Berufsausbildung: Tipps für mehr Qualität und Motivation

Berufsausbildung: Tipps für mehr Qualität und Motivation

Die Berufsausbildung bildet die Basis einer erfolgreichen Karriere: Während der Ausbildung erlernt der Azubi alle erforderlichen und grundlegenden Kompetenzen, die das Fundament für die weitere Berufslaufbahn darstellen.

Gerade deshalb ist es besonders wichtig, dass die Qualität der Ausbildung gesichert ist – mit daran beteiligt ist neben der Berufsschule, wo der Auszubildende theoretisches Wissen erwirbt, auch der Ausbildungsbetrieb. Doch auch der steigende Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt sowie die steigenden unbesetzten Ausbildungsstellen in Unternehmen erfordern eine Prüfung der Ausbildungsqualität, um Nachwuchskräfte von Ihrem Betrieb zu überzeugen.

    Was ist eine Berufsausbildung?

    Die Berufsausbildung ist eine rein schulische oder duale Ausbildung in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf. Im Rahmen der Berufsausbildung erlangt der Auszubildende die berufliche Handlungsfähigkeit, die zur Ausübung dieses Berufes unerlässlich ist. Die Ausbildungsstätte trägt somit die Verantwortung für die Vermittlung der für das Berufsbild erforderlichen Fähigkeiten, Kompetenzen und Kenntnisse. Während der Ausbildung hat der Azubi Zwischenprüfungen sowie zum Abschluss der Berufsausbildung eine Abschlussprüfung zu bewältigen.

    Eine Berufsausbildung erfolgt in der Regel in einem dualen System. Der Auszubildende besucht wenige Tage die Woche eine Berufsschule und arbeitet die restlichen Tage in einem ausgewählten Betrieb, mit dem ein Ausbildungsvertrag abgeschlossen wurde. Andererseits kann sich ein Azubi auch für eine rein schulische Vollzeitausbildung an einer Berufsschule entscheiden.

    Zu den beliebtesten Ausbildungsberufen gehören unter anderem:

    • Bürokaufmann
    • Kraftfahrzeugmechatroniker
    • Verkäufer
    • Industriekaufmann
    • Fachinformatiker
    • Handelskaufmann
    • Elektroniker

    Was sind die Folgen von unbesetzte Ausbildungsstellen?

    Seit circa zehn Jahren kristallisiert sich eine klare Tendenz auf dem Ausbildungsmarkt heraus: Immer mehr Schulabgänger bevorzugen ein Studium, statt einen Ausbildungsberuf zu ergreifen. Sollte sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren noch verstärken, prognostizieren Experten einen gravierenden Mangel von Arbeitskräften in vielen Ausbildungsberufen. Folgen, die mit dieser Entwicklungstendenz einhergehen könnten, sind:

    • Längere Wartezeit für Kunden von handwerklichen Betrieben
    • Schließen kleinerer Unternehmen aufgrund fehlender Arbeitskräfte
    • Absinken der Qualität der Hochschullehre durch überfüllte Hörsäle
    • Überangebot an Akademikern und eine damit verbundene Arbeitslosigkeit

    Diese Konsequenzen zeigen auf, dass es sinnvoll ist, sich kritisch mit dem Thema der mangelnden Wertschätzung der Berufsausbildung auseinanderzusetzen. Die Thematik weißt nicht nur eine hohe Relevanz für Schulabgänger, sondern auch für Unternehmen auf. Insbesondere für die Personalabteilungen, auf die in den kommenden Jahren zahlreiche Herausforderungen zukommen – Stichwort: War for Talents beziehungsweise Fachkräftemangel.

    Azubis sind für viele Unternehmen die zukünftigen Fachkräfte und werden oft bereits während der Schule angeworben. Doch immer mehr Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt. Urheber: fizkes | Adobe Stock

    Warum bleiben so viele Ausbildungsstellen unbesetzt?

    Ob Köche, Maler oder im Einzelhandel – viele Branchen haben heutzutage einen Mangel an Auszubildenden und Arbeitskräften zu verzeichnen. Doch warum bleiben so viele Stellen unbesetzt?

