Ausbildungskrisen erfolgreich meistern: So geht’s

Ausbildungskrisen erfolgreich meistern: So geht’s

Der Azubi hat keine Lust mehr auf Ausbildung? Das sollten Sie in einer Ausbildungskrise tun.

Ausbildungskrisen erfolgreich meistern: So geht’s

Die meisten Menschen kommen durch den Beginn einer Ausbildung das erste Mal mit dem Berufsleben in Kontakt – für Sie startet mit dem Ausbildungsplatz ein neuer, unbekannter Lebensabschnitt.

Viele entscheiden sich nach dem Schulabschluss für eine Berufsausbildung in einem Betrieb und freuen sich auf die neue Aufgabe. Doch es besteht jederzeit auch die Gefahr, dass der Start ins Berufsleben nicht so verläuft wie gewünscht. Immer mehr Bewerber brechen Ihre Berufsausbildung vorzeitig wieder ab. Ein absolutes Desaster für den Berufseinsteiger, aber auch für den Ausbildungsbetrieb. Ausbildungskrisen entwickeln sich meist Stück für Stück und können deshalb schon frühzeitig erkannt werden. Wie Sie als Ausbilder, aber auch als Auszubildender diese Krise bewältigen, erfahren Sie hier.

Keine Lust mehr auf die Ausbildung: So sehen es junge Deutsche

Im Jahr 2017 brachen rund 146.000 junge Menschen in Deutschland ihre Ausbildung ab. Ganze 25,7 Prozent haben ihren Ausbildungsvertrag frühzeitig beendet und nur drei von vier Azubis sind zur abschließenden Prüfung angetreten. Zuletzt hat sich die Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt und die Ausbildungsbereitschaft ausgewirkt: Im Jahr 2021 gab es im Vergleich zum Vorjahr unerwartet einen leichten Rückgang der Abbrüche auf 25,1 Prozent. Dennoch steht der Ausbildungsmarkt nach wie vor unter Zugzwang – vor allem, weil bereits die Besetzung der Ausbildungsstellen gerade für kleinere Betriebe oft eine Herausforderung darstellt.

Die Vielzahl der unbesetzten Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist dabei jedoch nicht nur dem demografischen Wandel geschuldet. Laut dem Berufsbildungsbericht 2022 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung lässt sich auch ein Zusammenhang zwischen dem steigenden Bildungsniveau der Schulabgänger und der zunehmenden Lustlosigkeit gegenüber den Ausbildungsberufen beobachten:

Denn die überwiegende Mehrheit der Absolventen hat heute mindestens einen mittleren Schulabschluss (37,4 Prozent) oder sogar Abitur (24,9 Prozent). Im Gegensatz dazu setzen jedoch mehr als die Hälfte der Betriebe zu Beginn der Ausbildung lediglich einen Hauptschulabschluss voraus (57,9 Prozent) – weshalb sich viele potenzielle Auszubildende häufig gar nicht erst bewerben und stattdessen lieber ein Studium beginnen. Haben deutsche Jugendliche also einfach keine Lust mehr auf Ausbildung?

Ursachen für den Ausbildungsabbruch sind vielfältig

Die Gründe für den vorzeitigen Ausbildungsabbruch und die hohe Jugendarbeitslosigkeit sind in der Regel sehr Individuell und variieren stark in den unterschiedlichen Berufsgruppen. Die Berufsforschung ergab, dass die Abbrecherquote von Jugendlichen in Dienstleistungsberufen besonders hoch ist – aber auch in Branchen, in denen die Arbeitszeiten auch auf das Wochenende oder Feiertage fallen, beenden viele ihre Berufsausbildung vorzeitig.

Dazu zählen Ausbildungsberufe wie Koch (41,3 Prozent), Restaurantfachkraft (42,0 Prozent) und Friseur (44,8 Prozent). Aber auch in den Erziehungs- und Sozialberufen, vor allem in der Pflege, liegt die Abbrecherquote durchschnittlich bei 30 Prozent. Auffällig ist auch hier die Verbindung zum Bildungsniveau der jungen Menschen – denn der Anteil aufgelöster Ausbildungsverträge Lehrlingen mit Hauptschulabschluss ist mit 35,7 Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei Abiturienten (15,6 Prozent).

