgruppen vordringen, sofern sie nicht schon da sind. Sie stehen im Gegensatz zu einer heranwachsenden Generation, die sich laut der OECD-Bildungsforscher fast zur Hälfte in genau diesen Berufen sieht.

    Ein niedriger Bildungsstand des Elternhauses begünstigt zukunftslose Berufswünsche

    Viele Jugendliche stellen sich ihre Zukunft in angesehenen Berufen vor, die lange Zeit als sicher galten, nun aber stark vom Wandel betroffen sind und in Zukunft überflüssig werden können. Dazu zählen:

    • Bürokauffrau/Bürokaufmann
    • Kfz- oder Industrie-Mechaniker
    • Einzelhandelskauffrau/Einzelhandelskaufmann

    Besonders Jugendliche, die aus einer Familie mit einem niedrigen Bildungsstand kommen, berücksichtigen den anstehenden Wandel bei ihren Berufswünschen nicht. Ihre Bildungsambitionen sind deutlich niedriger und nur jeder dritte Schüler, der nicht aus einem privilegierten Haushalt stammt, strebt einen Hochschulabschluss an.

    Vielen Schülern fehlen die Perspektiven

    12 Prozent der Mädchen und 18 Prozent der Jungen fehlt der Glaube daran, dass sie ihre Schullaufbahn abschließen werden. Auch der Glaube an die große Wirtschaftskarriere fehlt aufgrund verschiedener Umstände:

    • Soziale Ungerechtigkeit
    • Ausgrenzung durch ethnische Herkunft beziehungsweise Migrationshintergrund
    • Veraltete Geschlechterrollen

    An dieser Stelle besteht noch viel Handlungsbedarf, um mit dem fortschreitenden Wandel mithalten zu können.

    Karriere ist nicht nur durch ein Studium, sondern auch durch eine Ausbildung möglich

    In den gebildeten Haushalten sind es fast drei Viertel der Schüler, die einen Hochschulabschluss anstreben. Was das deutsche Bildungssystem jedoch besonders macht ist, dass gute Karriereperspektiven nicht nur aus einem Studium, sondern auch aus einer Ausbildung heraus entstehen können.

    Zu sagen, dass nur ein Studium in eine gute Karriere führt und Auszubildende diese Chancen nicht haben, ist daher falsch. Dennoch geht die Zahl der Auszubildenden in Deutschland konstant zurück und immer mehr Schüler entscheiden sich für den akademischen Bildungsweg. Dieser lockt mit weniger starren Strukturen sowie einer überdurchschnittlichen Bezahlung.

    Doch auch Jungen und Mädchen aus Elternhäusern mit einem hohen Bildungsstand, die eine Tätigkeit als Anwalt oder Steuerberater anstreben, müssen die schlechten Aussichten für diese Berufe im Blick behalten.

    Eltern und Lehrer sind die wichtigsten Vorbilder für Kinder

    Eltern kommt beim Thema Berufswunsch der Kinder eine wichtige Rolle zu. Sie sind für Kinder die größten Identifikationspersonen sowie Vorbilder und was sie vorleben, dient Kindern häufig zur Orientierung. Auch Lehrer haben eine Rolle als Vorbild für ihre Schüler. Ihre Aufgabe sollte es sein, das Thema Berufe, Digitalisierung und technologischen Wandel zu berücksichtigen und darüber aufzuklären.

    Lehrer übernehmen eine wichtige Vorbildfunktion, wenn es um die zukünftige Jobwahl geht. © Jacob Lund Adobe-Stock

    Eltern sind häufig darauf aus, dass ihre Kinder „etwas Anständiges mit Zukunft lernen“. Allerdings hat sich genau diese Zukunft in den letzten zwei Jahrzehnten durch die Technologisierung und Digitalisierung stark gewandelt.

    Seit Eltern in ihren Beruf eingestiegen sind, sind bereits einige Jahre vergangen und wenn sie bei den Entwicklungen nicht am Puls der Zeit bleiben, wird es schwierig dies an die Kinder weiterzugeben. Zu den Aufgaben der Schulen gehört es, Berufsberatungen zu machen und den Blick auf verschiedene Berufsgruppen zu richten. Immerhin in diesem Bereich ist in den letzten Jahren einiges passiert und Berufsberatungen passieren deutlich häufiger als noch vor 20 Jahren.