    Fehlende soziale Anerkennung von Berufsausbildungen

    Wer einen Beruf ausübt, strebt damit auch nach Selbstverwirklichung. Der Job sollte den eigenen Interessen entsprechen und Freude bereiten. Doch ein wichtiger Aspekt der Selbstverwirklichung ist es auch, ein positives Selbstkonzept zu generieren. Dieses ist eng damit verbunden, welches gesellschaftliches Ansehen eine berufliche Tätigkeit genießt.

    Diese Tatsache ist einer der wichtigsten Gründe, warum eine Ausbildung, die als typisch für Hauptschulabgänger empfunden wird, immer weniger Ansehen genießt. Ein plakatives Beispiel: Die gesellschaftliche Wertschätzung, die ein Müllmann genießt, ist deutlich geringer als die eines Betriebswirtschaftlers. Und das, obwohl ersterer aktiv dazu beiträgt, die Städte sauber zu halten.

    Gerade unter diesem Gesichtspunkt ist jeder einzelne in der Verantwortung, solche Stereotype zu überdenken. Nur wenn ein gemeinschaftliches Umdenken stattfindet, erhalten die beruflichen Ausbildungen wieder mehr Anerkennung.

    Mangelnde Anerkennung im Ausbildungsbetrieb

    Doch viele Auszubildende berichten nicht nur von einer mangelnden gesellschaftlichen Anerkennung, auch die eigenen Vorgesetzten beziehungsweise der Arbeitgeber selbst stehen in der Kritik. Eine im Auftrag von ver.di durchgeführte Studie fand heraus, dass 14 % der weiblichen Azubis auch von Seiten der Betriebsführung Lob und Respekt vermissen.

    Es wird deutlich, dass auch die Ausbildungsstätten einen Beitrag dazu leisten, das Ansehen der praktischen Berufe zu steigern. Schlicht und ergreifend dadurch, dass auch der Arbeitgeber selbst die eigenen Azubis mehr wertschätzt.

    Schon ein kurzer Kommentar zur erbrachten Leistung des Auszubildenden kann ein Schritt in die richtige Richtung darstellen. Auch konstruktives Feedback trägt dazu bei, dass die jungen Erwachsenen sich wertgeschätzt fühlen. Ein ausführliches Beurteilungsgespräch mit dem Auszubildenden signalisiert, dass sich die Führungskraft umfänglich mit den Leistungen des Auszubildenden auseinandergesetzt hat und sich die Zeit nimmt, diese zu bewerten.

    Unzureichende finanzielle Vergütung

    Eng verbunden mit der generellen Wertschätzung einer Tätigkeit ist auch die finanzielle Vergütung. Sie ist der materielle Maßstab dafür, wie angesehen ein Beruf ist. Oft sehen sich Schulabgänger, die sich für eine Ausbildung beispielsweise als Friseur und Hörgeräteakustiker entscheiden, mit prekären Umständen konfrontiert. Das Gehalt ist so gering, dass ein selbstständiges Leben während der Ausbildungszeit nur schwer zu realisieren ist.

    Abhilfe soll ein neuer Gesetzentwurf zur Modernisierung und Stärkung der beruflichen Bildung schaffen. In diesem findet sich der Vorschlag einer Mindestausbildungsvergütung wieder. Wie hoch diese genau ausfallen wird, gilt es noch zu klären. Fest steht aber, dass eine bessere finanzielle Vergütung die Attraktivität einer Ausbildung deutlich steigern würde.

    Unzufriedenheit im Ausbildungsbetrieb

    Ein weiterer Faktor, der zur zunehmenden Akademisierung beiträgt, ist die Situation in vielen Ausbildungsbetrieben. Viele Auszubildende beurteilen ihre gesamte Ausbildungssituation und – aufgaben als kritisch.