Doch auch die Vergütung spielt eine große Rolle, denn die Berufe mit den niedrigsten Löhnen und Bildungsvoraussetzungen verzeichnen gleichzeitig die höchsten Abbrecherquoten. Für viele Auszubildende ist eine geringe Bezahlung demzufolge ausschlaggebend für den Abbruch ihrer Ausbildung. Daneben gibt es allerdings zahlreiche weitere Gründe, wie soziale Probleme im Betrieb oder in der Familie, die zum vorzeitigen Ende der Berufsausbildung führen können. Ausbildungsbetriebe können durch die Einhaltung ihrer Verantwortung hier schon im Voraus gegensteuern.

Wege aus der Ausbildungskrise – Unternehmen sollten frühzeitig gegensteuern

Ausbilder und Auszubildendesollten frühzeitig Probleme reflektieren und gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Sich einer Ausbildungskrise zu stellen, ist für beide Seiten unangenehm, aber nicht ausweglos.

Denn nur so kommen Sie den Ursachen der Zweifel auf den Grund und können einvernehmlich wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen. Eine Ausbildungsgarantie gibt es natürlich nie – dennoch sollten Unternehmen alles daransetzen, dem Azubi den Erhalt des Ausbildungsverhältnisses und den Berufsabschluss zu ermöglichen.

Welche Gründe gibt es für einen Ausbildungsabbruch?

Der Berufsbildungsbericht 2019 und der DGB Ausbildungsreport von 2020  legen gemeinsam die häufigsten Gründe für den Abbruch einer Ausbildung dar:

  • lange Fahrtzeiten (vom Wohnort zum Betrieb)
  • hoher Zeit- und Leistungsdruck im Betrieb
  • unregelmäßige Pausen und Überstunden
  • belastende Arbeitszeiten (Schichtdienst/Wochenende)
  • Forderung ständiger Erreichbarkeit
  • Probleme mit Vorgesetzten oder Kollegen
  • private Schwierigkeiten (z. B. in der Familie)
  • falsche Vorstellungen von der Ausbildung
  • Schwierigkeiten in der Berufsschule
  • wirtschaftliche Hürden (geringes Gehalt)
  • Unterforderung und mangelnde Einarbeitung
  • Veränderungen der Arbeitsbedingungen durch die Corona-Pandemie

Die Studien machen deutlich, dass die Gründe für einen Ausbildungsabbruch sehr unterschiedlich sein können. Zum einen haben die Azubis am Ausbildungsplatz häufig Schwierigkeiten, mit den neuen Herausforderungen umzugehen, zum anderen wirken sich auch Veränderungen außerhalb des Ausbildungsbetriebs aus. Deshalb sollten Ausbilder oder Auszubildende bereits bei den ersten Anzeichen für eine Ausbildungskrise reagieren.

Was sind die ersten Anzeichen für Ausbildungskrisen?

Ausbildungskrisen entstehen in der Regel nicht von heute auf morgen, sondern sind ein länger dauernder Prozess, der sich schon frühzeitig bemerkbar macht. Auszubildende und Ausbilder sollten deshalb auf die folgenden Anzeichen achten, die das Eintreten einer Krise ankündigen können:

  • verminderte Leistungsbereitschaft des Azubis: Nicht jeder unmotivierte Tag ist direkt eine Krise. Zieht sich die Situation jedoch über einen längeren Zeitraum hin oder fehlt es generell an intrinsischer Motivation, sollte schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden.
  • sozialer Rückzug im Betrieb: Achten Sie auf das kollegiale Miteinander, denn innerbetriebliches Mobbing kann verheerende Folgen haben.
  • Abwesenheit: Häufige Fehltage oder geistiges Abschweifen bei der Arbeit können ebenfalls auf eine Krise hindeuten. Nicht immer ist die Ausbildung die Ursache, sondern oft auch private Probleme oder Ängste.
  • schulischer Leistungsabfall: Sinken die Leistungen in der Berufsschule, sollte rechtzeitig über Probleme gesprochen werden. Liegt es an der Motivation oder sind die Aufgabenstellungen für den Auszubildenden zu Komplex? Woher kommen die schlechten Leistungen?