    Zu viele Möglichkeiten: Aufklärung betreiben und Perspektiven aufzeigen

    Ein weiteres Problem ist das unendliche Angebot an Studiengängen und Ausbildungsmöglichkeiten. Im Wintersemester 2020 wurden in Deutschland über 20.000 verschiedene Studiengänge angeboten. Zehn Jahre zuvor waren es noch 13.000.

    Für Jugendliche wird es immer schwerer sich zu orientieren, wodurch sie schnell bei Berufswünschen landen, die sie aus ihnen bekannten Lebensrealitäten ableiten. Hier muss jedoch Aufklärung betrieben werden, welcher Beruf tatsächlich langfristige Perspektiven bietet. Praktika, Jobmessen und Berufsberatungen können Hilfestellungen geben. Ein detaillierter Blick auf einige zukunftslose Jobs macht die Probleme deutlich. 

    Die Pandemie hat die Arbeitswelt durcheinandergewirbelt

    Schaut man sich nun die Top zehn der Jobs an, die es schon bald nicht mehr geben könnte, ist es herausfordernd, diese vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie zu betrachten. Schließlich sind einige Entwicklungen noch ungewiss und wie eine Welt nach Corona aussieht, steht in den Sternen.

    Auch Berufe, die als digitalisierungsresistent galten, sind seit der Krise alles andere als sicher. Kulturschaffende leiden stark unter den Maßnahmen und orientieren sich möglicherweise in der anhaltenden Krise um. Auch kosmetische Berufe wie zum Beispiel Frisöre müssen damit rechnen in Zukunft weniger Kunden zu haben. Viele Menschen und insbesondere Männer sind dazu übergegangen, ihre Haare selber zu schneiden und bleiben möglicherweise auch nach der Pandemie dabei. Schließende Salons könnten sich auf das Handwerk und die Ausbildungsmöglichkeiten auswirken. In den Bereichen Messe, Physiotherapie oder in der Fitness-Industrie ist ebenfalls noch offen wie es nach Corona weitergeht.

    Top Zehn: Diese Jobs könnte es schon bald nicht mehr geben

    1. Einzelhandelskauffrau/Einzelhandelskaufmann: Eine Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann im Einzelhandel hat wenig Zukunft, wie die Corona-Pandemie deutlich gezeigt hat. Schon vor der Pandemie galt dieser Job aufgrund des stetig wachsenden Online-Handels als gefährdet und die Coronakrise hat diesen Umstand noch befeuert. Viele Geschäfte werden die Krise voraussichtlich nicht überstehen und dauerhaft schließen müssen, wodurch auch zahlreiche Einzelhandelsmitarbeiter ihre Jobs verlieren.

    Der Online-Handel hat im Jahr 2020 pandemiebedingt enorm zugelegt. Der Versandriese Amazon konnte im zweiten Quartal 2020 seine Online-Verkaufsumsätze um ganze 49 % steigern. Auch wenn das Wachstum künftig vielleicht nicht mehr so stark sein wird, so hat sich E-Commerce doch als fester Bestandteil etabliert. Insbesondere die junge Generation geht zum Einkaufen kaum noch in die Innenstädte, sondern shoppt online.

    2. Flugbegleiter: Schon vor der Krise wurde erwartet, dass die Anzahl der Arbeitsplätze als Flugbegleiter bis 2022 um sieben Prozent sinken wird. Die Pandemie zeigt, dass es noch deutlich mehr werden dürften. Schließlich hat die Flugbranche aus vielerlei Gründen hart zu kämpfen.

    Einerseits gilt Fliegen nach wie vor als umweltschädlich. In Zeiten von Klimawandel und zu viel CO2 sind Flugzeuge ein Verkehrsmittel, das schon längere Zeit am Pranger stand. Andererseits sorgt die Corona-Pandemie dafür, dass sich das Reisen langfristig verändern dürfte. Auch der Airline-Markt wird nach der Krise nicht mehr derselbe sein wie davor. Zahlreiche Luftfahrtunternehmen haben während der Pandemie ihre Geschäftsgrundlage verloren und mussten reihenweise Mitarbeiter entlassen.