    Dieses Meinungsbild generiert sich zum einen aus der Unzufriedenheit mit den zu erbringenden Überstunden. Zum anderen tragen ausbildungsfremde Tätigkeiten und Aufgaben, die ausgeführt werden müssen, zu der negativen Bilanz bei. Egal, ob Kaffee holen oder Briefe verschicken: Solche Aufgaben werden ausbildungsfremde Aufgaben bezeichnet und sollten von Ausbildungsbetrieben möglichst unterlassen werden.

    Unter ausbildungsfremden Tätigkeiten werden alle Aufgaben verstanden, die auf der Arbeit zwar an Azubis delegiert werden, jedoch in keinem Zusammenhang mit dem Berufsbild stehen. Ausbildungsfremde Aufgaben sind laut des Berufsbildungsgesetzes verboten. Lediglich Aufgaben, die „dem Ausbildungszweck dienen“ dürfen an Azubis übertragen werden.

    Außerdem wissen viele der Azubis nicht, ob eine Übernahme nach Beendigung der Ausbildung von ihrem Betrieb gewährleistet ist. Dies sorgt für Verunsicherung und möglicherweise auch dafür, dass sich Schulabgänger von Anfang an gegen eine Berufsausbildung entscheiden.

    Orientierungslosigkeit der Schulabgänger

    Als letzten Punkt, der zur Akademisierung beiträgt, könnte man die Orientierungslosigkeit zahlreicher Schulabgänger nennen. Diese ist nicht zwingend selbst verschuldet. Vor allem Gymnasien verweisen im Zuge der Aufklärung über Berufsbildung vor allem auf ein Studium. Doch ein Universitätsabschluss ist nicht die einzige Option, die Abiturienten offensteht.

    Viele Betriebe freuen sich über Bewerber, die ein Abitur haben. Teilweise besteht sogar die Option, die Ausbildungszeit aufgrund der bereits erworbenen Qualifikation zu verkürzen. Hier stehen sowohl Verantwortliche in Schulen als auch die Unternehmen in der Verantwortung. Solche Möglichkeiten sollte man den Schülern gegenüber offen kommunizieren. Hierfür eignen sich beispielsweise Messen, auf welchen sich unterschiedliche Ausbildungsberufe und die jeweiligen Aufstiegschancen vorstellen lassen. Nur wer alle Optionen kennt, kann sich schlussendlich auch für die richtige entscheiden.

    Warum verdient die Berufsausbildung mehr Wertschätzung?

    Das duale Berufsausbildungssystem, wie es in Deutschland existiert, ist in seiner Ausprägung einzigartig. Dass Ausbildungsberufe in den vergangenen Jahren einen Imageverlust erlitten haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Lange Zeit konnten sich die Chefs ihre Auszubildenden aussuchen.

    Noch zu Beginn der 2000er-Jahre waren viele Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz. Der Überfluss an potenziellen Auszubildenden hat sich auch auf die Personalpolitik der Unternehmen ausgewirkt. Unangepasste Ausbildungsvergütungen, Unsummen an Überstunden, die Vergabe ausbildungsfremder Tätigkeiten, fehlende Kommunikation und mangelnde Reformen im Umgang mit den Azubis führen jetzt dazu, dass sich viele Betriebe mit den handfesten Folgen des Nachwuchsmangels und zahlreicher Ausbildungsabbrüche konfrontiert sehen.

    Unternehmen und Arbeitgeber müssen sich bewusstwerden, dass Sie die Qualität Ihrer Ausbildungsstätte neu anpassen müssen, um den Auszubildenden einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten.