Natürlich muss nicht jede Veränderung gleich eine Krise bedeuten – doch die Möglichkeit besteht. Schnelles Handeln kann den Abbruch der Ausbildung jedoch oftmals abwenden.

Was tun, wenn man keine Lust mehr auf die Ausbildung hat?

Fast jeder Azubi spielt im Lauf seiner Lehre wohl einmal mit dem Gedanken, die Ausbildung abzubrechen. Denn vor allem im ersten Lehrjahr empfinden viele junge Menschen den Schritt von der Schule ins Berufsleben als heftigen Einschnitt, der nicht selten Zweifel und Unsicherheiten weckt. Nicht nur die tägliche Herausforderung steigt, auch die Freizeit ist merklich begrenzt. Ein solcher „Durchhänger“ ist bis zu einem gewissen Punkt völlig normal – sollte aber dennoch immer hinterfragt werden.

Durchhänger oder echte Kirse? Ursachen auf den Grund gehen

Nicht jede Ausbildungskrise lässt sich mit simpler Lustlosigkeit begründen. Vor allem bei privaten Problemen mit der Familie oder bei Unstimmigkeiten im Betrieb ist „einfach nur durchhalten“ keine Lösung – und kann unter Umständen das Problem sogar noch verschlimmern. Azubis, die daran denken, Ihre Ausbildung abzubrechen, sollten sich deshalb immer zuerst fragen, wo genau die Ursachen für ihre negativen Gedanken gegenüber dem Job liegen.

Tipp: Um der Lustlosigkeit auf den Grund zu gehen, kann schon eine einfache Liste hilfreich sein. Hier lassen sich beispielsweise schöne und unangenehme Aspekte der Ausbildung auflisten und in der Gegenüberstellung vergleichen. So entsteht nicht nur ein besserer Überblick über die eigene Situation – auch die Suche nach Lösungen fällt mit den genauen Hintergründen meist deutlich leichter.

Lösungssuche: Hier finden Azubis Rat

Vor allem wenn der Gedanke an den Ausbildungsabbruch in den späteren Lehrjahren auftritt, sollte die Entscheidung gut überlegt sein. Dazu ist es sinnvoll, sich mit möglichst vielen Personen über das Problem und die verschiedenen Lösungsansätze auszutauschen. Liegt die Ursache beispielsweise im Betrieb, kann ein Gespräch mit dem Ausbilder oder einer Vertrauensperson im Unternehmen (zum Beispiel einem sympathischen Kollegen, der vermitteln kann) hilfreich sein. Lässt sich auf diesem Weg keine Lösung finden, gibt es für Azubis aber auch zahlreiche andere Anlaufstellen, zum Beispiel:

  • Beratungs- oder Betreuungslehrkräfte an der Berufsschule
  • die Ausbildungsberater bei der zuständigen IHK oder Handwerkskammer
  • ehrenamtliche Ausbildungsbegleiter, zum Beispiel von VerA, die Azubis kostenlos beraten und unterstützen

Daneben bietet auch die Agentur für Arbeit eine sogenannte Assistierte Ausbildung an. Zu diesem Programm, das Auszubildende und Absolventen kostenlos in Anspruch nehmen können, gehören nicht nur ein persönliches Mentoring sowie Vermittlungsgespräche mit der Berufsschule oder dem Betrieb – auch Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung oder der Suche nach (alternativen) Ausbildungsstellen oder -berufen ist möglich.

Wie können Unternehmen Auszubildende motivieren?