    Es ist denkbar, dass der Airline-Markt zusammenschrumpft und viele Anbieter vom Markt verschwinden und somit auch die Angestellten arbeitslos werden. So hat zum Beispiel der Billigfluganbieter Ryanair während der Coronakrise zum Teil die Piloten den Job der Flugbegleiter übernehmen lassen, um Kosten einzusparen.

    3. Post- und Paketboten: Paketboten galten lange Zeit als vom Aussterben bedroht, zumindest im Hinblick auf die Ablösung ihrer Tätigkeit durch Drohnen oder selbstfahrende Fahrzeuge. 2018 rechnete man noch mit 28 Prozent weniger Arbeitsplätzen bis 2022 in diesem Bereich. Mit der Corona-Pandemie hat sich das Blatt jedoch gewendet. Pötzlich gelten wieder Jobs als sicher, die schon vom Aussterben bedroht waren, darunter auch die Arbeit als Zusteller.

    Die Pandemie hat die Systemrelevanz dieser Tätigkeit vor dem wachsenden E-Commerce-Segment betont. Die großen Logistikunternehmen wie DHL oder UPS haben mehr Zusteller eingestellt denn je. Zwar bleibt die Gefahr, in einigen Jahren von technologischen Entwicklungen abgelöst zu werden und ist nicht zu unterschätzen. Kurz- bis mittelfristig hat der Job des Post- oder Paketboten jedoch wieder an Relevanz gewonnen.

    4. Juweliere: Hochwertiger, echter Schmuck wird immer mehr von Modeschmuck abgelöst, der aufgrund deutlich niedrigerer Preise viel eher Trends folgen kann. Juweliere haben daher in der Zukunft einen schweren Stand. Sie müssen damit rechnen, dass ihr Qualitätsschmuck immer mehr von günstigen Alternativen verdrängt wird.

    2018 wurde ein Rückgang der Arbeitsplätze in dieser Branche um zehn Prozent bis 2022 vorhergesagt. Alleine zwischen 2015 und 2020 ist die Zahl der Unternehmen um 1.000 auf 7.300 gesunken. Die Corona-Krise, geschlossene Geschäfte, aussterbende Innenstädte und ein Rückgang des Wirtschaftswachstums und Konsumverhaltens der Menschen dürften diese Entwicklungen noch beschleunigen. Für das Handwerk ist diese Entwicklung katastrophal, da auch die Ausbildungsplätze weniger werden.

    5. Zeitungsreporter: Die Zeitung als Printmedium ist vom Aussterben bedroht. Zwar haben immer noch viele Menschen gerne Papier in der Hand statt ihres Smartphones, die Anzahl wird aber weniger. Auch die Menschen, die die Beiträge für die Zeitungen schreiben, werden weniger und Zeitungsreporter gehört zu den zukunftslosen Berufen.

    Journalisten an sich werden dennoch weiterhin gebraucht, sind aber vor neue Herausforderungen gestellt, da sich Journalismus viel stärker im Internet abspielt. Eine gewisse Online-Affinität ist mittlerweile unerlässlich und ein immer schnelleres Nachrichtentempo verlangt ihnen mehr ab als früher.

    Erschwerend hinzu kommt, dass Journalist kein geschützter Beruf ist. Blogs und Social Media geben potenziell jedem die Möglichkeit, Informationen zu teilen und Meinung kundzutun. Hier verschwimmt häufig die Grenze zwischen Menschen, die zu Journalisten ausgebildet wurden und Menschen, die sich bloß selber als solche bezeichnen.

    6. Reisebüromitarbeiter: Wer in einem Reisebüro arbeitet, hat es schwer. Schon vor der Corona-Krise fanden immer mehr Reisebuchungen über das Internet statt. Im Jahr 2015 gaben 18 Millionen Menschen an, schon mal eine Reise über das Internet gebucht zu haben. 2019 waren es schon knappe 25 Millionen. Über Plattformen wie Booking, Airbnb, Tripadvisor und Flugvergleichsportale wie Swoodoo oder Kayak lassen sich Reisen bequem selber zusammenstellen. Dies ist in der Regel sogar noch günstiger als im Reisebüro.