    Zugleich ist die Qualität einer Ausbildungsstätte entscheidend für die Qualität der Berufsausbildung. Nur, wenn Ihre Nachwuchskräfte ein umfassendes fachliches Know-how im entsprechenden Berufsbild und soziale Kompetenzen auf der Arbeit erwerben, sind sie ein Erfolgsfaktor für Ihr Unternehmen. Die Folgen einer mangelhaften Berufsausbildung liegen auf der Hand: Ist die Ausbildung unzureichend, ist es auch die Leistung der Azubis. Ebenfalls mangelt es dann an speziellen Fachkompetenzen und notwendigem Wissen, die für die Ausübung des Berufsbildes erforderlich sind. Dieser Punkt ist gerade nach der Ausbildung – wenn ein Beruf bereits erlernt wurde – ein echter Nachteil, denn die Nachwuchskraft kann nur bedingt im eigenen Unternehmen eingesetzt werden. Im schlimmsten Fall sind die Kompetenzen so unzureichend, dass eine Fachkraft die Probezeit in Ihrem Unternehmen nicht übersteht.

    6 Tipps zur Verbesserung der Qualität und Attraktivität Ihrer Ausbildungsstätte

    Um die Qualität der Berufsausbildung zu optimieren und so neue Azubis für Ihr Unternehmen zu gewinnen, gibt es einige Kriterien zu beachten. Es ist in jedem Fall wichtig, offen für Feedback zu sein und die Azubis in den Arbeitsalltag und den Ausbildungsverlauf einzubeziehen. Doch auch die Chance auf eine Übernahme, die Unternehmenskultur, die Anleitung und Betreuung der Azubis sowie regelmäßige Feedback-Gespräche und spannende Aufgaben sind wichtige Kriterien, die über die Qualität und Attraktivität Ihrer Ausbildungsstätte entscheiden.

    Die Auferlegung von Überstunden, die Vergabe von ausbildungsfremden Aufgaben oder eine mangelnde Wertschätzung des Azubis führen dazu, dass sich Auszubildende neu orientieren und möglicherweise sogar einen Ausbildungsabbruch anstreben.

    Um motivierte Nachwuchskräfte für das eigene Unternehmen zu gewinnen, müssen Sie als Arbeitgeber die Ausbildungsqualität Ihres Betriebs optimieren. Bereits einfache Maßnahmen können dabei großes bewirken und Ihr Unternehmen attraktiv für die neue Generation erscheinen lassen. Urheber: fizkes |Adobe Stock

    Mit den folgenden Tipps optimieren Sie die Ausbildungsqualität in Ihrem Betrieb, fördern das Azubi-Recruiting und verbessern die Leistungen Ihrer Azubis:

    1. Analysieren Sie die Qualität Ihres Ausbildungsbetriebes

    Haben Sie sich schon einmal gefragt, welchen Ruf Ihr Ausbildungsbetrieb hat? Wie bereits erwähnt sind viele Auszubildende nicht mit der Ausbildungsqualität des jeweiligen Unternehmens zufrieden. Aus diesem Grund sollten Sie ehrlich zu sich sein und folgende Fragen beantworten:

    • Gab es in Ihrem Unternehmen bereits einige Ausbildungsabbrüche?
    • Sind die ausgebildeten Fachkräfte an einer Übernahme interessiert?
    • Vergeben Sie oft ausbildungsfremde Aufgaben an Ihre Azubis?
    • Wie schätzen Sie selbst die Ausbildungsqualität Ihres Betriebes ein?

    Durch die Beantwortung dieser Fragen erhalten Sie bereits erste Einblicke in die Qualität Ihrer Ausbildungsstätte und decken zugleich Optimierungspotenziale auf, mit denen Sie Ihre Ausbildungsqualität Schritt für Schritt anpassen können.

    2. Befragen Sie ehemalige Auszubildende über die Qualität der Berufsausbildung

    Eine weitere Möglichkeit den aktuellen Stand Ihrer Ausbildungsqualität festzustellen, ist eine Befragung ehemaliger Azubis. Diese können Ihnen offen und ehrlich mitteilen, wie gut Ihnen die Ausbildungsstätte gefallen hat, wie qualitativ hochwertig die Lerninhalte waren und ob es Vorschläge zu potenziellen Verbesserung gibt. Ein Interview mit Azubis, die sich noch in der Ausbildung befinden, ist allerdings nicht ratsam. In diesem Fall könnte der Azubi aufgrund der Angst vor Konsequenzen unehrliche Antworten geben.