Ausbildungsabbrüche sind nicht nur auf die Probezeit beschränkt, sondern können sich jederzeit abzeichnen. Umso schwerer ist es für den Ausbilder, aber auch für den Auszubildenden, mit dieser aufkommenden Krisensituation umzugehen. Doch es gibt einfache Möglichkeiten, die dabei helfen können, dem Abbruch einer Berufsausbildung schon im Voraus entgegenzuwirken.

  • Offene Kommunikation sollte für beide Parteien an der ersten Stelle stehen. Insbesondere der Ausbilder kann durch aufgeschlossene Gespräche und Rückfragen frühzeitig Probleme erkennen und gemeinsam mit dem Auszubildenden an einer Lösung arbeiten. Dazu gehört auch ein sachliches und konstruktives Feedback.
  • Ein strukturierter Arbeitsplatz, mit einer klaren Aufgabenverteilung hilft dabei, die Überforderung auf ein Minimum zu reduzieren. Der Ausbilder sollte Aufgaben und Erwartungen klar kommunizieren und den Auszubildenden bei Fragen und Unklarheiten beistehen.
  • Die regelmäßige Rücksprache mit der Berufsfachschule gehört für jeden Ausbildungsbetrieb zum Pflichtprogramm. So fallen Schwierigkeiten in der Schule frühzeitig auf und können gemeinsam beseitigt werden, bevor es zu einem Ausbildungsabbruch kommt.
  • Schon bei der Stellenausschreibung und dem ersten Kennenlernen ist es wichtig, dass von beiden Seiten deutlich über die Erwartungen gesprochen wird. Der Bewerber und Bewerberinnen sollten bereits vor Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags einschätzen können, ob dieser Ausbildungsplatz der richtige für sie ist.

Es wird deutlich, dass nur mit einer ausgeprägten Kommunikation gegen Ausbildungskrisen wirksam vorgegangen werden kann. Nicht nur für den Berufseinsteiger kann auf diesem Wege das Arbeitsklima erheblich verbessert werden, sondern auch für den Betrieb selbst. Schließlich profitieren beide Seiten von einem langfristigen Miteinander und dem reibungslosen Ablauf im Arbeitsalltag.

Hinweis: Als Ausbildungsbetrieb sollten Sie nicht nur Wert auf die Erfüllung der Arbeitspflichten legen, sondern die Auszubildenden auch im sozialen und kollegialen Miteinander betrachten, um Veränderungen frühzeitig wahrzunehmen.

Ausbildungskrisen abwenden: 10 Tipps für gute Gesprächsführung

Gerade mit jugendlichen Auszubildenden ist es nicht immer einfach, offen über Probleme und Kritikpunkte zu kommunizieren. Doch um das volle Potenzial der Möglichkeiten auszuschöpfen und dem Ausbildungsabbruch entgegenzuwirken, ist eine zielorientiere Gesprächsführung das beste Mittel. Diese Tipps helfen Ihnen dabei:

Tipp 1: Führen Sie freundlich und vertraut in das Gespräch ein

Voraussetzung hierfür ist eine Gesprächsatmosphäre, die Störungen durch Telefon und Besucher vermeidet und in der Sie sich ganz auf das Gesagte konzentrieren können. Beginnen Sie das Gespräch bewusst mit einem positiven Aspekt. Das schafft direkt eine vertraute Umgebung und hilft beim weiteren Dialog.

Tipp 2: Benennen Sie Ihr Anliegen deutlich und unmissverständlich

Sprechen Sie den Anlass des Gesprächs freundlich, aber unmissverständlich an. Insbesondere bei der Äußerung von Kritikpunkten ist eine sachliche und konstruktive Feedbackkultur unerlässlich. Versuchen Sie als Ausbilder auch, ihre Beurteilung durch möglichst exakte Beispiele klar zu machen, um Missverständnissen entgegenzuwirken. So können sich beide Parteien direkt auf genannte Tatsachen beziehen.