    Die Corona-Pandemie dürfte die Entwicklung noch beschleunigen und immer mehr Reisebüros in die Knie zwingen. Schließlich leidet der gesamte Tourismus-Sektor stark unter der Krise, die sich voraussichtlich auch längerfristig auswirken wird. Eine geschwächte Wirtschaft, ein möglicherweise verändertes Reiseverhalten und die Schnäppchenangebote vieler Online-Reiseplattformen sorgen dafür, dass der Bedarf an Reisebüromitarbeiter in den nächsten Jahren immer weniger wird.

    7. Prüfer: Wer beruflich prüft und Qualitätskontrollen durchführt, muss damit rechnen, über kurz oder lang von Technologie ersetzt zu werden. Maschinen können deutlich präziser arbeiten als Menschen und je nach Prüfprozess kann die Tätigkeit 1:1 von künstlicher Intelligenz übernommen werden. Maschinen ermüden nicht so schnell und machen weniger Fehler als Menschen. Der Berufsstand der Prüfer wird es daher in Zukunft immer schwerer haben.

    8. Lagerarbeiter: Auch wenn der Online-Handel wächst und Amazon, Zalando und Co immer mehr Lager und Depots bauen – der Beruf des Lagerarbeiters befindet sich auf dem absteigenden Ast. Zwar ist es kein Beruf, um den es wirklich schade ist. Schließlich ist Lagerarbeit häufig anstrengend und dabei schlecht bezahlt. Dennoch hängen viele Arbeitsplätze daran, die aber nach und nach von Robotern übernommen werden könnten.

    Schließlich können Roboter schwerer tragen, sind effizienter und ermüden nicht. Nur noch für die Überwachung der Maschinen werden in Zukunft Menschen benötigt werden. Für die Lagerarbeiter gibt es keine Zukunft.

    9. Landwirt: Der Beruf Landwirt wird häufig romantisiert. In Wirklichkeit ist er hart und kräftezehrend und zudem äußerst unsicher. Zwar werden Nahrungsmittel immer gebraucht, die Lebensmittelindustrie ist systemrelevant und die Landwirtschaft macht so viel Umsatz wie noch nie zuvor. Der Klimawandel bedroht sie aber fundamental. Außerdem werden viele Tätigkeiten eines Landwirtes immer mehr von Maschinen übernommen. Das erleichtert zwar die Arbeit, rationalisiert allerdings die Jobs. 

    10. Datentypist: Ein Datentypist übernimmt Zahlen aus Dokumenten (egal ob Online oder Offline) und pflegt diese in unternehmensinterne Datenbanken und Systeme ein. Für viele Handelsunternehmen ist dieser Beruf aktuell noch relevant, da Verträge häufig noch zu komplex sind, um die Informationen daraus automatisch zu übernehmen. Allerdings gibt es immer mehr Algorithmen und Programme, die den Job nach und nach überflüssig machen. Künstliche Intelligenz ist dabei zudem schneller und effizienter als Menschen sowie weniger anfällig für Fehler.

    Welche Berufe werden bleiben?

    Bleiben werden hochspezialisierte Berufe, die für die Digitalisierung der Arbeitswelt notwendig sind, wie zum Beispiel das Bauen, Programmieren oder Überwachen von Maschinen. Besonders die MINT-Berufe gelten als zukunftsträchtig. Dazu zählen diese Berufssparten:

    • Mathematik
    • Informatik
    • Natur- und Ingenieurswissenschaften
    • Technik

    Für viele Jobs in diesen Berufszweigen ist ein Studium nötig, es gibt jedoch auch Berufsausbildungen in diesen Fachrichtungen wie zum Beispiel:

    • Mechatroniker
    • Anlagenmechaniker
    • Metallbauer
    • Industriemechaniker

    Laut OECD liegt auf Platz eins der Berufswünsche deutscher Jungen ein Job in der Informations- und Kommunikationstechnologie. Rund sieben Prozent der befragten Schüler sehen sich in einem solchen Job. Schätzungsweise 124.000 Stellen von IT-Spezialisten sind in Deutschland unbesetzt, dabei ist das eine der Branchen der Zukunft. Doch selbst unter den besten Schülern laut PISA-Studie sehen nur die wenigsten ihre Zukunft in naturwissenschaftlichen oder mathematischen Berufen.