    3. Fördern Sie die Kommunikation, Transparenz und Unternehmenskultur

    Die Kommunikation ist das A und O für eine hervorragende Ausbildungsqualität. Lediglich, wenn sich Ihre Azubis jederzeit mit Problemen an Sie oder andere Mitarbeiter wenden können, werden Sie sich in Ihrer Ausbildungsstätte wohlfühlen und ihre Leistung kontinuierlich über die Ausbildungsjahre hinweg steigern können. Eine offene Kommunikation zwischen den Azubis und den Ausbildern fördert die Transparenz in der Ausbildungsstätte. So können Streitigkeiten unter Azubis geklärt, Missverständnisse aus der Welt geschafft und die Azubis erfolgreich in das Team eingegliedert werden.

    Gerade in der Eingewöhnungsphase ist es wichtig, einen Ansprechpartner in Form eines Mitarbeiters zu haben, dem sich die Azubis anvertrauen können. Reden Sie mit Ihren Azubis offen, was Sie von Ihnen erwarten und erarbeiten Sie gemeinsam mit ihnen einen Ausbildungsplan. Eine offene und transparente Kommunikation ist die Grundlage für ein respektvolles Miteinander im Betrieb.

    In diesem Zusammenhang spielt ebenfalls die Unternehmenskultur Ihres Unternehmens eine große Rolle. Azubis sollten in Ihrem Betrieb als vollwertige Arbeitskräfte angesehen werden – und zwar von jeder Fachkraft in Ihrem Unternehmen. Beziehen Sie Ihre Azubis nicht nur in die internen Arbeitsabläufe ein, sondern laden Sie Ihre Auszubildenden auch zu den internen Betriebsfeiern ein. Begegnen Sie Ihren Azubis mit Wertschätzung und Anerkennung.

    4. Richten Sie einen Qualitätszirkel ein

    Veranstalten Sie mehrmals im Jahr einen Qualitätszirkel, bei denen Sie sowohl die Ausbilder, die Ausbildungsverantwortlichen und die zuständigen Führungskräfte als auch die Azubis unabhängig vom Ausbildungsjahr einladen.

    In einer offenen Runde können alle Mitarbeiter Feedback geben und Verbesserungsvorschläge machen. Wichtig dabei ist, dass die Azubis frei sprechen können – ohne dass Sanktionen von den Vorgesetzten drohen. Durch die Einführung eines Qualitätszirkels können Sie die Qualität und Attraktivität Ihres Ausbildungsbetriebes regelmäßig beurteilen und fortwährend optimieren.

    5. Führen Sie eine gemeinsame Prüfungsvorbereitung ein

    Die Abschlussprüfungen im letzten Ausbildungsjahr verbildlichen den Erfolg des Azubis und stellen ein wichtiges Zertifikat für den zukünftigen Karriereverlauf dar. Aus diesem Grund sollten Zwischen- und Abschlussprüfung ernst genommen werden. Bieten Sie Ihren Azubis Hilfe bei Fragen an. Dadurch schaffen Sie Vertrauen und unterstützen Ihre Auszubildenden. Seminare und Weiterbildungen bauen weitergehendes Wissen für die Abschlussprüfung auf und sind daher ebenfalls empfehlenswert.

    Sehen Sie es als Investition für die Zukunft Ihrer Firma: Wenn ein Mitarbeiter über zusätzliche Fachkompetenzen durch eine Weiterbildung verfügt, können ihm mehr Aufgaben übertragen werden. Dadurch steigt das Karrierelevel des Mitarbeiters und die Fachkraft trägt einen wichtigen Teil zum Erfolg des Unternehmens bei.