Tipp 3: Zeigen Sie guten Willen und Vertrauen

Geben Sie ihrem Gesprächspartner immer eine Chance, indem sie davon ausgehen, dass er guten Willen zeigt. Viele Probleme beruhen auf Missverständnissen und einem unzureichenden Austausch von Informationen. Haben Sie ihren Auszubildenden genau über die Regeln aufgeklärt? Fehlen Ihrem Ausbilder Details, welche die jeweilige Situation aufklären?

Tipp 4: Hören Sie ganz genau zu

Achten Sie im Gespräch darauf, auch die andere Seite zu Wort kommen zu lassen. Aktives Zuhören kann nicht nur zur Auflösung von Missverständnissen beitragen, sondern zeugt auch von gegenseitigem Respekt. So fühlt sich ihr Gegenüber ernst genommen – und fasst genug Vertrauen, um auch schwierige Themen sachlich zu diskutieren und weniger persönlich zu nehmen.

Tipp 5: Machen Sie Ihren Standpunkt unmissverständlich deutlich

Kommunizieren Sie Ihre Ansichten klar und deutlich und achten Sie darauf, dass Sie keine wichtigen Details beschönigen oder im Unklaren lassen. Es ist ausgesprochen wichtig, dass es ab sofort keinen Spielraum mehr für Missverständnisse gibt. Alle Parteien sollten genau darüber aufgeklärt werden, welche Fehler aufgetreten sind und was von Ihnen zukünftig erwartet wird.

Tipp 6: Erarbeiten Sie gemeinsam eine Lösung

Zwingen Sie Ihrem Gegenüber nicht gegen seinen Willen bestimmte Verhaltensweisen auf. Erarbeiten Sie gemeinsam mit ihm eine Strategie, wie künftig Fehler vermieden werden können. Lassen Sie beide Seiten hierzu Vorschläge unterbreiten und nehmen Sie diese ernst. In der Regel sind solche Vorschläge durchaus vernünftig und zielen in die richtige Richtung. Der Vorteil dabei: Stammen die Ideen zu Teilen von dem in der Kritik Stehenden selbst, wird er sie beherzigen und sich auch danach richten.

Tipp 7: Erläutern Sie die Konsequenzen eines möglichen Scheiterns

Auch wenn das Gespräch ruhig und freundlich verläuft, so sollte doch klar werden, wie ernst Sie dessen Inhalt nehmen. Verdeutlichen Sie daher, dass Sie bereit sind, Konsequenzen zu ziehen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie diese nicht als eine Art Drohung formulieren, sondern stehts sachlich bleiben.

Tipp 8: Halten Sie Ergebnisse und Ziele schriftlich fest

Protokollieren Sie die groben Züge des Gesprächs und fixieren Sie alle vereinbarten Ziele und Lösungsschritte in einem gemeinsam erstellten Papier. Ein solches Memorandum dient nicht nur als Gedankenstütze, sondern zeigt auch die Dringlichkeit der Situation auf. Zudem schafft ein solches Dokument Klarheit über die vereinbarten Maßnahmen.

Tipp 9: Vereinbaren Sie einen weiteren Gesprächstermin

Sie können die Verbindlichkeit Ihres aktuellen Gesprächs erhöhen, indem Sie einen weiteren Termin zu demselben Thema vereinbaren. So besteht die Möglichkeit, das Anliegen und die ausgearbeiteten Lösungsstrategien auf ihre Effektivität zu kontrollieren. Sollte noch keine Verbesserung eingetreten sein, können die Verfahrensweisen weiter verfeinert werden.

Tipp 10: Schließen Sie das Gespräch positiv und perspektivreich ab

Auch wenn das Kritikgespräch alles andere als erfreulich war, sollten Sie versuchen, einen positiven Abschluss zu finden. Vermitteln Sie daher den Eindruck, dass Sie auf ihr Gegenüber vertrauen. Denn schließlich haben Sie ein gemeinsames Ziel: Sie beide wollen, dass die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wird.