    Der Beruf Mechatroniker bleibt weiterhin zukunftsträchtig.
    ©ikonoklast_hh Adobe-Stock

    So schaffen Unternehmen Berührungspunkte mit Jugendlichen

    Um die Berufe, die in Zukunft gefragt sein werden bekannt zu machen, sind auch die Unternehmen gefragt. Sie müssen sich der Jugend präsentieren um so die Idee, einen Beruf in einem solchen Zweig anzustreben, überhaupt erst in die Köpfe der jungen Menschen zu bekommen.

    Bei fehlender Sichtbarkeit ist es kein Wunder, dass viele junge Leute nur die Jobs für ihre Zukunft sehen, die sie bisher kennen. Wenig überraschend ist daher auch der Umstand, dass zu den Wunscharbeitgebern unter Schülern der öffentliche Sektor gehört. Am häufigsten genannt werden:

    • Polizei
    • Bundeswehr
    • Zoll
    • Deutsches Rotes Kreuz

    Das sind zwar alles Bereiche, die auch in der Zukunft noch relevant sein werden und die als sicher gelten. Der Mangel an IT-Spezialisten, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern in Deutschland wird dadurch aber nicht abgedeckt.

    Unternehmen müssen kreativ werden, um die jungen Menschen zu erreichen. Soziale Medien, Karrieremessen und Berufsberatungen sind wichtige Berührungspunkte, über die die Jugend erreicht, informiert und aufgeklärt werden kann. Auch das Angebot von Praktikumsplätzen für Schüler kann ein wichtiger Baustein sein, wenn es darum geht Perspektiven aufzuzeigen.

    Weitere Berufe mit Zukunftsperspektive

    Auch Jobs, die menschliche Fähigkeiten verlangen, können nicht durch Maschinen ersetzt werden. Berufe, die Menschenkenntnis, Überzeugungskraft oder Verhandlungsgeschick erfordern, lassen sich ebenfalls nicht einfach ersetzen.

    Auch Ärzte werden nach wie vor gebraucht und ebenso spezialisierte Handwerker. Berufe auf zwischenmenschlicher Ebene haben ebenfalls Zukunft. So können Psychologen, Erzieher oder Pflegekräfte nicht von Maschinen abgelöst werden. Schließlich lässt sich Empathie beispielsweise nicht durch künstliche Intelligenz abdecken.

    Insbesondere die Berufe im Gesundheitswesen haben während der Corona-Krise nochmal eine neue Aufmerksamkeit erlangt. Ihre Systemrelevanz macht sie zu sicheren Jobs. Der demografische Wandel wird auch unabhängig von Pandemien dafür sorgen, dass Pflegeberufe immer wichtiger werden.

    Kompetenzen statt Wissen

    Wer in die Berufswelt strebt, ist heutzutage am besten entweder hochspezialisiert oder ein Generalist. Flexibilität und/oder ein Expertenstatus sind gute Voraussetzungen, um künftig nicht ohne Job dazustehen.

    Der Fokus bei Mitarbeitern liegt aufgrund der Veränderungen der Arbeitswelt nicht mehr auf Wissen, sondern auf Kompetenzen. Sie müssen in der Lage sein auf neue, ungewohnte Probleme und Situationen reagieren zu können.

    Arbeitgeber: Mit Personalentwicklung den neuen Herausforderungen begegnen

    Nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Arbeitgeber werden durch die Digitalisierung vor neue Herausforderungen gestellt. Experten und Spezialisten zu finden, die den Weg in die wirtschaftliche Zukunft eines Unternehmens ebnen und begleiten, wird immer schwieriger.

    Personalentwicklung ist ein guter Weg, dem entgegenzusteuern. Statt Mitarbeiter auf Seminare mit kurzfristigem Nachhall zu schicken, sollten ihre Kompetenzen diagnostiziert und perspektivisch entwickelt werden. So wird aus einem Maschinenbediener noch kein Ingenieur oder Programmierer für Künstliche Intelligenz. Er ist aber zumindest neuen Anforderungen in seinem Beruf gewachsen. Dennoch ist auch ein Berufswechsel durch Umschulung eine Option, wenn es die passenden Angebote gibt.