    6. Die richtigen Rahmenbedingungen schaffen

    Selbstredend müssen vom Betrieb alle notwendigen Rahmenbedingungen gegeben sein, damit die Ausbildungsqualität hochgehalten werden kann. Diese Rahmenbedingungen finden sich in den klassischen Voraussetzungen für Ausbildungsbetriebe wieder. Denn Ausbildungsstätten müssen sowohl die fachlichen als auch maschinellen und organisatorischen Voraussetzungen erfüllen, um ausbilden zu dürfen. Um die Ausbildungsqualität auf einem hohen Niveau zu halten, sollten Sie also folgende Bedingungen schaffen:

    • Ausbilder mit großer Fachkompetenz, sozialen Fähigkeiten, organisatorischen Kenntnissen und Spaß daran, jungen Leuten etwas beizubringen. Der Ausbilder wird zugleich im Ausbildungsvertrag festgehalten und dient somit als direkter Ansprechpartner für die Auszubildenden
    • Volllausgestattete Arbeitsplätze, welche den aktuellen Standards entsprechen. Nur so können die Azubis Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, die sich am Puls der Zeit bewegen.
    • Motiviertes Team und empathische Mitarbeiter, welches die Azubis unabhängig vom Ausbildungsjahr als Nachwuchskräfte wahrnimmt, die nicht nur einfache Aufgaben übernehmen sollen, sondern fachliche Kompetenz erwerben sollen.

    Wo finden Sie motivierte Azubis?

    Motivierte und fähige Azubis sind mit der richtigen Strategie leicht zu finden. Dabei beginnt ein erfolgreiches Ausbildungsmarketing bereits in der Schule: Es ist ratsam, Praktika oder Ferienjobs anzubieten, um die Bekanntheit des eigenen Unternehmens zu steigern und gleichzeitig in den ersten Kontakt mit den jugendlichen Kandidaten zu kommen. Es ist auch die perfekte Gelegenheit sowohl Berufe im Handwerk als auch MINT Berufe für Jugendliche schmackhaft zu machen.

    Außerdem sollten Sie bedenken, dass die Eltern immer noch als wichtigste Ansprechpartner für die Wahl der Ausbildung angesehen werden. Daher ist es wichtig, nicht nur die jugendlichen Azubis, sondern auch deren Eltern vom Konzept der Firma und einer Ausbildung im Gegensatz zu einem Studium zu überzeugen.

    So erreichen Sie zukünftige Auszubildende:

    • Recruiting bereits in Schulen betreiben
    • Praktika und Ferienjobs anbieten für Jugendliche anbieten
    • Ausbildungsmessen besuchen
    • Social-Media-Kanäle, hier vor allem Facebook

    Was sind die Vorteile der Berufsausbildung?

    Um die jugendlichen Nachwuchskräfte von Ihrem Ausbildungsbetrieb zu überzeugen, müssen Sie überzeugende Argumente vorbringen und deutlich machen, welche Vorteile eine Berufsausbildung gegenüber einem Studium hat. Wir liefern Ihnen die überzeugendsten Vorteile einer Berufsausbildung:

    Auszubildende werden unmittelbar vom Ausbilder unterstützt und gefördert

    Für Azubis steht in Form des Ausbilders im Betrieb immer ein Ansprechpartner bereit – und das bereits ab dem ersten Ausbildungstag. Diese persönliche Beziehung fehlt bei einem Studium. Der Ausbilder kann offengebliebene Fragen zu Aufgaben und Tätigkeiten direkt klären und nützliche Hinweise zum Arbeitsablauf geben. Durch das Lernen am Modell profitieren Auszubildende. Sie können sich an den Handlungen des Ausbilders und anderer Fachkräfte orientieren. So lernt man berufsrelevante Inhalte nicht nur in der Berufsschule, sondern auch direkt im Umgang mit den Kollegen.

    Auszubildende werden in der Ausbildungsstätte stets vom Ausbilder oder einem anderen Ausbildungsverantwortlichen begleitet und individuell gefördert. Urheber: goodluz | Adobe Stock

    Berufsausbildungen besitzen einen starken Praxisbezug

    Im Gegensatz zu einer praxisorientierten Ausbildung setzt ein Studium an einer Hochschule auf das Vermitteln theoretischer Inhalte. Für junge Erwachsene, die gerne eigene Nachforschungen anstellen und sich in Themen einlesen ist dies optimal. Erlerntes gleich in der Praxis zu erproben, ist in einem Studium allerdings nicht vorgesehen.