Fazit: Ausbildungskrisen erfolgreich bewältigen

Wenn Jugendliche an ihrer Ausbildung zweifeln, ist vor allem Verständnis gefragt. Denn gerade in dieser Lebensphase gilt es, viele Herausforderungen zu bewältigen. Ob die Veränderungen in der Schule, in der Familie oder die ungewohnte Position im Berufsalltag – die Zeit der Ausbildung hält für viele junge Menschen Sorgen und Ängste bereit. Die Corona-Pandemie und andere Krisen tun ihr Übriges.

In allen Fällen gilt: Stress, Probleme und Frust in der Ausbildung sind normal und sollten zunächst auch so behandelt werden. Vermitteln Sie als Ausbilder dem Azubi im Gespräch das Gefühl, dass er mit seiner Ausbildungskrise nicht alleine ist und bereits andere in derselben Situation waren. So fühlt sich der Jugendliche ernst genommen und kann besser mit den Herausforderungen umgehen.

Hinweis: Sie haben trotz aller Bemühungen Probleme damit, den Ausbildungsvertrag aufrechtzuerhalten? Holen Sie sich Hilfe von der Bundesagentur von Arbeit und lassen Sie sich zu weiteren Möglichkeiten und Perspektiven beraten.

FAQ: Die häufigsten Fragen zum Thema Ausbildungsabbruch

Welche Gründe können zu einem Abbruch der Ausbildung führen?

Eine Ausbildungskrise kann durch verschiedenste Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehört auch Stress, der durch Leistungsdruck im Betrieb und in der Schule, lange Fahrzeiten, ständige Erreichbarkeit und Schwierigkeiten mit Vorgesetzten und Mitarbeitern begünstigt werden.

Welche ersten Anzeichen lassen eine Ausbildungskrise erkennen?

Häufig äußern sich Zweifel an der Ausbildung durch verminderte Leistungsbereitschaft oder Verspätungen und Fehlzeiten in Betrieb und Berufsschule. Auffällig sind auch plötzliche schlechte Leistungen in der Schule.

Wie kann man Ausbildungskrisen entgegenwirken?

Offene Kommunikation und eine regelmäßige Gesprächsführung fangen viele Probleme bereits frühzeitig ab. Dabei gilt es, an Strategien für Lösungen zu arbeiten und Perspektiven für die Bildung aufzuzeigen. Insbesondere der Ausbilder hat die Verantwortung eine vertrauliche Atmosphäre für den Azubi zu schaffen.

Wie geht es nach einem Ausbildungsabbruch weiter?

Die Berufsforschung hat ergeben, dass 80 Prozent der Jugendlichen in Deutschland dem Ausbildungsabbruch direkt wieder auf dem Arbeitsmarkt nach neuen Möglichkeiten für ihre Bildung suchen. Etwa 19 Prozent der jungen Menschen wechseln dabei nach dem Abbruch nicht den Beruf, sondern lediglich den Ausbildungsbetrieb.

Wie gebe ich einen Ausbildungsabbruch im Lebenslauf an?

Einen Ausbildungsabbruch sollte man bei einer Bewerbung auf keinen Fall verheimlichen! Geben Sie im Lebenslauf den Zeitraum an, in der Sie die Ausbildung gemacht haben. Zusätzlich können Sie im Anschreiben kurz die Kündigung ansprechen und erklären, aus welchen Gründen Sie sich für einen Abbruch ihrer Berufsbildung entschieden haben. Beachten Sie dabei: Das Schlechtmachen des Betriebes oder der Vorgesetzten sollten Sie unter allen Umständen vermeiden!

Kann man eine Ausbildung jederzeit abbrechen?

Innerhalb der Probezeit kann der Ausbildungsvertrag ohne Angabe von Gründen jederzeit ohne First gekündigt werden. Nach der Probezeit besteht eine Kündigungsfrist von vier Wochen. Die Entscheidung will jedoch gut überlegt sein – denn in der Zukunft droht sonst Jugendarbeitslosigkeit durch den fehlenden Berufsabschluss.