    Für Mitarbeiter, die Sorge haben, dass ihr Job mittelfristig durch Technologie ersetzt wird, gibt es auch in einer fortgeschrittenen Karriere immer die Möglichkeit etwas zu ändern. Entscheidend ist das Bewusstsein darüber, auf welche Veränderungen die Arbeitswelt und die eigene Tätigkeit zusteuern und dann entsprechend zu handeln.

    Was bedeutet das für Unternehmen finanziell?

    Auch wenn zukünftig Personalkosten niedriger ausfallen könnten, da Tätigkeiten automatisiert werden, bedeutet das nicht zwingend Einsparungen. Schließlich kosten technische Innovationen viel Geld und auch die hochqualifizierten Arbeitskräfte werden teurer. Bis Gewinne wirklich optimiert werden können, braucht es daher einen langen Atem. Der Grund für mehr Gewinn wird eher in der Produktivitätssteigerung durch die technische Innovation liegen als in der Einsparung von Personalkosten.

    Fazit: Über zukunftslose Berufe aufklären und neue Chancen aufzeigen

    Viele Berufe, die lange Zeit als sicher galten, könnten in den nächsten zwei Jahrzehnten aussterben. Auch wenn die Pandemie einiges durcheinandergewirbelt hat und manche Berufe wie zum Beispiel Post- und Paketzusteller einen kurzzeitigen Boom erleben. Langfristig haben sie es schwer zu überleben. Künstliche Intelligenz wird in der Zukunft mehr Jobs übernehmen. Die Menschen, die heute noch auf diesen Positionen arbeiten, werden dadurch überflüssig.

    Umso entscheidender ist es daher, dass Jugendliche schon früh über die Perspektiven der verschiedenen Berufszweige aufgeklärt werden. Nur so können sie auch Verständnis über Berufe gewinnen, die in ihrem Leben bisher eher weniger präsent waren. Unternehmen können einen entscheidenden Beitrag zu dieser Aufklärung leisten.

    Besonders gefragt werden in Zukunft die MINT-Berufe sein, schwer haben es Flugbegleiter, Lagerarbeiter, Juweliere, Datentypisten, Reisebüromitarbeiter und Einzelhandelskaufleute.

    In bestehenden Arbeitsverhältnissen kommt Arbeitgebern die Verantwortung zu, die Veränderungen in ihrer Branche im Blick zu haben und sich frühzeitig anzupassen. Sowohl die konstante Weiterentwicklung von Mitarbeitern, damit sie mit dem technologischen Fortschritt mithalten können als auch Umschulungen können dazu beitragen, den Wegfall von Arbeitsplätzen zu beschränken.

    Die Gewinnsteigerung von Unternehmen wird nach der Einführung technischer Innovationen eher in der gesteigerten Produktivitätskapazität liegen als tatsächlich in der Einsparung von Personalkosten.

    Welche Berufe haben keine Zukunft?

    Einzelhandelskaufleute, Flugbegleiter, Post- und Paketboten, Juweliere, Zeitungsreporter, Reisebüromitarbeiter, Prüfer, Lagerarbeiter, Landwirte und Datentypisten müssen damit rechnen, dass ihre Tätigkeiten keine langfristige Perspektive haben.

    Welche Berufe sind zukunftsträchtig?

    Als besonders zukunftsträchtig gelten die MINT-Berufe, also Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Natur und Ingenieurswissenschaften und Technik.

    Welche Probleme gibt es in Deutschland beim Thema Bildung und Berufswahl?

    Zu vielen Jugendlichen fehlen klare Perspektiven. Eltern und Schulen kommt die Aufgabe zu, zukunftsträchtige Berufszweige aufzuzeigen und junge Menschen bei der Berufswahl zu unterstützen.

    Welche Rolle kommt Arbeitgebern und Unternehmen zu?

    Unternehmen können schon bei Jugendlichen Präsenz zeigen und Aufmerksamkeit für bestimmte Jobs schaffen. Dies geht über soziale Medien oder Jobmessen. Arbeitgeber in gefährdeten Branchen sollten ihre Mitarbeiter konstant weiterentwickeln, sodass sie bei den Veränderungen in ihrem Job mithalten können. Auch Umschulungen sind denkbar.

    Autor: Matthias Koprek