    Aus diesem Grund eignet sich eine Berufsausbildung ideal für junge Erwachsene, die gerne praxisbezogen arbeiten. Das in der Berufsschule erworbene Wissen lässt sich im Ausbildungsbetrieb sofort umsetzen. Somit steigt möglicherweise auch die Motivation für das Lernen, da das Wissen nicht nur für Prüfungen nützlich ist, sondern auch für zeitgleich ausgeführte berufliche Tätigkeiten.

    Berufsausbildungen bieten Struktur und Orientierung

    Viele Schulabgänger empfinden die für ein Studium erforderliche Selbstorganisation als Überforderung. Auch deshalb kann ein Ausbildungsberuf die bessere Wahl sein. Die Berufsschulen und die Ausbildungsstätten geben eine klare Struktur vor, an der sich Auszubildende orientieren können. Dies erfolgt durch die Aushändigung des betrieblichen Ausbildungsplans. Dieser weist alle Informationen über die Einsatz- und Arbeitszeiten, die Ziele und Ausbildungsinhalte sowie die Art und Weise und der Ort, an dem diese Ausbildungsinhalte vermittelt werden. Der Ausbildungsplan bietet den Azubis somit eine gute Orientierung.

    Der Ausbildungsplan basiert dabei auf den Regelungen des Berufsbildungsgesetzes, der Ausbildungsordnung sowie dem Ausbildungsrahmenplan.

    Hervorragende Aufstiegsmöglichkeiten bei einer dualen Berufsausbildung

    Oft findet man das Argument, dass eine berufliche Ausbildung die Aufstiegsmöglichkeiten einschränkt. Doch auch dieses lässt sich entkräften. Nach der Lehre stehen den ehemaligen Azubis viele berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten offen, so zum Beispiel:

    • Meister
    • Fachwirt
    • Betriebswirt
    • Zertifikatslehrgänge

    Auch das Erwerben weiterer Zusatzqualifikationen kann den beruflichen Erfolg vorantreiben. Am Ende der Karriereleiter eines Ausbildungsberufs kann außerdem die Selbstständigkeit stehen. Die Aufstiegschancen lassen sich in vielen Berufen mit denen der Hochschulabsolventen vergleichen.

    Wie wählen Sie passende Azubis aus?

    Sollten Ihnen bestimmte Kandidaten zum Beispiel während eines Praktikums positiv auffallen, ergreifen Sie die Initiative und laden Sie diese zu einem Vorstellungsgespräch ein. Dies aktive Adressieren einer potenziellen Nachwuchskraft hat zwei Vorteile: Der künftige Azubi fühlt sich wertgeschätzt und zugleich mindert sich der Aufwand des Azubi-Recruitings für Ihr Unternehmen.

    Um sich ein besseres Bild von Ihren Bewerbern zu verschaffen, können Sie auch Workshops und interaktive Trainings beziehungsweise Rollenspiele durchführen. Dadurch erfahren Sie, wie ernst die Bewerber ihre Ausbildung nehmen, über welche Skills sie verfügen und welche sozialen Kompetenzen sie mitbringen. Denn letztendlich muss der Bewerber zu dem jeweiligen Unternehmensbereich passen.

    Ein Azubi, der sich zum Beispiel gut artikulieren kann und über ein umfassendes Allgemeinwissen verfügt, ist für einen kundenbezogenen Posten gut geeignet. Hingegen ist ein Azubi, der eher schüchtern ist und den direkten Kontakt mit Menschen meidet, für eine solche Stelle weniger gut geeignet.

    Vergessen Sie dennoch nicht, dass vor allem junge Menschen sehr viel Entwicklungspotenzial mitbringen. Das Wichtigste ist, dass die Nachwuchskräfte motiviert sind und Freude bei ihrer Tätigkeit empfinden

    Nachdem der passende Bewerber ausgewählt wurde, gilt es den Ausbildungsvertrag zu unterzeichnen. Dieser enthält den Ausbildungsrahmenplan, die Ausbildungsinhalte sowie die Pflichten und Rechte vom Arbeitgeber sowie des Auszubildenden. Während der Ausbildungsrahmenplan die Grundlage für die zeitliche und sachliche Aufteilung der Ausbildungsinhalte vorgibt, zeigen die Ausbildungsinhalte auf, welche Fähigkeiten und Kenntnisse der Azubi während der Ausbildung vermittelt bekommen soll, um das entsprechende Berufsbild ausüben zu können.

    Ab dem ersten Arbeitstag gilt es, den neuen Azubi gezielt zu fördern. Eine Kommunikation auf Augenhöhe ist dabei sehr wichtig, um auf die Vorstellungen des Azubis eingehen zu können und gleichsam die eigenen Ansprüche formulieren zu können. Denn nur, wenn sich der Azubi schnell in den Betrieb integriert, kann die Probezeit erfolgreich absolviert werden.

    FAQ

    Was versteht man unter einer Berufsausbildung?

    Im Rahmen einer Berufsausbildung werden dem Auszubildenden die Fähigkeiten, Kompetenzen und Kenntnisse vermittelt, die zur Ausübung des entsprechenden Berufsbildes von Nöten sind. Der Auszubildende erlangt durch eine geordnete Berufsausbildung somit die berufliche Handlungsfähigkeit. Eine Berufsausbildung erfolgt etwa als duale Berufsausbildung oder als Vollzeitausbildung an einer Berufsschule. Die rechtlichen Regelungen zur Berufsausbildung finden sich im Berufsbildungsgesetz.

    Was sind die Vorteile einer Berufsausbildung?

    Im Gegensatz zum Studium ist eine Berufsausbildung sehr praxisbezogen. Der Azubi kann die in der Berufsschule erworbenen Lerninhalte direkt in der Ausbildungsstätte anwenden. Dies ermöglicht dem Azubi, bereits während der Ausbildung Berufserfahrung zu sammeln. Doch auch die Vergütung ist ein Vorteil gegenüber dem Studium. Ab dem ersten Tag erhält der Azubi ein Ausbildungsgehalt. Die Ausbildungsbetriebe übernehmen zudem jegliche Kosten: Von den Kosten für den Personaleinsatz von Ausbildern über die Kosten der Arbeitsmittel bis hin zu den Kosten spezieller Prüfungen. Zugleich bietet eine Berufsausbildung eine Probezeit in dem jeweiligen Betrieb an, um sicherzustellen, dass die Anforderungen und Bedürfnisse des Auszubildenden mit denen des Betriebes übereinstimmen. Während der Probezeit kann eine Kündigung zudem fristlos erfolgen.

    Wie wird die Qualität der Berufsausbildung sichergestellt?

    Die Qualität der Berufsausbildung wird im Rahmen des Berufsbildungsgesetzes und der Ausbildungsordnung festgelegt. Damit ein Betrieb überhaupt als Ausbildungsstätte fungieren darf, muss das Unternehmen bestimmte Voraussetzungen erfüllen wie zum Beispiel die Einstellung eines qualifizierten Ausbilders. Die Voraussetzungen beziehen sich dabei auf die Eignung des Betriebes in Form maschineller, technischer und organisatorische Anforderungen als auch die Eignung der ausbildenden Fachkräfte.

    An welchen Kriterien erkennt man gute Ausbildungsstätten?

    Gute Ausbildungsbetriebe mit einer hohen Ausbildungsqualität zeichnen sich vor allem durch eine offene und positive Unternehmenskultur, der Einbeziehung der Azubis in für das Berufsbild relevante Tätigkeiten und Aufgaben sowie ein angemessenes Gehalt und die Chance auf eine Übernahme nach dem Ausbildungsabschluss aus. Doch auch regelmäßige Feedback-Gespräche und die Kommunikation zwischen dem Ausbilder und den Azubis ist besonders wichtig.

    Autor: Redaktion Personalwissen